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Gleis 8.7: Die Straßenbahn in Hamburg / Popwagen (Reklamewagen) |
1. Reklamewagen bis zum 2. WeltkriegWerbung gehört heute ganz selbstverständlich zu den öffentlichen Verkehrsmitteln weltweit, sei es nun Werbung in und auf Haltestellen oder an und in Wagen und Fahrzeugen sowie auf Fahrscheinen. In Hamburg gab es bereits auf den frühen Pferdebussen und -bahnen Werbeplakate und -zettel, sowohl auf den Seitenwänden als auch im Wageninnern, beispielsweise auf den Glasscheiben. Bei der "Hamburg - Altonaer Trambahngesellschaft" wurden beispielsweise 1892 bereits 2.900 Mark mit Werbung eingenommen (für den Verkauf von Pferdedung waren es vergleichsweise 5.100 Mark!), ein beginnendes lohnendes Standbein also. Nachdem die farbigen Seitenbeschilderungen an der Dachkante verschwunden waren, gab es auch dort Werbetafeln ("Dachkantenreklame"). Auch die Rundungen des Wagenkastens an Vorder- und Rückfront wurden für Werbung verwendet. Nachdem die HHA die Straßenbahnen der "SEG" übernommen hatte, wurde bei ihnen ebenfalls die Richtlinien für Werbung, die seit Anbeginn bei der Hochbahn galten, angewendet. Das bedeutet, daß die Werbung "vornehm und künstlerisch durchgeführt" werden müsse. Die Hochbahn hatte zu dem Zweck einen Vertrag mit einer Werbefirma. In den 1920er Jahren kamen dann bei der Sparte "Straßenbahn" auch reine Werbewagen auf. Das waren zum einen die Schleifwagen, die Reklame herumfuhren (für die Verkehrssicherheit), als auch Beiwagen, die extra für den Werbezweck umgebaut wurden (neben der gleichen wie die Triebwagen auch welche für zum Beispiel Bier). Sie erhielten eine Verkleidung rundherum, auf die dann die Werbung aufgebracht wurde. Es handelte sich dabei um vier Beiwagen, die Anfang der 1930er Jahre aus reinen Personenwagen umgebaut wurden, da zu der Zeit das Fahrgastaufkommen rückläufig war. Die Beiwagen wurden an solo fahrende Triebwagen oder als zweiter Beiwagen an einen Zug aus Trieb- und Beiwagen angehängt (in Hamburg war bei zweiachsigen Fahrzeugen der Dreiwagenzug Standard). Hamburg war damals die erste Stadt, die derartige Reklamestraßenbahnen hatte. 1937 wurde dann die "Verkehrsmittelwerbung GmbH" gegründet, eine "kleine Schwester" der Hochbahn. Sie hatte von nun an das Recht, die Werbung in den Hochbahnfahrzeugen zu gestalten. Im einzelnen handelte es sich um folgende Wagen:
*) = als Werbewagen von etwa 1933 bis etwa 1939
2. Reklamewagen nach dem 2. WeltkriegNach dem Zweiten Weltkrieg wurden vier Triebwagen der Baureihe V 1 (Vierachser, Erste Reihe) aus den Jahren 1897 bis 1901 zu Reklamewagen umgebaut. Sie trugen neben Eigenwerbung der HHA und der bekannten Bierwerbung unter anderem auch verschiedene jeweils aktuelle Kinoplakate; damals wurde übrigens schon mit 3 - D - Filmen experimentiert. Auch Veranstaltungen in "Planten und Blomen" oder in der Ernst - Merck - Halle sowie Artikel wie Seife und Teppiche wurden beworben. Eine bekannte Werbung der HHA war ein Gedicht zur Jahreswende, die der Wagen 2009 beispielsweise im Dezember 1952 trug. Das Gedicht lautete folgendermaßen:
"Zum Feste - wie zum neuen Jahr
Die Reklamewagen fuhren täglich acht Stunden im Streckennetz der Straßenbahn herum. Die Hochbahn nahm in den Nachkriegsjahren vermehrt Geld mit ihrer Werbung ein: 1947 waren es 1,1 Millionen Reichsmark und 1953 schon über zwei Millionen D - Mark. Es gab folgende Wagen:
°) = ab 1947, *) = als Reklamewagen, +) = im Dezember 1951 umgenummert in:
3. PopwagenIn den 1960er Jahren gab es dann zunächst keine Reklamewagen mehr. Das Streckennetz wurde ja bekanntlich stetig verkürzt und der Wagenpark kontinuierlich verkleinert. Doch ab 1971 gab es dann wieder Reklamewagen bei der Hamburger Straßenbahn, diesmal als "Popwagen" bezeichnet. Der Begriff "Pop" kommt laut dem Artikel im SPIEGEL 15/1967 - "WERBUNG / LIMONADE - Pop im Mund" vom Ausdruck "populär / popular", und Popwerbung war Ende der 1960er Jahre in den USA bereits Alltag. Das Neuartige bei den Reklamewagen war zum einen, daß es sich um reguläre Fahrzeuge für den Personenverkehr handelte und zum anderen wurde die Werbung nicht mehr aufgemalt, sondern aufgeklebt. Die Fenster wurden damals, anders als heute, komplett freigelassen. Die Popwerbung setzte in den letzten Jahren der Straßenbahn in Hamburg nochmals einen farbigen Akzent. Teilweise gab es ganze Züge, die einheitliche Werbung bekamen und auch so verkehrten (zum Beispiel für die "HADAG" oder für "HARRY - TOAST"). Böse Zungen behauptet, daß man mit dieser Ganzreklame Schäden an der Außenhaut der Wagen übertünchen wollte. Da die letzten V 6 - Beiwagen ab Mai 1971 außer Betrieb genommen worden waren und die V 7 - Triebwagen sich Anfang der 1970er Jahre in einem schlechten Zustand befanden, erhielten neben den V 7 - Beiwagen die V 6 - Triebwagen noch Reklame. Einige Wagen erhielten nur einmal eine Klebefolie, andere wurden bis zu dreimal mit wechselnden Reklamen beklebt. Einige Folien gab es nur einmal an einem Wagen, dafür hatte die "FDP" zum Wahlkampf 1974 gleichzeitig vier Wagen bekleben lassen. Die letzten Popwagen gingen erst am 1. Oktober 1978 außer Betrieb. Die Popwerbung ist bei den noch existierenden Hamburger Straßenbahnwagen nicht mehr vorhanden. Der V 7 B E 4391, der "Holsten" - Werbung besaß, ist ohne Reklamefolie beim VVM erhalten. Bekannt (von diversen Fotos) sind folgende Wagen:
1) = Dieser Wagen hat 1974 Wahlwerbung für die FDP gemacht.
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