Seit dem Betriebsbeginn der Hochbahn 1912 gibt es Lichtsignale, zuerst nur in den Tunnelabschnitten, in denen grün und rot abgeblendete Laternen verwendet wurden. Seit den 1920er Jahren wurden auch auf den oberirdischen Streckenabschnitten erste Lichtsignale aufgestellt. Sie wirkten noch sehr voluminös und übernahmen wohl die Nachtzeichen der Formsignale, die noch bis in die 1950er Jahre vorhanden waren. Seitdem gibt es ausschließlich Lichtsignale. Im Laufe der Jahrzehnte gab es mehrere Generationen von Signalisierungsmethoden und Signalbauformen. Ich versuche nachfolgend, einige davon vorzustellen. Mangels geeigneter Quellen ist diese Darstellung leider nicht lückenlos.
Ein an das S-Bahn - Signalystem angelehntes System war das Signalverbindungs - System ("Sv"). Es wurde wohl 1968 unter anderem auf der heutigen Linie "U1" zwischen den Haltestellen "Lohmühlenstraße" und "Wandsbek - Gartenstadt" installiert. Es sollte zur energiesparenden Fahrweise durch das "Fahren auf elektrische Sicht" beitragen, was sich aber nicht bewährte.
Ein weiteres System war das der Fahrt- Erlaubnissignale ("F"), bei denen die roten, gelben und grünen Lichter durch gelbleuchtende Formen wie Kreuze, Winkel und Rechtecke ergänzt wurden. Sie wurden unter anderem auf der Strecke "Lomühlenstraße" - "Berne" installiert und auf den Haltestellen "Lübecker Straße", "Wandsbek - Markt" und "Berne". Inwieweit sich das "Sv-" und das "F-" Signalsystem auf der gleichen Strecke ergänzten oder überschnitten, ist leider nicht bekannt.
Schließlich existierte noch das Hauptsignalsystem ("Hp"), das wohl an das System der ehemaligen Formsignale angelehnt oder davon übernommen worden war.
Möglicherweise gab es noch andere Signalisierungsmethoden.
Alle diese Signalsysteme wurden nach und nach zugunsten des heute ausschließlich verwendeten Haupt- und Vorankündigungssignalsystems wieder aufgegeben. Beispielsweise am 11. November 1990 wurden in der Haltestelle "Kellinghusenstraße" sowie auf dem Abschnitt von dort bis zur "Sierichstraße" neue Signale aufgestellt, wo bis dahin Hp- und F-Signale gestanden hatten. Die Signalbilder "Hp 1", "Hp 2", "F 1", "F 2" und "F 3" entfielen dort seitdem.
Am 22. November 1992 ging das elektronische Stellwerk "Wartenau" in Betrieb. Gleichzeitig wurden die bisher vorhandenen Sv - Signale zwischen "Lübecker Straße" und "Ritterstraße" durch andere Signale ersetzt.
Im März 1997 gab es das Signalbild "F 1" noch an genau drei Haltestellen ("Lübecker Straße" und zwei andere).
Am Wochenende 19. + 20. Juni 2004 gab es eine Stellwerksumstellung zwischen "Wandsbek Gartenstadt" und "Jungfernstieg". Die letzten "F", "Hp" und "Sv" - Signale entfallen seither.
Signalverbindungssignale ("Sv")
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Abbildung
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Kurzbezeichnung
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Bedeutung
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Aussehen
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Sv 1
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Halt! Weiterfahrt auf Sicht
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zwei gelbe Lichter waagerecht nebeneinander
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Sv 2
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Fahrt! Fahrt erwarten
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zwei grüne Lichter waagerecht nebeneinander
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Sv 3
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Fahrt! Halt erwarten
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ein grünes und ein gelbes Licht, von links nach rechts steigend
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Fahrterlaubnissignale ("F")
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Abbildung
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Kurzbezeichnung
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Bedeutung
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Aussehen
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F 1
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Halt! Weiterfahrt auf Sicht (wird im Störungsfall gezeigt)
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ein rotes Licht, darunter ein gelber Winkel, nach rechts offen
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F 2
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aus der Kehranlage langsam bis auf einen Meter an ein am Bahnsteig stehendes Fahrzeug heranfahren
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ein rotes Licht, darunter ein gelbes Rechteck
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F 3
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vom Bahnsteig in die Kehranlage bis auf einen Meter an einen Prellbock oder abgestelltes Fahrzeug heranfahren
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ein grünes und darunter ein gelbes Licht, darunter oder an der Seite ein stehendes gelbes Kreuz
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F 4
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Kehrfahrt bis zum Signal "So 3" oder "H 5"
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ein rotes Licht, darunter ein gelb leuchtender Rahmen
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Hauptsignale ("Hp")
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Abbildung
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Kurzbezeichnung
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Bedeutung
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Aussehen
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Hp 1
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freie Fahrt mit Geschwindigkeitsbegrenzung auf 40 km/h bei Wechseln des Streckengleises (z. B. Kurzkehren am Bahnsteig)
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zwei grüne Lichter untereinander
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Hp 2
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freie Fahrt mit Geschwindigkeitsbegrenzung auf 20 km/h bei Fahrten vom Kehrgleis an den Bahnsteig
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ein grünes und ein gelbes Licht untereinander
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Fotos
Lichtsignale der ersten (?) Generation an der Haltestelle Kellinghusenstraße auf einem Foto der HHA, von dem ich hier nur einen Ausschnitt wiedergegeben habe. Die "Kell - Jung - Linie" ist laut der (hier nicht sichtbaren) Beschilderung bis "Stephansplatz" in Betrieb. Die noch heute vorhandene Fußgängerbrücke, die zum Zeitpunkts der Aufnahme gerade neu errichtet worden war, verdeckt den obersten Teil der Signale. Die Bezeichnungen der Signale ist gerade eben erkennbar (rechts "G", links "F" und daneben möglicherweise eine römische "I"), außerdem scheinen die Signale links neben den Bezeichnungen einen Störungswinkel anzeigen zu können. Die Tafel mit der Zahl "6" am unteren Bildrand gibt an, wo die Zugspitze eines Sechs- Wagen - Zuges halten soll. Quelle: Foto HOCHBAHN.
