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Gleismannsbahnhof Gleis 4.1

Der Rangierbahnhof Maschen

Die Zahl "7" und diverse Zahlenspiele kamen bei der Entstehung dieses Rangierbahnhofes südlich von Hamburg des öfteren vor:

  • Am 07. 07. 1970 beginnt offiziell der Bau mit dem symbolischen Ersten Spatenstich von Dr. Vaerst. Begonnen hatten die eigentlichen Arbeiten aber bereits am 1. Juni 1970.
  • Das erste Lichthauptsignal wird am 12. 12. 1974 um 12.12 Uhr angeschaltet.
  • Am 05. 05. 1975 um 5.55 Uhr wird die erste Balkengleisbremse in Betrieb genommen.
  • Am 07. 07. 1977 wird der erste Teil des Bahnhofs eröffnet
  • und zwar von dem 7 - jährigen Hamburger Schüler Falko Sieverts (er hat an dem Tag Geburtstag).
  • Die vollständige Eröffnung war für den 07. 07. 1980 vorgesehen. Sie fand dann am 28. September 1980 statt. Der Schlußstein als Zeichen für die Beendigung der Bauarbeiten wurde am 07. 07. 1984 gesetzt.

  • Die Anlage ist 7 km lang
  • und rund 700 Meter breit.
  • Der Bau hat etwa 700 (nicht, wie ich schrieb: 70) Millionen Mark gekostet.
  • Es konnten (mit Stand 1979) 700 Güterwagen stündlich behandelt werden, 1981 waren es täglich bis zu 9.000 Wagen. Ausgelegt ist der Rangierbahnhof zwar für 11.000 Wagen täglich, allerdings lagen die höchsten Zahlen in der Folgezeit bei 8.000 bis 8.400 Wagen. Die maximale Länge für einen Güterzug beträgt 700 (nicht, wie ich schrieb: 750) Meter. Die drchschnittliche Länge der Güterwagen hat sich jedoch gegenüber der damaligen Planung für den Rangierbahnhof erhöht, so daß heute in einem Zug weniger Güterwagen mitgeführt werden können als damals vorgesehen!

In Maschen an der vorhandenen Bahnstrecke Hamburg - Hannover bestand in den 1960er Jahren die einzige Möglichkeit, noch einen Bahnhof mit diesen Dimensionen, die dieser Rangierbahnhof benötigt, in noch akzeptabler Entfernung zu Hamburg zu erbauen. Hier gab es kaum Häuser und der ungünstige Boden verhinderte den großzügigen Wohnungsneubau. 1968 begannen erste Vermessungarbeiten und Bodenuntersuchungen. Etliche Kartografien des Geländes wurden erstellt. Riesige Sandmassen wurden herangeschafft, das morastige und sumpfige Gelände trockengelegt, die diversen Bäche und Flüsse kanalisiert und schließlich die Gleisanlagen erbaut sowie die benötigten Gebäude errichtet, Kilometer von Kabelanlagen und die Oberleitungen verlegt und Straßen und Wege neu erbaut. Die Bahnstrecke Hamburg - Hannover sowie der Haltepunkt "Maschen" wurden an die Ostseite des Rangierbahnhofs verlegt. Für die abzureißenden vereinzelten Wohnhäuser auf dem Gelände des Rangierbahnhofs wurden in der Ortschaft "Hörsten" neue Wohnungen gebaut. Letztendlich wurden Renaturierungsmaßnahmen durchgeführt und Bäume und Büsche gepflanzt.

Der Rangierbahnhof Maschen ersetzte nach und nach die fünf bisherigen Rangierbahnhöfe auf Hamburger Gebiet und zwar: Harburg, Wilhelmsburg, Hamburg Hauptgüterbahnhof, Rothenburgsort und Eidelstedt. Ursprünglich war geplant gewesen, die fünf Rangierbahnhöfe beizubehalten und bei Meckelfeld (eine Regionalbahnstation vor Maschen an der R 30) einen zusätzlichen Rangierbahnhof zu bauen. Die fortschreitenden Automatisierungsmöglichkeiten führten jedoch zur Maschener Lösung. Hier werden die Güterzüge aus Richtung Bremen und Hannover nach Norden und umgekehrt behandelt. Für die Bremer Züge wurde eine Neubaustrecke vom südlichen Ende des Bahnhofs bei Fachenfelde bis zur Strecke von Buchholz nach Lüneburg bei Jesteburg (ehemalige KBS 161) gebaut und am 23. Mai 1977 eingeweiht. Ab Buchholz können die Bremer Züge dann die sogenannte Rollbahn benutzen, die dreigleisig ausgebaut wurde.

