"Eigentlich ist es verwunderlich, dass die Gemeinde Großkummerfeld gerade in ihrem kleinsten Ortsteil "Klein Kummerfeld
Bahnhof" mit seinen wenigen Bewohnern einen Zugang zur Eisenbahn bekam. Aber wie auch an anderen Stellen der
sogenannten "Kaiserbahn" wurden Bahnhöfe nicht an den Stellen errichtet, an denen viele Menschen lebten, sondern in
der Nähe von landwirtschaftlichen Gütern und anderen Wirtschaftsbetrieben. Prägnantes Beispiel ist der Bahnhof
Kastorf am Streckenteil Ratzeburg - Oldesloe, der sich auf der grünen Wiese zwischen den Ortschaften Kastorf und
Siebenbäumen befand. Die beiden Dörfer selbst verfügten dagegen nur über Haltepunkte.
Grund für die Errichtung eines Bahnhofs bei Klein Kummerfeld im Jahre 1875 soll die Existenz mehrerer
Ziegeleien in der nahegelegenen Ortschaft Boostedt gewesen sein, die eine Bahnstation zur Anlieferung von Kohle und
zur Abfuhr der gebrannten Ziegel benötigten und dem neuentstandenen Bahnhof auch den Namen Boostedt bescherten. Der
Name blieb bis zur Verlängerung der Privatbahn Altona - Kaltenkirchen bis nach Neumünster erhalten und wurde nach der
Eröffnung der erweiterten AKN-Strecke im Jahre 1916 nach der benachbarten Gemarkung Kleinkummerfeld umbenannt.
Später übernahm die ortsansässige Raiffeisen-Genossenschaft den bedeutendsten Teil des Frachtverkehrs durch die
Anlieferung von Düngemitteln und Auslieferung von Getreide. Daneben fanden auch Kohlelieferungen nach Kleinkummerfeld
und Holzabfuhren aus dem umliegenden Wäldern statt. Nach dem zweiten Weltkrieg kam die Abfuhr von Erdöl über die
neueingerichtete Ausweichanschlußstelle Rickling-Ölweiche hinzu, die durch geschobene Sperrfahrten vom Bahnhof
Kleinkummerfeld zur Anschlußstelle bedient wurden.
Zwischen 1907 und 1954 war die Eisenbahnstrecke Neumünster - Oldesloe als zweispurige Hauptbahn
ausgebaut. Während dieses Zeitraums verfügte der Bahnhof Kleinkummerfeld auch über seine umfangreichsten Gleisanlagen.
Neben den beiden Streckengleisen machte ein drittes durch Hauptsignale gesichertes Umfahrgleis Überholungen möglich.
Nach 1954 erfolgte der Rückbau der Gleisanlagen. Der Status der Hauptbahn blieb allerdings erhalten. Am
29. September1984 endete der Personenverkehr auf dem Streckenabschnitt Neumünster - Bad Segeberg, während der
Güterverkehr noch bis 1993 weitergeführt wurde. 1985 erwarben die Eisenbahnfreunde Mittelholstein das
Empfangsgebäude des Bahnhofs und richteten dortseit dem 28. Februar 1985 ein sehenswertes kleines Museum ein.
Die Strecke blieb als eingleisiger Schienenstrang betriebsfähig erhalten, während Weichen und Signale verschwanden.
Seit Dezember 2002 betreibt die Nordbahn, eine Betriebsgemeinschaft von AKN und Hamburger Hochbahn, die Strecke
mit modernen LINT-Triebwagen. Das Gelände des ehemaligen Bahnhofs Kleinkummerfeld wird seit 20 Jahren ohne Halt
durchfahren, lediglich die HVV-Buslinie 7915 bedient die dünn besiedelte Umgebung des ehemals reizvollen Landbahnhofs
im werktäglichen Zweistundentakt."
Text: R. Jurschek, Quelle:
Eisenbahnfreunde Mittelholstein
Hier geht es zur Website
des Museums.