Ein neuer DT 2 - Zug nach Wandsbek Markt begegnet einem gemischten Zug mit einem TU 2 am Zugschluß nach Wandsbek - Gartenstadt bei den Kleingartenanlagen 419 und 420, etwa in Höhe der dortigen Fußgängerbrücke in den 1960er Jahren. Zwischen den beiden Zügen befindet sich ein Sv - Signal.
Undatierter Generationswechsel von Lichtsignalen in Barmbek, im Hintergrund das Zentralstellwerk, vermutlich 1982 oder später. Neben den Lichtsignalen sind auf diesem Bild noch ein Geschwindigkeitssignal für "40 km/h", die Signalbezeichnung "J", eine Haltetafel, ein Ausschaltsignal und ein Endesignal zu sehen. Am Signalkorb des neuen Lichtsignals befindet sich unter anderem ein Gefahrensignal.
In der Ausstellung "Unterwegs - 90 Jahre - U-Bahn" gab es unter anderem dieses alte Lichtsignal zu bewundern. Unter den drei Signaloptiken läßt sich ein Störungswinkel darstellen, darunter die Bezeichnung "P" und das Gefahrensignal.
Altes Lichtsignal in Wandsbek - Gartenstadt, Blickrichtung zur nördlichen Kehranlage. Die nicht benötigten Öffnungen im Signalschirm sind durch Bleche verdeckt.
Signalumstellung in Wandsbek - Gartenstadt. Foto vom 9. März 2001.
Nochmal die Umstellung in Wandsbek - Gartenstadt, diesmal im Mai desselben Jahres. Interessant ist die unterschiedliche Darstellung der Signalbeschilderung.
Wiederum Wandsbek - Gartenstadt, diesmal die Unterführung der U1 unter der (noch) U2 nach Barmbek. Obwohl das Gleis wegen Bauarbeiten gesperrt ist, zeigt das Vorsignal munter "Fahrt erwarten" an.
Das Vorsignal "A SL" für die Einfahrt zur Haltestelle "Schlump" aus Richtung "Hoheluftbrücke". Foto vom 9. April 2010.
Dasselbe Signal vier Tage später von Nahem gesehen. Vorne unter dem Signalschirm befindet sich ein leerer Signalhalter, möglicherweise diente er einem Anzeiger zur Geschwindigkeitsbeschränkung. Das Signal ist inzwischen durch ein Exemplar mit LED ersetzt worden. Die Fundamente haben auch unterschiedliche Entwicklungsstufen durchlaufen. Die schwarzen Metallsockel (wie das unter dem Vorsignal) wurden erst durch welche aus Beton und nun durch Stahlfundamente (links) ersetzt.
Das dazugehörige Hauptsignal. Hier befindet sich noch ein Geschwindigkeitsanzeiger. Der Signalkorb und die Signalbezeichnung scheinen nachträglich erneuert worden zu sein. Das ganze Signal ist aber inzwischen ebenfalls durch einen schlankeren Nachfolger mit LED - Technik an einem neuen Standort vor der Brücke über die Straßen "Moorkamp" / "Bundesstraße" ersetzt worden. Foto vom 23. Oktober 2009.
Alte Signalschirme können durchaus eine zweite Karriere antreten, wie dieses Exemplar in der Betriebswerkstatt Barmbek. Foto vom 26. Januar 2003.
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Alle Inhalte dieser Internetpräsenz sind © Karsten Leiding. Das Kopieren ist nicht gestattet! 1 Foto: Quelle HOCHBAHN. Wiedergabe mit freundlicher Genehmigung der HHA.
Erstellt seit dem: 01. März 2012
Online seit dem: 10. März 2012
Zuletzt aktualisiert am: 03/04/2013
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