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Gleismannsbahnhof Gleis 13.KStillgelegt: Die Bahnstrecke Brahlstorf - Neuhaus / Elbe |
1. Planung und EröffnungErbaut wurde diese Strecke, um die Kreisstadt *Neuhaus (Elbe) besser an die Außenwelt anzubinden. Seit dem Beginn des 20. Jahrhunderts gab es Bemühungen um einen Bahnanschluß für *Neuhaus (Elbe). Die eigentliche Schwierigkeit war dabei, daß *Neuhaus zur Provinz Hannover gehörte, aber durch die Elbe von ihr getrennt war. Die nahe Bahnstrecke Hamburg - Berlin lag bereits in Mecklenburg. Im Mai 1907 war der Bau einer Schmalspurbahn entlang der Straße nach *Brahlstorf oder Boizenburg im Gespräch. Im Juli 1908 gab es dann den Plan einer normalspurigen Bahnstrecke nach *Brahlstorf, wobei auch eine Verlängerung von *Neuhaus (Elbe) nach Caarßen vorgesehen war. 1909 sollte die bereits bestehende Boizenburger Stadt- und Hafenbahn über *Neuhaus (Elbe) bis nach Dömitz verlängert werden. Schließlich einigte man sich auf die Verbindung *Neuhaus (Elbe) - *Brahlstorf. Bei allen Planungen war immer der Anschluß an die Berlin - Hamburger Bahnstrecke vorgesehen. Eine Verbindung nach Süden oder nach Westen hätte die Querung der Elbe mit sich gebracht, obwohl auch angedacht war, eine Strecke nach Bleckede zu erbauen und die Elbe mittels einer Schwebefähre zu überwinden. Dieser hochfliegende, bislang undatierte Plan wurde jedoch nicht weiter verfolgt. Die nun festgelegte Trasse der Bahnstrecke lag im südlichen Teil im Kreis Lüneburg und im nördlichen Teil im Kreis Mecklenburg - Schwerin. Wann genau der Baubeginn erfolgte, ist nicht bekannt, dürfte aber um 1909 / 1910 gewesen sein. Die Zulassung für den südlichen Teil erfolgte durch den Regierungspräsidenten in Lüneburg am 21. April 1911, die für den nördlichen Teil erfolgte bereits am 14. März 1911 durch das "Großherzogliche Ministerium des Innern zu Schwerin". Mitte 1911 wurde die Brücke über die Sude errichtet, die im schwierigsten Teil der gesamten zu erbauenden Strecke lag. Eröffnet wurde die komplette Strecke von *Brahlstorf nach *Neuhaus (Elbe) am 13. April 1912 für den Personen- und den Güterverkehr. Die landespolizeiliche Abnahme erfolgte erst drei Tage später, nämlich am 16. April; am Nachmittag desselben Tages verkehrte der Eröffnungszug auf der neuen Strecke. Die Spurweite betrug 1.435 mm (Normalspur). Die Strecke war 10,4 Kilometer lang, davon entfielen 7,18 km auf preußisches Gebiet. Die gesamte Streckenlänge aller Gleise betrug 12,21 Kilometer. Der Spitzname der Bahn war "Pollo". Die Kursbuchnummer lautete 1956 110 b und 1968 776. Die Bahn wurde anfangs von der "Kleinbahn Neuhaus Brahlstorf GmbH (KNB)" mit Sitz in Neuhaus (Elbe) betrieben; die Eisenbahndirektion Altona hatte die eisenbahntechnische Aufsicht. In Neuhaus (Elbe) gab es einen Lokschuppen, in dem kleinere Reparaturen vorgenommen wurden. Für größere Arbeiten kamen die Fahrzeuge in das "Bleckwerk" nach Bleckede. Sie wurden dann wohl entweder über die Bahnelbbrücke bei Lauenburg oder bei Dömitz befördert.
