- Das Projekt "Großflughafen Kaltenkirchen"
- Eine Fernbahnanbindung für Norderstedt
- Der "Hauptstadt-Expreß"
Obwohl es sich dem Namen nach um drei verschiedene Projekte handelt, gehören sie doch untrennbar zusammen.
Bereits während der Amtszeit des Hamburger Bürgermeisters Max Brauer in den 1940/50er Jahren wurde Hamburg von der Landeshauptstadt Kiel Gelände bei Kaltenkirchen für einen "Düsenflughafen" angeboten. Doch erst Brauers Nachfolger Paul Nevermann griff die Idee auf und kaufte entsprechendes Land für Hamburg.
In den 1960er Jahren zeichnete sich immer deutlicher ab, daß der Flughafen Hamburg - Fuhlsbüttel trotz der Inbetriebnahme der zweiten Landebahn in Richtung Garstedt eines Tages zu klein sein würde. Als neuer Standort wurde nun fest Kaltenkirchen anvisiert. Der neue Flughafen sollte bereits Mitte der siebziger Jahre fertig sein. Die Schienenanbindung sollte durch die DB erfolgen und etwa folgenden Verlauf haben:
Eidelstedt (DB) - Bönningstedt - Garstedter Feldmark - Richtweg - Norderstedt Mitte - Ulzburg - Kaltenkirchen.
In Norderstedt Mitte war ein kombinierter Bahnhof DB / U - Bahn / ANB geplant. Norderstedt hätte dann eine Fernbahnanbindung erhalten. Diese Planung war eng verknüpft mit dem Bauprojekt des Wohn- und Verwaltungsgebiets rund um den neuen Bahnhof.
In diesem Kartenausschnitt aus einem Schulatlas von 1975 ist die ungefähre Lage des geplanten Geländes des Flughafens Kaltenkirchen zu erkennen.
1980 wurde der Planfeststellungsbeschluß für den Großflughafen durch das Verwaltungsgericht Schleswig - Holstein aufgehoben, und das Projekt geriet ins Wanken, bis es Mitte der 1980er Jahre in der Schublade verschwand. Durch den Planungsstop verzögerte sich auch der Bau an Norderstedt - Mitte, da die Bahnanbindung nun nicht mehr vorgesehen war. Schließlich konnte das neue Stadtzentrum doch noch fertiggestellt werden.
Etwa 2002 entdeckte der Hamburger CDU - Senat die alten Pläne vom Großflughafen wieder. Die Hamburger Flughafengesellschaft besitzt aktuell etwa 2.100 ha Land westlich der Autobahn bei Kaltenkirchen. Die geplante Bahnverbindung über Norderstedt war dabei nicht mehr im Gespräch, dagegen soll wohl eine Schienenanbindung per AKN vom Bahnhof Kaltenkirchen zum Flughafen vorgesehen werden. Die GAL fordert trotzdem eine (Regional-)bahnanbindung Norderstedts von Neumünster über Bad Bramstedt, Kaltenkirchen, Henstedt - Ulzburg bis zum Flughafen und weiter zum Hamburger Hauptbahnhof.
Nach einer Meldung vom 18. März 2004 in der Norderstedter Zeitung ist die Planung des Flughafens Kaltenkirchen vom Tisch, da die Grundfläche nach den Vorstellungen der Kieler Landesregierung ein EU - Naturschutzgebiet werden soll.
Im August 2013 einigten sich schließlich die Wirtschaftsminister und -senatoren der vier nördlichsten Bundesländer darauf, das Großflughafenprojekt endgültig zu den Akten zu legen. Dafür wurde für eine Zusammenarbeit der bestehenden Flughäfen in Norddeutschland bei Kapazitätsengpässen plädiert.
