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Gleis 13.Z1 - Stillgelegt im HVV-Gebiet: *Altona Gählersplatz - *Ellerau |
Das Schnell- und Regionalnetz des HVV mit der stillgelegten Strecke Z1: Altona Gählersplatz - Ellerau. |
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1. Eröffnung und Betrieb"In den letzten Jahrzehnten des neunzehnten Jahrhunderts bestand in den holsteinischen Ortschaften der Landkreise Pinneberg und Segeberg ein erhebliches Interesse an einer Eisenbahnverbindung ins seit 1864 preußische Altona, um eigene landwirtschaftliche Produkte zügig in die beiden Großstädte Altona und Hamburg liefern zu können. Federführend in dieser Angelegenheit war die Quickborner Preßtorf- & Preßtorfkohlen-Fabrik H. G. Nothnagel & Co., die das Himmelmoor zur Torfgewinnung gepachtet hatte. Torf war ein gefragter Brennstoff in dieser Zeit. Gewünscht war eine normalspurige Bahn von Kaltenkirchen ins Zentrum der bis 1864 zweitgrößten Stadt Dänemarks. Die Planung erwies sich als schwierig, waren doch vorher Themen wie die Spurweite der Gleisanlagen und der Fahrzeuge und der Streckenverlauf zu klären. Einig war man sich weitgehend über die Trassierung zwischen Quickborn und Altona, aber zum nördlichen Streckenabschnitt gingen die Meinungen auseinander: Favorisiert wurden eine Streckenführung von Kaltenkirchen über Hoffnung zur Pinnauüberquerung bei Bilsen oder der Weg über Ulzburg und Ellerau. Letztendlich entschied man sich für die zweite Variante und stellte die Bahnanlagen zur Betriebsaufnahme bis zum 08. September 1884 fertig. Problematisch war dagegen schon damals die Gleisführung im eng bebauten Altona. Die Stadt war wie Hamburg nicht Mitglied im Deutschen Zollverein, sondern lag zusammen mit Hamburg in einem gemeinsamen Zollausschlußgebiet. Erste Bahnstation in Altona war deshalb bis zur Aufhebung des Zollausschlusses im Jahre 1888 das *Nebenzollamt an der Hamburg-Altonaer Verbindungsbahn. Die kurvenreiche Strecke mit Radien von zum Teil bis zu 80 Metern führte weiter zum *"Gählersplatz", wo Anschluß an die Altonaer Pferdestraßenbahn bestand. Betrieben wurden die Züge anfangs mit zwei dampfbetriebenen zweiachsigen Kastenlokomotiven, wie sie andernorts bereits bei Straßenbahnbetrieben in Einsatz waren. Später kamen drei dreiachsige Dampfloks mit verkleidetem Fahrwerk hinzu. Um Passanten nicht zu gefährden, fuhren die Züge innerhalb der Altonaer Innenstadt mit Schrittgeschwindigkeit und wurden durch einen Bahnbediensteten mit einer Glocke durch die Straßen geleitet. Die engen Straßen ließen nur ein gegenüber den Normalspurwaggons der Staatsbahn eingeschränktes Lichtraumprofil zu und erforderten an den Fahrzeugen eine Mittelpufferkupplung. Ein Übergang zur Staatsbahn war den Fahrzeugen der Altona-Kaltenkirchener Eisenbahn somit aus technischen Gründen nicht möglich. Eine Besonderheit der Kleinbahn war die Überquerung der drei damals noch ebenerdig verlegten Streckengleise der "Hamburg-Altonaer Verbindungsbahn" (entlang der heutigen "Harkortstraße") durch Klappschienen. Durch eine ausgeklügelte Mechanik war sichergestellt, dass bei heruntergelassenen Klappbahnschienen die vier Deckungssignale der Verbindungsbahn automatisch auf Halt gestellt und nach dem Hochklappen wieder auf Fahrt gestellt wurden. Zudem konnten erst nach dem Herunterlassen der Schienen die Schranken für die Fahrzeuge der "Altona-Kaltenkirchener Eisenbahn" geöffnet werden. Bei täglich 18 verkehrenden Zügen waren drei Bahnmitarbeiter jeweils für drei Minuten mit der Bedienung der Klappschienen zur Überquerung der Verbindungsbahn beschäftigt. Unfallträchtig waren dagegen die anfangs verwendeten Schleppweichen, die bei Fahrten in Richtung auf die Schienengelenke und falscher Weichenstellung zu Entgleisungen führen konnten. Sie wurden deshalb schrittweise