1.1 BetriebBei der Betriebseröffnung 1912 gab es zwei Dampflokomotiven, einen zweiachsigen Personenwagen und drei Güterwagen. Es gab sechs Beamte und neun ständige Arbeiter bei der "KNB", die mit einem Stammkapital von 630.000 Mark ausgestattet worden war. 1914 waren es 5 Angestellte und 8 ständige Arbeiter. Lok 3 kam neu hinzu. Ab 1920 übernahm die "KNB" den Rangierdienst im Staatsbahnhof Brahlstorf, wenn gerade keine andere Lok verfügbar war. Die Reichsbahn vergütete der "KNB" diesen Dienst. 1922 verringerte sich die Zugzahl infolge der Inflation. Im März 1923 gab es nur noch ein Zugpaar. Am 01. Juni 1923 kam die Bahnstrecke unter die Aufsicht und die Betriebsführung des "Landeskleinbahnamtes Hannover". Ebenfalls 1923 wurde die Lok 1 verkauft. Ab dem 15. Februar 1924 gab es werktags wieder zwei Zugpaare, ab dem 03. Oktober 1924 sogar drei. 1925 verkehrten an zwei Werktagen vier Zugpaare, sonst waren es drei. Im Kleinbahnhof *Brahlstorf wurde an das Empfangsgebäude eine Vorhalle angefügt. 1926 kam die Lok 3 in das Ausbesserungswerk "Bleckwerk" und wurde auf 1 - Mann - Bedienung umgebaut. Sie wurde jedoch schon 1931 an eine andere Bahnverwaltung verkauft. Im Winterfahrplan 1929 / 1930 gab es täglich drei Fahrten je Richtung, dazu kam eine Fahrt an Dienstagen und Freitagen sowie einen Zug montags, der bis zum 31. Dezember 1929 sowie ab dem 17. März 1930 verkehrte. In den 1930er Jahren hatte der Zugverkehr wieder so sehr abgenommen, daß die Strecke für etwa 5 Jahre ihren Personenzugverkehr verlor, und zwar vom 5. November 1934 bis etwa Juli / August 1939. Die Fahrgäste mußten einen eigens eingerichteten Busverkehr benutzen. Der Güterverkehr wurde in dieser Zeit aber weiterbetrieben. Das Flußbett der Sude wurde 1938 verlegt; die Arbeiten zogen sich noch bis Anfang 1940 hin. 1939 wurde, noch während der Personenverkehr ruhte, der gesamte Oberbau erneuert. Der Grund für die Wiederaufnahme des Personenverkehrs auf der Schiene war, daß die Busse, die den Personenverkehr übernommen hatten, für kriegswichtige Zwecke benötigt wurden. Merkwürdigerweise wurde der Fahrplan der Strecke in den Kursbüchern 1942 und 1943 nicht veröffentlicht, auch gab es in *Brahlstorf keine Umsteigehinweise nach *Neuhaus; möglicherweise war die Strecke zu der Zeit aus irgendeinem Grund nicht in Betrieb. Die Strecke erlitt während des Zweiten Weltkrieges keine Schäden. Nach dem Zweiten Weltkrieg kam die Bahnstrecke vollständig zum Gebiet der ehemaligen "DDR". 1946 wurde die "KNB" enteignet, und das Landratsamt Hagenow übernahm einstweilen die Betriebsführung. Am 01. Januar 1947 fiel die Betriebsführung dann der "Hauptverwaltung der Eisenbahnen des Landes Mecklenburg - Vorpommern" zu. Am 01. April 1949 übernahm die "DR" schließlich die Betriebsführung auf dem "Pollo". Eine deutsch - deutsche Kuriosität am Rande: Die neue Lok Nr. 3 der Kleinbahn (eine Sentinel), die ehemals der "Niederweserbahn" gehörte, wurde wegen Schäden 1944 ins "Bleckwerk" nach Bleckede geschickt. Wegen der Höhe der Schäden und der fehlenden Ersatzteile verschob sich die Reparatur der Lok bis nach dem Kriege. 1946 sollte dann die Lok repariert werden, allerdings bestand da schon die "Innerdeutsche Grenze", und die Rücksendung der Lok in die sogenannte "Sowjetzone" wurde von der britischen Militärregierung abgelehnt! Die Instandsetzung wurde 1950 (!) schließlich wegen der hohen Kosten abgelehnt und die Lok auseinandergenommen. Teile von ihr kamen noch zur "Lüchow - Schmarsauer Eisenbahn". 1954 schließlich wurde die Verschrottung der Lok bekanntgegeben, 10 Jahre nach dem Eintreffen im "Bleckwerk". 