Seit dem Sommer / Herbst 2004 ist wieder eine Bahnverbindung zwischen Norderstedt und dem Flughafen Hamburg, nun "Hauptstadt-Expreß" genannt, im Gespräch. Die Hamburger Bürgerschaft hat beschlossen, diese Verbindung zu prüfen. Sie soll Teil einer Strecke von Kiel zum Flughafen Fuhlsbüttel und eventuell zum Hauptbahnhof werden. Die Kieler Landesregierung hat Interesse an dem Projekt. Die AKN - Strecken Neumünster - Ulzburg - Norderstedt sollen zweigleisig ausgebaut und mit Oberleitung versehen werden. Danach soll eine ca. 11 km lange und etwa 60 Millionen EUR teure Neubaustrecke nach Fuhlsbüttel anschließen.
Das gesamte Projekt liegt vorläufig bei zwischen 150 und 245 Millionen EUR an geplanten Kosten, die Anschubfinanzierung beträgt 49 Millionen. Von Kiel nach Fuhlsbüttel wäre man dann etwa 50 Minuten unterwegs. Laut Prognose würden 5.000 Personen diese Verbindung täglich nutzen. Alternativ ist eine Trasse über Quickborn und Hasloh denkbar, die dann Norderstedt auslassen würde und auf den Namen "Metro-Expreß" oder auch "Schienenflieger" hört (siehe unten).
In einem Netzplan des HVVs aus den 1970er Jahren wurde diese Anzeige für den Kaltenkirchener Flughafen abgebildet. Dem Text nach zu urteilen, stand der Flughafen kurz vor seiner Realisierung.
- Das Projekt "Logistik- und DistributionsCenter (LDC)"
- Der "Nordport"
- Der "Metro-Expreß" oder auch "Schienenflieger"
Im Juli 2001 wurden Pläne von der "EntwicklungsGesellschaft Norderstedt (EGNO)" veröffentlicht, wonach in dem Gebiet südwestlich der Kreuzung Ohechaussee / Niendorfer Straße in Garstedt ein neues, 36 Hektar großes "Logistik- und DistributionsCenter (LDC)" entstehen soll, das Norderstedt neben 2.000 neuen Arbeitsplätzen auch eine neue Bahnstrecke bescheren würde. Hier sollen Betriebe entstehen, die sich mit Gesundheit, Logistik, Warenveredelung und HighTech beschäftigen oder flughafennah sind. Die Bahn sollte von Hasloh (AKN) kommend durch das "LDC" bis zum heutigen S - Bahnhof "Hamburg Airport (Flughafen)" führen. Haltestellen wurden am westlichen Rand von Alt - Garstedt sowie am "LDC" vorgesehen. Die Strecke sollte, zumindest im Norderstedter Stadtgebiet, im Einschnitt geführt werden. Die AKN hätte dann hier sowohl den Güter- als auch den Personenverkehr durchgeführt. Der Baubeginn für das "LDC" war für das zweite Quartal 2002 geplant.
Durch den Ausstieg der Firma Köllmann aus Wiesbaden im Juni 2002, mit der die Stadt Norderstedt das "LDC" planen und verwirklichen wollte, geriet das Projekt ins Wanken, zumal die einstigen Pläne vom Flughafen Kaltenkirchen (siehe oben) wieder ausgegraben wurden. Ein weiterer Grund für das Stocken des Projekts war / ist die Krise in der Weltluftfahrt, die durch den 11. September 2001 ausgelöst wurde und die dazu führte, daß das Luftfrachtgeschäft sich vorübergehend negativ entwickelte. Bis zum Ausbruch der Weltwirtschaftskrise Mitte 2008 stiegen die Frachtzahlen wieder an.
Nach den Sommerferien 2004 sollte das Gebiet, jetzt 21 Hektar groß, von der Niendorfer Straße aus erschlossen werden. Zwei Wohnhäuser an der Ohechaussee wurden abgerissen und an der Niendorfer Straße Sandberge aufgeschüttet. Der Verkauf der Grundstücke für das "LDC" und die anderen Industriezweige verlief schleppend. Inzwischen ist das "LDC", nun "Nordport" genannt, im Bau und scheint ein "Renner" zu sein.
So sollte das Gelände des heutigen "Nordports" 2001 bebaut werden. Eine Bahnverbindung ist allerdings nicht eingezeichnet; die rote Linie quer durchs Bild ist die Einflugschneise der Flugzeuge.
