Über dieses Buch
Klaus Becker ist Erfinder, Entwickler und Konstrukteur. In diesem Buch berichtet er von seinem beruflichen
Werdegang, angefangen von der Kindheit in Danzig über das Studium an der TU Berlin von 1952 bis 1958,
die Jahre bei den Firmen "DEMAG" und "THYSSEN", die Gründung seiner eigenen Firma "Technische Entwicklungen Dr.
Becker GmbH", abgekürzt TEB", bis hin zur Erreichung des Rentenalters mit 65 Jahren im Jahr 2002. In 23
Kapiteln und relativ chronologischer Reihenfolge (mit leichten zeitlichen Sprüngen) erzählt er von seinen
Erfindungen über die Jahre sowie seinen Erfahrungen, unter anderem mit dem Patentamt. Dabei werden auch seine
Kindheit, Studienzeit sowie die zwischenmenschlichen Beziehungen bei der Arbeit und privat nicht außer Acht
gelassen; für Klaus Becker fundamentale Stützpfeiler bei seiner sicherlich außergewöhnlichen Tätigkeit. Erfinder
gibt es schließlich nicht allzu häufig, um einen persönlich zu kennen...
Cabinentaxi
Das in diesem Zusammenhang sicherlich interessanteste Kapitel dieses Buches ist das Kapitel 5 über das Cabinentaxi.
Klaus Becker erzählt von der Idee, von der Entwicklung, aber auch von Schwierigkeiten und vom letztendlichen
Scheitern des Cabinentaxis im Jahr 1980, offensichtlich eines seiner Lieblingsprojekte. Becker hält dabei
mit seinen Sorgen und Bedenken bezüglich des Cabinentaxis sowie mit seiner Kritik gegenüber seinem damaligen
Arbeitgeber und verschiedenen Entscheidungsträgern nicht hinter dem Berg. Im Kapitel selbst macht der Autor einige
zeitliche Sprünge, so daß man das Kapitel mehrmals lesen muß, um die Zusammenhänge zu verstehen. Mir persönlich
waren die Infos etwas zu mager; ich hätte gerne noch mehr darüber gelesen. Andererseits ist das Cabinentaxi nur
eine von zahlreichen Erfindungen, die vermutlich alle ebenbürtig ihren Platz in diesem Buch erhalten sollten.
Persönliche Einschätzung
Ich wollte dieses Buch natürlich wegen der Beschreibung über das Cabinentaxi haben, fand aber die anderen Kapitel
sehr interessant. Beispielsweise habe ich "Die Rutsche im Sauerland" (Kapitel 6), die Becker kurz nach dem
Cabinentaxi entwickelte, im Jahr 2000 selbst einmal ausprobiert (das Cabinentaxi leider nicht!).
Als ich das Buch das erste Mal gesehen hatte (es war ein Geburtstagsgeschenk 2008), dachte ich erst
unwillkürlich: "Was macht denn Hartmut Mehdorn (der ehemalige DB AG-Chef) auf dem Titel?! Das Buch habe ich mir
doch gar nicht gewünscht!" Aber es zeigt tatsächlich Klaus Becker; und ich hatte mir das Buch gewünscht. Ich
persönlich hätte ein anderes Bild ausgewählt; außerdem wirkt die Anordnung des Buchtitels, der mitten über die
Kinnpartie des Bildes vom Autor verläuft (siehe das Bild oben), nicht gerade professionell.
Das Buch ist relativ einfach hergestellt, hat ein weißes Softcover und wirkt auf mich, als wäre es etwas "heiß
gestrickt" worden. Stellenweise sind Textfehler enthalten, die abgedruckten Bilder sehen wie fotokopiert aus und
sind teilweise leicht unscharf. Durch mein technisches Unvermögen kann ich natürlich viele der Gedanken des Autors
nicht nachvollziehen, aber der Text ist trotzdem lesbar geblieben. Der Erzählstil ist sehr lebendig und persönlich.
Daß dem Autor viel an seiner Arbeit liegt und er sein ganzes Herzblut dafür gibt, ist fast überall herauslesbar.
Die vielleicht wichtigste Aussage dieses Buches ist: Es geht nicht ohne Freunde und Vertraute!
Auch der Alltag eines Erfinders mit seinen Sorgen, dem Konkurrenzneid und den Auseinandersetzungen mit dem
deutschen Patentamt sowie der Entwicklung seines ersten Arbeitgebers, der "DEMAG", werden anschaulich erzählt.
Fazit
Ein durchaus außergewöhnliches und lesenswertes Buch mit kleinen Unzulänglichkeiten.