1947 / 1948 bekamen alle Züge elektrische Beleuchtung. Zu dieser Zeit kam der Triebwagen T1 der Boizenburger Stadt- und Hafenbahn auf die Strecke nach *Neuhaus. Von 1952 bis 1954 verkehrte ein sogenannter "Kinozug" der Reichsbahndirektion Schwerin nach *Neuhaus, ebenso gab es mehrere Sonder - Kurswagen zwischen Schwerin und *Neuhaus. - 1954 verursachte Hochwasser Schäden an der Sudebrücke. 1957 wurde die ehemalige Lok 2, die bei der "DR" die Nummer "98 6005" bekam, vom "Pollo" abgezogen. Im März 1959 wurde die Dampflok "89 6022" Stammlok auf der Strecke; sie wurde jedoch bereits 1963 von Dieselloks der Reihe "V 15 10" abgelöst und dann abgestellt. Vom 05. - 06. April 1965 verursachte wiederum Hochwasser ein großes Loch im Bahndamm bei *Preten, dadurch hing das Streckengleis an dieser Stelle in der Luft. Durch das mutige Eingreifen zweier Fahrgäste, die den Bahndamm wegen des überfluteten Weges zum Bahnhof benutzen mußten und den Schaden bemerkten, ist ein Zugunglück verhindert worden. Die Beiden machten den bereits herannahenden Zug auf die Gefahrenstelle aufmerksam, so daß der Lokführer noch rechtzeitig vor dem durchhängenden Gleisstück zum Stehen kam. Am 01. Januar 1966 wurde *Neuhaus (Elbe) als selbständige Dienststelle aufgelöst. Zurück zum Anfang
2. Haltestellen
km 0,0 *Brahlstorf *)
*) Anmerkung: Die Haltestelle "*Brahlstorf" liegt an der Strecke (Hamburg -) Büchen - Boizenburg - Hagenow Land (- Berlin) (Verlängerung der Linie R 20) und befindet sich außerhalb des HVV - Gebietes im Landkreis Ludwigslust. Auf dem Kartenausschnitt oben rechts kann man den Verlauf der ehemaligen Strecke von *Brahlstorf nach *Neuhaus erkennen. Oben im Anschnitt verläuft die Hauptstrecke Hamburg - Berlin. Die Grenze zwischen den heutigen Landkreisen Lüneburg und Ludwigslust liegt etwas nördlich der Sude.
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3. Stillegung und heutiger ZustandStillgelegt wurde die Strecke von *Brahlstorf nach *Neuhaus (Elbe) am 29. September 1968 für den Personenverkehr. Am 01. Juli 1970 wurde der Bahnhof *Neuhaus (Elbe) aufgelöst und das Streckengleis in ein Bahnhofsrangiergleis des Bfs. *Brahlstorf umgewandelt. Am 31. Dezember 1972 endete schließlich auch der Güterverkehr. Die Bahnstrecke wurde vollständig abgebaut. Alle vier Bahnhofsgebäude existieren jedoch noch (das ehemalige Bahnhofsgebäude von *Neuhaus im Fachwerkstil ist heute ein hübsch renoviertes Wohnhaus). Ebenso gibt es die Brücke über die Sude noch, die heute einem Fahradwanderweg dient. Dieser Radwanderweg wurde von 1998 bis 2001 in zwei Abschnitten auf der ehemaligen Trasse des "Pollo" eröffnet. Die ehemalige Standuhr aus dem Bahnhofsgebäude von *Neuhaus (Elbe) befindet sich heute im dortigen Heimatmuseum "Torhaus". Nach der Wiedervereinigung der beiden deutschen Staaten 1990 kam das Gebiet "Amt Neuhaus und Darchau" mit den darin liegenden Orten *Preten, *Dellien und *Neuhaus (Elbe) aufgrund eines Staatsvertrages zwischen den Bundesländern Niedersachsen und Mecklenburg - Vorpommern am 30. Juni 1993 wieder zum Bundesland Niedersachsen / Landkreis Lüneburg und gehört seit dessen südlicher Erweiterung 2004 auch zum Gebiet des Hamburger Verkehrsverbundes. Somit kam die längst abgebaute Strecke posthum zum größten Teil auch in den Wirkungsbereich des HVVs. Die entsprechende Tarifzone hat die Nummer "937" bekommen und liegt noch außerhalb des Ringes "E"! Am 01. Januar 2001 hat die "DB AG" den Bahnhof *Brahlstorf als Güterverkehrsstelle geschlossen. Bis dahin wurde in dem ehemaligen Kleinbahnhofsteil noch zeitweilig rangiert. Zurück zum Anfang
4. Zur FotoseiteZur Fotoseite (folgt). Zurück zum Anfang
5. Quellen + Links
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