Kennzeichnend für den Rangierbahnhof ist die Vollautomatisierung fast aller Betriebsabläufe. Dadurch werden die notwendigen Behandlungen der einzelnen Güterwagen in Maschen auf ein notwendiges Mindestmaß reduziert. Noch bevor ein Güterzug in Maschen eintrifft, sind die Daten der einzelnen Wagen erfaßt. Auch die Beförderung und das Bremsen der Wagen hinter dem Ablaufberg geschieht vollautomatisch mittels Gummigleisbremsen, Balkengleisbremsen sowie in sogenannten "Räumabschnitten" mittels Mitnehmerwagen, die schlechter laufende Wagen anschieben. So wird das Aufprallen auf bereits stehende Wagen in den Richtungsgleisen, aber auch das vorzeitige Stehenbleiben einzelner Wagen verhindert. Das gefährliche Auflegen von Hemmschuhen ist damit, zumindest in Maschen, vorbei. Das einzige, was noch nicht automatisiert werden konnte, ist das Ankuppeln der Wagen untereinander und mit der Zuglok.

Es gibt vier zentrale Stellwerke: Mnwf, Mswf, Mnof und Msof. Das M steht für Maschen, das f steht für Fahrdienstleiter und die restlichen Buchstaben geben die Himmelsrichtung an. Das Stellwerk Mnwf ist dabei das Herzstück von Maschen. Hier befinden sich im zweiten Stockwerk die Prozeßrechner, die die Abläufe in Maschen verfolgen und steuern. Zwei weitere kleinere Ablaufstellwerke für die Nachordnung beider Richtungen namens "Mw" (Maschen West) und "Mo" (Maschen Ost) sind seit 1983 bereits wieder außer Betrieb.

Nach der Maueröffnung 1989 zeigte es sich, daß die Verbindung für Züge aus und nach Berlin immer noch fehlte. Eine seinerzeit vorgesehene Verbindung durch die Hamburger Vier- und Marschlande war zwar geplant, aber nicht gebaut worden, so daß alle Güterzüge von und nach Berlin, die von und nach Maschen fuhren, in Hamburg Hauptgüterbahnhof (Hgbf) kehren mußten. Inzwischen wurde dort eine Verbindungskurve errichtet, die Strecke zwischen Hgbf und Maschen viergleisig ausgebaut und Hamburg Hgbf stillgelegt. Der Plan einer Verbindung durch die Vier- und Marschlande war durch Bürgerproteste und Geldmangel 1980 endgültig begraben worden.

Jubiläum und Umbau

Im Juli 2002 wurde der 25. Geburtstag des Rangierbahnhofs von der DB AG mit einem "Tag der Offenen Tür" gewürdigt. Allerdings wurde das Jubiläum bereits am 6. Juli begangen, da am darauffolgenden Tag die Hamburger S - Bahn ihr "Hundertstes" feierte und beide Feiern sich nicht gegenseitig Gäste abziehen sollten.

Im November 2004 wurde eine neue Instandhaltungswerkstatt für Loks von Raillion in Betrieb genommen, die auch kurz im Fernsehen gezeigt wurde und die der Werkstatt der Güterwageninstandhaltung angegliedert. Sie ersetzte die Diesellokwerkstatt in Wilhelmsburg, der die alte Triebfahrzeuginstandhaltung in Maschen bis dahin angegliedert war.

Seit dem 15. Oktober 2009 wird der Rangierbahnhof für rund 230 Millionen EUR umgebaut und modernisiert. Es werden mehr als 200.000 Schwellen und mehr als 120 km Gleis getauscht. 230 Weichen, 97 Gleisbremsen und 88 Förderanlagen werden erneuert.

In der Ablaufanlage Süd - Nord werden 48 Richtungsgleise und in der Gegenrichtung 40 Richtungsgleise der Ablaufanlage modernisiert. Alle Gleise bekommen eine konstante Neigung von 0,5 Promille. Es kommt das Ablaufsteuerungssystem "MSR 32" von der Firma "Siemens" zum Einbau. Im August 2010 bereits sollen die ersten Richtungsgleise mit diesem neuen System betrieben werden.

Der Ausbau wird voraussichtlich bis 2013 dauern und geschieht ohne Betriebsunterbrechung. Bis 2015 wird im Rangierbahnhof mit täglich bis zu 350 zusätzlichen Güterzügen gerechnet.


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Erstellt seit dem: 09. November 2003
Online seit: November / Dezember 2003
Zuletzt aktualisiert am: 30. Juli 2010

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