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Gleismannsbahnhof Gleis 11.3.2

Die Güterumgehungsbahn in Hamburg / Der Güterbahnhof Barmbek

Die Entwicklung bis zum Zweiten Weltkrieg

Der Güterbahnhof Barmbek bestand im wesentlichen aus zwei Teilen: dem nördlichen Teil, der westlich parallel der S - Bahn (Linien S1 und S11) zwischen den Haltestellen "Alte Wöhr" und "Rübenkamp" lag und dem südlichen Teil, der teilweise im leichten Gefälle von der Straße "Alte Wöhr" bis zur "Hellbrookstraße" führte.

Der südliche Teil ist der ältere Bereich; er wurde mitsamt dem Güterverkehr zwischen Horn und Ohlsdorf am 01. Oktober 1907 eröffnet. Zunächst wurde der Teil mit dem heute noch bestehenden Güterschuppen in Fachwerkbauweise, an den eine Bahnmeisterei angebaut war, an der Hellbrookstraße direkt an der heutigen S - Bahn - Trasse eröffnet. Dort entstanden die Gleise 3 bis 8 (die Gleise 1 und 2 wurden von der damals "Vorortbahn" genannten S - Bahn befahren).

1912 folgte dann auch der Teil mit dem im Straßenniveau liegenden Schuppen in Backsteinausführung mit angebauter Abfertigung. Hier lagen die Gleise 9 bis 15. 1913 gab es einen Plan, wonach in Barmbek insgesamt 26 Gleise gebaut werden sollten, der aber nicht umgesetzt wurde.

Die Anlagen des Güterbahnhofs wurden in der Folgezeit noch erweitert um die Gleise 16 bis 22, so daß es 1922 mit zweiundzwanzig Gleisen die größte Ausdehnung im südlichen Bereich gab. Es existierten hier unter anderem zwei Stellwerke, fünf Ladestraßen, einen Anschluß an den Barmbeker Stichkanal, eine Drehscheibenwaage mit einem Waggonkipper, eine hölzerne Kohlenschüttanlage sowie in der Verlängerung von Gleis 15 einen Gleisanschluß an die Hauptwerkstätte der U - Bahn in Barmbek über die Hellbrookstraße. In der nördlichen Verlängerung von Gleis 22 nach Norden gab es ein Brikettlager und ein Unterwerk. Hier in Barmbek wurden Kohlen und andere lebenswichtige Güter umgeschlagen.

Der nördliche Teil des Güterbahnhofes zwischen der "Alten Wöhr" und dem "Rübenkamp" entstand etwa 1923. Hier gab es fünf Abstell- und Ausziehgleise, aber keine Verladeeinrichtungen.

Die Anbindung erfolgte ab 1907 zunächst über die Gleise der Vorortbahn, wobei damals schon die "Hellbrookstraße und die "Alte Wöhr" überbrückt wurden. Die Trennung zwischen Personen- und Güterverkehr erfolgte hier etwa 1929 / 1930, indem die Vorortbahn nördlich der "Hellbrookstraße" einen Damm nebst Brücke zur Überführung bekam und die Güterbahn bis Barmbek ein eigenes Gleis. Dieses Überführungsbauwerk besteht bis heute. Das in diesem Bereich stehende Stellwerk "Bag" wurde etwas weiter nördlich neu errichtet.

In den 1930er Jahren sollte hier der Güterbahnhof nochmals nach Westen verbreitert werden. Die damaligen Machthaber planten hier in der Nähe des Stadtparks eine große Sportstätte, die Anschluß an den Güterbahnhof bekommen sollte.

Neben dem Fachwerk - Güterschuppen entstand Ende der 1930er Jahre ein Gleichrichterwerk für die neue Gleichstrom - S - Bahn. 1941 entstand im Bereich "Rübenkamp" die Anbindung an den Güterbahnhof Lokstedt und nach Eidelstedt sowie die eingleisige Güterstrecke nach Ohlsdorf. Dadurch wurde das östlichste der fünf Abstell- und Ausziehgleise zum durchgehenden Streckengleis. Die Güterbahn war nun, bis auf den Abschnitt Ohlsdorf - Poppenbüttel, vollständig von der S - Bahn getrennt.

Die Entwicklung nach dem Zweiten Weltkrieg

Den Zweiten Weltkrieg überstand der Güterbahnhof trotz Schäden und wurde in vollem Umfang weiter betrieben. In den 1950er und 1960er Jahren machte sich die beginnende Abwanderung der Gütertransporte von der Schiene auf die Straße immer mehr bemerkbar. Im nördlichen Bereich wurden in der Nachkriegszeit oft neben den Güterzügen auch alte und neue S - Bahnzüge abgestellt. Sie kamen sowohl aus Richtung Horn - Rothenburgsort als auch aus Richtung Eidelstedt - Elbgaustraße.

