Die Norderstedter Industriebahn (NIB)
Vorwort
Dieser Artikel wurde, in leicht abgewandelter Form, in der 150. Ausgabe der Zeitschrift DREHSCHEIBE veröffentlicht. Die Fahrplanzeiten wurden teils dieser Zeitschrift entnommen, teils stammen sie von der AKN, bei dessen Pressesprecher, Herrn Minga ich mich auf diesem Wege nochmals für die vielen Informationen bedanken möchte. Die Norderstedter Industriebahn hat es sogar schon zu Fernsehehren gebracht; in einem Beitrag über Güterverkehr auf der Schiene vom WDR (ich bin jedenfalls der Meinung, daß es von diesem Sender war).
Geschichte und Allgemeines
Besichtigung der Baustelle der NIB im Jahre 1972, Standort: unter der Ulzburger Straße (Foto: Norderstedter Archiv)
Die Stadt Norderstedt im Kreis Segeberg entstand 1970 nördlich von Hamburg aus den vier Gemeinden Friedrichsgabe, Harksheide, Glashütte und Garstedt. Das Gewerbegebiet Harkshörn, welches durch die NIB erschlossen wird, ist etwa 200 ha groß und verläuft in Nord- Süd-Richtung. Es gehört zum Stadtteil Harksheide. Harkshörn
ist Bereich "A" der Entwicklungsgesellschaft Norderstedt neben dem Bereich "B" für Norderstedt-Mitte (wozu auch die U-Bahn-Verlängerung 1996 gehört). An der Oststraße in Harkshörn wurde die Voraussetzung geschaffen, dort Industriebetriebe anzusiedeln.
Die damalige Alsternordbahn (heute A2 des HVV) wurde 1953 eröffnet, die NIB am 1.9.1973. Die NIB gehörte zum "Leber-Projekt" und kostete fast 12,5 Millionen DM. Die Stadt Norderstedt als Träger des Gleisbaus mußte 20% davon aufbringen.
Die NIB ist heute Teil der Verkehrsgesellschaft Norderstedt. Ihr gehören die A2 und die Norderstedter Buslinien. Der Güterverkehr wird seit Betriebsbeginn mit Dieselloks der AKN durchgeführt. Früher gehörte zur NIB auch ein Gleis entlang der Alsternordbahn, das einst bis zur ehem. Haltestelle Harckesheyde führte. Es ist 1992 durch den zweigleisigen Ausbau Teil der A2 geworden. Die Bereitstellung der Güterwagen erfolgt auf dem Übergabebahnhof der AKN (Das Eck), der zwischen den Bahnhöfen Tanneneck und Ulzburg Süd liegt. Von dort führt eine Verbindungskurve direkt in die Strecke der A2.
Streckenverlauf
Die NIB beginnt zwischen den Haltepunkten Haslohfurt und Quickborner Straße der A2 und macht eine 90°-Wendung nach Osten, unterquert die B 433 (die einzige Unterquerung) und passiert zwei Nebenstraßen, um dann in eine Rechtskurve Richtung Süden überzugehen, wo die beiden ersten Anschließer, das Vertriebszentrum Nord der V.A.G. (#1; Gleislänge: 375m) und ein Zentrallager der Rewe (#2, Länge ehem. 246m), am Km 2,0 liegen. Die VAG eröffnete ihr Lager am 19. Mai 1982. Der Bau kostete 35 Millionen DM; die VAG bietet heute dort 260 Arbeitsplätze. Von dort werden etwa 225 VW-Händler in Norddeutschland bedient.
Das Stammgleis führt weiter Richtung Süden, passiert die Straße Am Stammgleis und damit den letzten mit Bü-Signalen gesicherten Bahnübergang. Von nun an müssen die Sicherungsanlagen per Hand eingeschaltet werden. Hinter Kilometer 3,0 wird die Werkstraße gekreuzt und das dritte, 119m lange Anschlussgleis zweigt links ab zur Rampe der Firma Bergmann & Co. Beim BÜ Mühlenweg zweigt ein weiteres Gleis links zur Zentralauszeichnung von C&A ab (#4; Länge 172m), rechts beginnt ein Ausweichgleis, welches vor dem letzten BÜ wieder in das Stammgleis mündet. Hinter der Straße Harckesheyde am Km. 4,0 zweigt das letzte Anschlussgleis zum Zentrallager von Hertie links ab (#5). Es verfügt über eine Laderampe und ist 130m lang. Das Stammgleis endet 370 m weiter in einer Grünanlage, die zwar als Industriegebiet ausgewiesen ist, aber nicht bebaut wurde. Die Länge des Stammgleises beträgt demnach 4.370 Meter, die Gesamtgleislänge liegt bei 6.582 m.
