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Gleis 13.W - Stillgelegt im HVV-Gebiet: Die Bahnstrecke (Alt-) Rahlstedt - Volksdorf - Ohlstedt - Wohldorf |
1. Eröffnung und BetriebDiese ungewöhnliche Bahnstrecke hat bis heute viele Menschen in ihren Bann gezogen. Nicht nur ihre oft idyllische Streckenführung in den Hamburger Walddörfern, sondern auch ihre wechselvolle Geschichte sowie der einmalige Wagenpark sind faszinierend! Bemerkenswert sind ferner die Tatsachen, daß diese Strecke sowohl als Kleinbahn eingestuft war, eine Zeitlang mit ehemaligen Straßenbahnfahrzeugen betrieben wurde und auch straßenbahnmäßigen Betrieb (in Altrahlstedt) hatte, aber gleichzeitig im U - Bahnfahrplan aufgeführt wurde sowie die Tatsache, daß die Bahnstrecke gleismäßig sowohl an die Fernbahn als auch an die Hochbahn angeschlossen war! Das Gebiet, welches von der Kleinbahn erschlossen wurde, ist ein Teil der heutigen Hamburger Walddörfer. Neben den damals zu Preußen gehörenden Gebieten Alt - Rahlstedt und Meiendorf sowie Lottbeck (heute Hoisbüttel) sind das die vor allem anzuschließenden Hamburger Exklaven Volksdorf und Wohldorf - Ohlstedt. In dem Gebiet gab es außer der damals von der "Lübeck - Büchener Eisenbahngesellschaft (LBE)" 1865 errichteten Strecke von Hamburg nach Lübeck keinerlei Bahnen, weder die heutigen S - und U - Bahnen noch Straßenbahnstrecken. Die Hamburger Exklaven waren an einer verkehrsmäßigen Erschließung interessiert; neben dem dann leichteren Handel mit Hamburg und dem besser zu erreichenden übrigen Hamburger Stadtgebiet war außerdem der Ausflugsverkehr in die reizvolle Gegend eine nicht zu vernachlässigende Größe. Eine Bahn würde also eine positive Auswirkung auf die Entwicklung des Gebietes haben. Die Firma Gebrüder Körting aus Körtingsdorf bei Hannover (heute Hannover - Badenstedt) lieferte vor der Wende zum 20. Jahrhundert bereits Strom in das damals zu Preußen gehörende Rahlstedt und war sehr daran interessiert, eine derartige Erschließungsbahn zu erbauen. Sie hatte allerdings keine Erfahung mit dem Bau und dem Betrieb einer solchen Bahn. Sie beantragte jedoch entsprechende Konzessionen für den Bahnbau sowohl im Kreis Stormarn als auch in Hamburg. Der Bahnbau wurde der Firma Lenz & Co. übertragen und die elektrische Ausrüstung kam von der Firma AEG. Den Strom lieferte die Firma Körting selbst. Vorherige Planungen für eine Bahn durch dieses Gebiet hatten keine Aussicht auf Erfolg gehabt; auch zeigte die damalige "Straßen - Eisenbahn - Gesellschaft (SEG)" keinerlei Interesse, eine Straßenbahnstrecke in die Walddörfer zu bauen. So rannten die Körtings offene Türen ein. Trotzdem dauerte es noch bis 1903, bis beide Länder die entsprechenden Konzessionen erteilten. Jedoch gab es vorläufig keine Konzession, die Bahnstrecke durch Lottbeck zu bauen. So mußten die Bahnpläne dahingehend modifiziert werden, daß die Strecke statt ganz bis Ohlstedt - Wohldorf erst einmal nur bis Volksdorf geführt werden konnte. Am 30. November 1903 begann der Bahnbau. Festgelegt war, daß die Bahn spätestens am 1. April 1904 eröffnet werden sollte, jedoch zogen sich die Bauarbeiten derart hin, daß die Strecke erst am 29. September 1904 behördlich abgenommen werden konnte. Die Bahn entwickelte sich in der folgenden Zeit dermaßen gut, daß die bislang nicht erteilte Konzession für den fehlenden Abschnitt auf preußischem Territorium bis Wohldorf nun doch am 11. April 1905 erteilt wurde. Die Ergänzungsstrecke sollte bis zum 1. April 1907 fertiggestellt sein, jedoch gab es wieder Verzögerungen beim Bau, so daß bei der behördlichen Abnahme Ende April 1907 noch viele Mängel festgestellt wurden, die eine auch provisorische Inbetriebnahme nicht gestatteten. Schließlich konnte am Himmelfahrtstag, dem 