Der Bereich der Gleise 16 bis 22 mit den Ladestraßen IV und V wurde als erstes aufgegeben. Hier entstand nach dem Abbau der Gleise in den 1950er Jahren das Gebäude eines Autohändlers. Die Stromschienenwerkstatt war weiterhin an einen Rest von Gleis 22 angebunden.

1987 gab es zum Evangelischen Kirchentag in Deutschland einige Sonderzüge, die auf dem Güterbahnhof am Gleis 15 begannen und endeten.

Die Abwanderung der Gütertransporte von der Schiene auf die Straße ging in den folgenden Jahrzehnten weiter, so daß der Güterbahnhof schließlich in den 1990er Jahren aufgegeben wurde. Das Übergabegleis zur HHA wurde im Jahre 2000 stillgelegt und durch ein Übergabegleis in Ohlsdorf ersetzt. Die verbliebenen Signale und Weichen werden heute durch das Stellwerk "Rof" in Rothenburgsort gestellt.

Der heutige Zustand im südlichen Bereich

Heute gibt es nur noch die ehemaligen Gleise 3, 4 und 6 als drei verkürzte Abstellgleise im ältesten Teil von 1907. Hier befindet sich inzwischen der ehemalige Fahrradwagen Nr. "11" der DB, der vorher in Ohlsdorf stand. Oft stehen hier auch die Loks von verschiedenen Baufirmen. Das Abstellgleis Nr. 6 verfügt seit einiger Zeit über ein Stück Stromschiene, das der Feuerwehr als Übungsobjekt für mögliche Einsätze bei der S - Bahn dient. Zwischen und neben den Gleisen werden Schienen und andere Materialien gelagert. Ein kleines Backsteingebäude südlich der Brücke über die "Alte Wöhr" wird als Aufenthaltsraum und Lager benutzt. Eine Zeitlang stand auf dem verwaisten Gelände zwischen den ehemaligen Gleisen 8 und 9 die alte U - Bahn - Brücke über die Hudtwalckerstraße.

Im Frühjahr 2009 wurden die drei verbliebenen Gleise 3, 4 und 6 betrieblich gesperrt und erneuert. Dabei wurde der Fahrradwagen kurzzeitig auf einem Stoß Paletten neben den Gleisen abgestellt, befindet sich aber wieder auf den Schienen. Zwischen den drei Gleisen und dem durchgeheneden Hauptgleis wird eine Lärmschutzwand errichtet.

Die Gebäude blieben, bis auf die Stellwerke, größtenteils stehen und verrieten noch lange nach dem Abbau der Gleise die Existenz dieses ehemaligen Güterbahnhofs. Während der Fachwerk - Güterschuppen von 1907 schon länger leerstand und dementsprechend aussah, hatte sich im und um den Backstein - Güterschuppen von 1912 an der "Hellbrookstraße" lange ein Flohmarkt ("Basar der Nationen") gehalten. Am Barmbeker Stichkanal gibt es heute noch die Steinwand, an der sich die Kohlenkippe befunden hat.

Die ehemalige Stromschienenwerkstatt an der ehemaligen Verlängerung von Gleis 22 (später von Gleis 15), die als Lager diente, wurde in der Woche vor Ostern 2009 abgerissen.

Im Mai / Juni 2007 wurden der Güterschuppen von 1912 sowie ein weiteres Backsteingebäude östlich davon abgerissen. Das Gleichrichterwerk wurde etwa im Januar 2005 stillgelegt. Der Gebäudekomplex aus Fachwerkschuppen und Wohnhaus südlich davon war zuletzt teilweise schon im Dachbereich zerstört. Das gesamte Ensemble wurde im Sommer / Herbst 2007 abgerissen. Das Kleingartengelände südlich der "Alten Wöhr" wurde 2008 eingeebnet. Hier auf dem Gelände entsteht in den nächsten Jahren ein neues Wohngebiet.

Der heutige Zustand im nördlichen Bereich

Heute gibt es hier nur noch das durchgehende Streckengleis und ein Überholgleis. Was mit dem schmalen Streifen zwischen dem Überholgleis und der benachbarten Kleingartenkolonnie passieren wird, ist noch offen. Hier liegen noch einige Gleisreste sowie auf der Höhe der Haltestelle "Alte Wöhr" diverse Betonfertigteile und Schwellen, da hier für einige Zeit ein kleines Materiallager bestand. Die drei alten Brücken über die Straße "Alte Wöhr" wurden nacheinander durch zwei neue Stahlbrücken ersetzt.

Das 1975 errichtete Quertragwerk der Oberleitung wurde im Sommer 2005 durch neue Auslegermasten ersetzt, die teilweise im Planum des dritten Gleises stehen, wofür die übriggebliebenen Gleisreste einfach entsprechend ausgesägt, aber ansonsten liegengelassen wurden.


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Erstellt seit dem: 26. August 2004
Online seit dem: 29. April 2005
Zuletzt aktualisiert am: 10. Mai 2009

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