Aktueller Stand
Die Gleisanlagen sind bis auf den 2. Anschluss, der hinter dem Werkstor gekappt wurde, da dort gebaut wird, noch alle vorhanden, werden aber ab Km 3,5 zur Zeit nicht befahren. Auch der 3. Anschluss wird nicht bedient, da das zugehörige Gebäude z. Zt. leersteht. Beide z. Zt. bedienten Anschließer
verfügen über eine Halle, in der das Be- und Entladen stattfindet. Transportiert werden u.a. Autoteile in Tbis- und Habins- Waggons sowie Textilien. Zum Einsatz kommen Drehstromdieselloks der Reihe V2 der AKN, u.a. die 016, 021, 022, oder von MAK.
Signaltechnische Besonderheiten und sonstiges
Die Einmündung der NIB in die A2 wird lichtsignaltechnisch gesichert, fernbedient vom Stellwerk Ulzburg-Süd aus. Das Lichtsignal zur A2 wird von einer Vorsignaltafel angekündigt, unter der ein Wartezeichen angebracht ist. In Ri. Harkshörn steht unter der Ulzburger Straße eine H-Tafel (Ne 5). Der Bü Am Stammgleis wird von einem linksstehenden Überwachungssignal angekündigt. Statt der Rautentafeln stehen an den Einschaltpunkten jeweils zwei gestreifte Tafeln mit 5 Feldern (ähnlich der Merktafel). Bis auf die Weiche in Km. 0,0 sind alle Weichen handbedient.
Die ehemalige Awanst bei Harckesheyde gehörte der Firma Grace, der Kesselwagen zugestellt wurden. Der Anschluss verfügte weder über einen Schuppen noch über eine Rampe oder eine Ladestraße. Die Wagen wurden direkt am Gleis leergepumpt.
Weiterhin gibt es in Höhe des Haltepunktes "Haslohfurt" der A2 ein Privatanschlußgleis zum Umspannwerk Nord der HEW (Hamburger Elektrizitätswerke), das seit 1970 (Beginn des Güterverkehrs auf der Alsternordbahn; vorher war sie eine reine Personenbahn) etwa einmal jährlich mit einer Sperrfahrt von Ulzburg-Süd aus bedient wird. Weiterhin gab es zwischen den Haltestellen Haslohfurt und Quickborner Straße ein Anschlußgleis zu einer Kiesgrube, das ab den 70er Jahren bedient wurde. Mittlerweile ist die Kiesgrube aufgelassen und das Gleis stillgelegt, aber noch vorhanden.
Transportleistungen
1973, Sep-Dez:
26 t
1979:
2.378 t
1999:
54.766,2 t
2000, Jan- Mär:
14.632,1 t
Fahrplan Sommer 2001
Ng Nr. 303
Nach So/Feiertagen, Mi, Fr.
Ng Nr. 314
Nach So/Feiertagen, Mi, Fr.
Ng304
Wasa (Werktags außer Samstags)
Ng 325
Nach So/Feiertagen u Di
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8.55 ab Kaltenkirchen
9.49 an Neumünster
20.03 ab Kaltenkirchen
20.12 Ulzburg Süd
20.14 Übergabebahnhof Das Eck
(Bedienung von TSK / Devalit bei Tanneneck)
20... NIB
20.45 ab NIB
21.27 an Hmb-Eidelstedt
21.29 an Eidelstedt DB AG
22.27 ab Hmb-Eidelstedt
0.13 an Kaltenkirchen
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Foto- und Lesetips
Besonders landschaftlich interessante Fotografier-Standorte gibt es nicht. Am besten kann man von der Überführung Ulzburger Straße morgens gegen Westen fotografieren. Daneben bietet die Kurve bei km 2,0 einen netten Ausblick.
Weitere Infos zur Alsternordbahn gibt es in dem gleichnamigen Buch von Hans-Jürgen Kielmann (VVM) sowie auf der Homepage der AKN und auf der Homepage Eisenbahnen in Schleswig - Holstein.
16.12.2001
K. Leiding
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