Im Oktober 2004 legte der Fahrgastverband "Pro Bahn" ein Gutachten vor, welches zu einem positiven Ergebnis für den "Metroexpreß" kommt. Die Kosten lägen bei 245 Millionen EUR, benötige aber nur eine Anschubfinanzierung von 49 Millionen EUR. Bereits 2.000 Fahrgäste würden ausreichen, um die Betriebskosten zu decken. Die Trasse für den "Metroexpreß", von der bereits mehr als 90 % vorhanden seien, soll von Kiel über Neumünster, Kaltenkirchen, Ulzburg, dann entweder über Norderstedt oder Quickborn zum Flughafen und dann über die City Nord zum Hamburger Hauptbahnhof führen. Die Hamburger und die Kieler Verkehrsbehörden sind einheitlich skeptisch. Doch die Grünen, die CDU und die FDP in Schleswig - Holstein sind für den "Metroexpreß".
Die geplante Bahnverbindung wird von der Gemeinde Hasloh abgelehnt, da sie nur Nachteile bringen würde, aber nicht dort hält. Quickborn dagegen steht dem Projekt positiv gegenüber und verspricht sich davon neue Impulse. Sie steht in Konkurrenz zum "Hauptstadt-Expreß" über Norderstedt (siehe oben).
Anfang 2006 wurde der "Metro - Expreß" oder "Schienenflieger" zu den Akten gelegt, weil er zu teuer werden würde.
Im Sommer 2007 kündigte der Norderstedter CDU - Landtagsabgeordnete Manfred Ritzek eine erneute Machbarkeitsstudie zum Jahresende an.
Anfang 2008 wurde eine neue Machbarkeitsstudie für eine Schnellbahn (wieder "Schienenflieger" oder "Metro - Expreß" genannt) von Kiel über Kaltenkirchen und Norderstedt bis zum Hamburger Hauptbahnhof in Auftrag gegeben, nachdem unter anderem der AKN - Vorstand Johannes Kruszynski diese Bahnverbindung erneut ins Gespräch brachte. Auch ein Abzweig zum immer mal wieder geplanten Flughafen Kaltenkirchen ab Nützen wäre für Kruszynski denkbar.
Das Münchener Verkehrsplanungsbüro "intraplan" sollte bis zum Sommer 2008 prüfen, welches Schienenverkehrsmittel auf welcher Trasse wie oft und zu welchem Preis am besten diese Anforderung erfüllen könnte. Es wurden bis zu 30.000 Fahrgäste täglich erwartet. Die Kosten wurden mit mindestens 200 Millionen EUR beziffert.
Dieses Projekt war mittlerweile ein Teil des "Drei - Achsen - Konzeptes" des Kieler Verkehrsministeriums. Ziel dieses Konzeptes ist es, die Schienenanbindungen von Schleswig - Holstein nach Hamburg zu verbessern. Die beiden anderen Achsen sind Elmshorn - Hamburg und Lübeck - Hamburg.
Im Dezember 2008 wurde dann das Ergebnis der Machbarkeitsstudie bekannt: Die Schienenverbindung würde 180 Millionen EUR kosten und wäre damit erstmal zu teuer, um umgesetzt zu werden. Stattdessen soll der zweigleisige Ausbau der Linie A1 vorangetrieben werden sowie die Realisierung der als "S4" bezeichneten S - Bahnlinie zwischen Hamburg und Ahrensburg und deren westliche Fortsetzung über Altona und Elmshorn mit Ästen nach Itzehoe und Wrist.
Übrigens ist seit etwa 1992 eine Bahnanbindung über den Norden Hamburgs im Gespräch gewesen. Sie sollte ebenfalls über Neumünster - Quickborn - Hasloh führen. Die Stadt Norderstedt hatte sich damals gegen diese Trasse ausgesprochen unter anderem deshalb, weil es keine Anbindung an Norderstedt gebe. Die Alternative zur damals so genannten "AKN - Trasse" lautete: "DB - Trasse" über Neumünster - Elmshorn - Pinneberg - Eidelstedt nach Fuhlsbüttel.