Der erste Ausschnitt stammt aus dem Buch "Hamburg im Minutentakt - Hamburger Hochbahn - So bewegt sich die
Hansestadt", Herausgeber Hamburger Abendblatt, 1. Auflage 2012. Darin wird ab Seite 178 folgendes berichtet:
"Umdenken
Der Einsatz neuer Technik und eigener Innovationen bedeutete für den technisch dominierten HOCHBAHN-Vorstand
mehr als ein Jahrzehnt lang auch ein Mittel zur Verbesserung der Wirtschaftlichkeit. Die Grundlagen hierfür wurden
bereits in den 1970er Jahren unter Dr. H. Tappert gelegt. (...)
Die Wirtschaftskrise von 1974/75 hatte überalterte Strukturen in zahlreichen Bereichen der deutschen Industrie
aufgedeckt, daher beschloss die damalige sozial-liberale Bundesregierung die staatliche Förderung des
wirtschaftlichen Strukturwandels. In der Folge erhielt das neue Bundesministerium für Forschung und Technologie
über Jahre hinweg großzügige Etatmittel, wovon gut 500 Millionen DM den Forschungen und Entwicklungen im ÖPNV
zugute kamen. Unter der Führung von Dr. F. Pampel" (Dr.-Ing. Fritz Pampel, Vorstandsmitglied von 1977 bis 1986)
"wurde die HOCHBAHN zu einem der wichtigsten Auftragnehmer dieses Ministeriums. (...) So begann für die
HOCHBAHN eine bis heute unvergessene "große Zeit" in der Forschung und Entwicklung. (...) Nahezu alle zwei
Monate berichteten Fachzeitschriften über Innovationen der HOCHBAHN.
Die Automatisierung beginnt
Die HOCHBAHN und ihre Töchter arbeiteten von 1973 bis 1987 zeitweise an bis zu zwanzig Forschungs- und
Entwicklungsprojekten gleichzeitig, was Dr. F. Pampel mit den Worten kommentierte: "Es gibt in Deutschland kein
Unternehmen im ÖPNV, das sich in diesem Umfang im Forschungsbereich betätigt." Auf der Internationalen
Verkehrsausstellung in Hamburg 1979 präsentierte die HOCHBAHN sich stolz als "Forschungslabor des ÖPNV". Neben
PUSH, dem "Prozessrechnergesteuerten-U-Bahn-Automatisierungssystem Hamburg" und dem Projekt "Cabinen-Bahn" stellte
dabei das der Optimierung von Fahr- und Dienstplänen dienende und von der HOCHBAHN selbst entwickelte Softwarepaket
"Hamburger Automatiserungstechniken" (HOT) einen weiteren Glanzpunkt dar. (...)
Schon ein Jahr vorher" (1980) "musste die HOCHBAHN ein anderes Großprojekt aufgeben, da sie keine
Fördermittel mehr dafür erhielt: die Cabinen-Bahn (C-Bahn). Anfang der Siebziger war die Förderung von zwei
Kabinenbahnsystemen geplant worden, wobei eines in Hamburg gebaut und getestet werden sollte. Nachdem die HOCHBAHN
ihr ehrgeiziges U-Bahn-Neubauprogramm 1975 aufgeben musste, suchte sie nach Ersatzlösungen für die verbleibenden
Lücken im U-Bahn-Netz. Die Cabinen-Bahn sollte in der einen Fahrtrichtung auf einem Fahrbalken acht Meter über der
Erde fahren, während für die Gegenrichtung Kabinen als unter dem Fahrbalken aufgehängte Gondeln vorgesehen waren.
Geplant war ein Linienbetrieb mit Bedarfshalten, die den Zubringerverkehr zu den Schnellbahnhaltestellen und den
Verkehr innerhalb bestimmter Stadtteile übernehmen sollte. Die HOCHBAHN hatte gehofft, dass sie mit der C-Bahn die
ursprünglich geplante U-Bahn-Strecke Barmbek-Steilshoop-Bramfeld ersetzen und dadurch zwei Drittel der
Investitionskosten einsparen könnte. Sie gründete daher die Hamburger C-Bahn Gesellschaft mbH.
Das Projekt sollte 1980 beginnen. Die ursprünglich dafür veranschlagten Investitionskosten von 30 Millionen DM
für die geplante 1,6 Kilometer lange Referenzstrecke wurden bald jedoch erheblich überschritten. Hinzu kam, dass
die Fördermittel im Ministerium knapp wurden, was den Bund dazu veranlasste, noch im gleichen Jahr aus dem Projekt
auszusteigen. Auch der Senat stand dem Projekt skeptisch gegenüber, sodass das Ende der Pläne nicht ungelegen kam.
Die Einstellung des C-Bahn-Projektes leitete das Ende der großen Forschungs- und Entwicklungstätigkeiten im
deutschen ÖPNV ein. Ab 1981 kürzte die neue Bundesregierung die Fördermittel für den ÖPNV ein und konzentrierte
sich auf die allgemeine Grundlagen- und Energieforschung. 1986 fand der Höhenflug der HOCHBAHN in der Forschung und
Entrwicklung mit der Pensionierung von Dr. F. Pampel ein Ende. Sein ehemaliges Ressort wurde mit dem von H.-H.
Meyer" (Hans-Hermann Meyer, Vorstandsmitglied von 1976 bis 1992) "wieder zum Vorstandsressort Betrieb und
Technik vereinigt. Damit wurde auch signalisiert, dass die HOCHBAHN "künftig auf eigene Forschung weitgehend
verzichten und auf geeignete Produkte und Verfahren der Industrie zurückgreifen" werde."