durch Zungenweichen ersetzt. Die Betriebsführung war bis 1892 an das "Casseler Bauunternehmen von Kintzel & Lauser" verpachtet, das auch die Bauarbeiten zur Errichtung der Strecke durchgeführt hatte. Danach übernahm die "Altona-Kaltenkirchener Eisenbahn" den Betrieb unter eigener Regie. Von Eimsbüttel bis Quickborn waren die Schienen der Kaltenkirchener Kleinbahn auf dem Sommerweg neben der seit 1832 gepflasterten Altona - Kieler Chaussee (später Reichsstraße 4 bzw. Bundesstraße 4) geführt worden. Die gesamte Fahrzeit zwischen *Kaltenkirchen und *Altona betrug durch die geringe Reisegeschwindigkeit und das Ladegeschäft an den Zwischenstationen rund zwei Stunden, was aber den damaligen Fahrgästen nichts auszumachen schien. Trotz der erheblich reduzierten Streckengeschwindigkeit von 20 Stundenkilometern auf dem Streckenabschnitt entlang der Altona-Kieler Chaussee ließen sich Unfälle nicht vermeiden." |
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2. Haltestellen"Unterwegsstationen an der 35,5 km langen Strecke waren
Neben Personen wurden nach *Altona vorzugsweise Milch, Eis aus *Bönningstedt, Kies aus *Kaltenkirchen, Steine aus *Lentförden und Torf aus *Quickborn befördert; in der Gegenrichtung lediglich Straßenkehrricht der Pferdestraßenbahnen als Dünger." |
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3. Stillegung und heutiger Zustand"Nach mehreren Unfällen mit Straßenfahrzeugen, aber auch Vieh, wurde die Forderung laut, die Bahnstrecke auf eine eigene Trasse abseits von Straßen und Wegen zu verlegen. Dennoch hingen die Anwohner an "ihrer" Bahn. 1887 wurde eine geplante Stillegung durch eine Petition Altonaer Bürger vorerst verhindert. Da die Altonaer Pferdestraßenbahn die Strecke zwischen den Stationen *Gählersplatz und dem ehemaligen *Nebenzollamt ebenfalls bediente, wurde der Zugverkehr vom *Nebenzollamt zum *Gählersplatz von der "Altona-Kaltenkirchener Eisenbahn" bereits im Jahre 1893 eingestellt. Auf einer Generalversammlung, die am 24. April 1911 stattfand, wurde beschlossen, dass die "Altona-Kaltenkirchener Eisenbahn" eine eigene Trasse mit neu zu errichtenden Bahnhofsgebäuden erhalten solle. Die Planung sah vor, die Strecke an der Isebekstraße in der Nähe des Diebsteichs beginnen zu lassen. Dort, zwischen "Isestraße" und "Sonderburger Straße" wurde ein neuer Altonaer Bahnhof gebaut - der *Kaltenkirchener Bahnhof. Die neue Kaltenkirchener Bahntrasse sollte hinter dem Bahnhof gemeinsam mit der Altona-Kieler Staatsbahnstrecke nordwärts führen und ab Haferweg eine eigene Trasse mit den neuen Stationen *Langenfelde und *Stellingen bis zum Umsteigebahnhof *Eidelstedt benutzen. Der Bahnhof *Eidelstedt wird noch heute von der Deutschen Bahn und der im Jahre 1916 gegründeten "Eisenbahngesellschaft Altona-Kaltenkirchen-Neumünster (AKN)" gemeinsam genutzt. Hier war auch nach der Entschärfung enger Kurven ein Austausch von Güterwagen zwischen der Staatsbahn und der Kaltenkirchener Eisenbahn möglich geworden. Es muß noch erwähnt werden, dass die Strecke bereits im Jahre 1898 von *Kaltenkirchen bis *Bramstedt (heute *Bad Bramstedt) verlängert wurde. Im Jahre 1916 fand dann noch eine weitere Streckenverlängerung nach *Neumünster Süd statt, die zur Gründung der Eisenbahngesellschaft Altona-Kaltenkirchen-Neumünster (AKN) führte. Der Volksmund erfand für die neue Abkürzung "AKN" eine treffende Bedeutung: "Die Angst- und Kummerbahn Naht!"." Text: R. Jurschek, Ergänzungen: K. Leiding. |
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(folgen) |
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5. Umsteigen ...... in *Ellerau zur Strecke "13.Z2", Strecke Ellerau - Altona AKN (folgt). |
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6. Verwendete Literatur:
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