9. Mai 1907 der Betrieb sowohl für den Personen- als auch für den Güterverkehr eröffnet werden. Die Strecke begann an der westlichen Seite des Bahnhofs Altrahlstedt (heute schlicht Rahlstedt) mit der Möglichkeit der Wagenübergabe von der "LBE", folgte dann der "Oldenfelder Straße" im Straßenplanum und bog dann auf die "Meiendorfer Straße". Sie verließ dann beim "Spitzbergenweg" die heutige B 75 und bog nach links in die Meiendorfer Feldmark ein, verlief zunächst parallel des "Meiendorfer Weg"´s, dann durch den Volksdorfer Wald und traf bei der Oberförsterei auf die "Farmsener Landstraße". Ihr folgte sie Richtung Norden, bis der heutige Ortsmittelpunkt von Volksdorf erreicht war. Hier war der vorläufige Endpunkt der Bahn, so daß hier eine Wagenhalle und das Verwaltungsgebäude der Kleinbahn entstanden. Hier wohnte auch der erste Direktor der Bahn, Herr Liebenberg, der sich sehr für "seine" Bahn einsetzte. Weiter ging es ab 1907 dann über "Kattjahren" zum "Bergstedter Weg". Die Strecke verlief weiter schräg nordwärts, verließ bei Lottbeck kurzzeitig Hamburger Gebiet und erreichte dann Ohlstedt. Dort gab es dann eine etwas stärkere Kurve nach Westen durch den Wohldorfer Wald, bis dann bei Bahnkilometer 12,9 der Endpunkt *Wohldorf erreicht wurde. Hier entstand ebenfalls eine Wagenhalle sowie ein etwas kleineres Bahnhofsgebäude mit Güterabfertigung. Die Spurweite betrug 1.435 mm (Normalspur). Eine Kursbuchstreckennummer ist mir nicht bekannt. Die Kleinbahn hatte ganz verschiedene Bezeichnungen und Spitznamen. Ihre offizielle Bezeichnung war "Elektrische Kleinbahn Alt - Rahlstedt - Volksdorf - Wohldorf". Die spätere Eigentümerin, die Hamburger Hochbahn, nannte sie "Walddörfer - Straßenbahn", was oft als "W - Strab" abgekürzt wurde. Daneben habe ich noch in den verschiedenen Quellen Bezeichnungen wie ganz schlicht und einfach "Kleinbahn", "Lüttbahn" ("lütt" ist plattdeutsch für "klein"), "Körting - Kleinbahn" (in der Anfangsphase) und "Etagenbahn" (wegen der Doppeldecker - Anhänger) gefunden. In der Schlußzeit, als sie Bahn nur noch ab *Ohlstedt verkehrte, hieß sie auch "Kurz- und Kleinbahn". Der Wagenpark setzte sich aus den schon erwähnten doppelstöckigen Anhängern (es gab maximal zehn Stück davon), sechs elektrischen Triebwagen (die stark Straßenbahnwagen ähnelten) sowie vier zweiachsigen Elektrolokomotiven, die nach einem starken Elefanten im Hamburger Tiergarten am Dammtorbahnhof (nein, nicht Hagenbecks Tierpark!) alle "Anton" hießen, zusammen. Daneben gab es noch einige bahneigene Güterwagen, über deren Anzahl jedoch unterschiedliche Angaben existieren. Die meisten Güterwagen, die auf der Kleinbahn fuhren, kamen von der Fernbahn und wurden auf die einzelnen Ladestellen verteilt. Einen eigenen Güterwagen beschaffte die Kleinbahn erst zu Zeiten der Eröffnung der Güterstrecke nach Oldenfelde. Zu Betriebsbeginn 1903 gab es lediglich die beiden Triebwagen 1 und 2, wobei ein Triebwagen den Gesamtverkehr abwickelte und der zweite als Betriebsreserve zur Verfügung stand. Weitere Triebwagen wie Wagen 3 sowie sechs der charakteristischen Doppelstockwagen kamen erst im Frühjahr 1906 hinzu. Auch der Güterverkehr soll erst zum 30. September 1905, also genau ein Jahr nach der Aufnahme des Personenverkehrs, aufgenommen worden sein; die erste "Anton" - Lokomotive ist gar erst im August 1906 zur Kleinbahn gekommen. Anscheinend wurde der Güterverkehr in der Anfangszeit also allein durch die ersten beiden Triebwagen geleistet. Später gab es eine Aufgabenverteilung, so daß die Triebwagen nur für den Personenverkehr zuständig waren und die zweiachsigen Lokomotiven für den Güterverkehr. Eine Ausnahme bildete die Sonderfahrt am 9. August 1908, bei der "Anton" Nummer 29 alle zehn Doppelstockwagen mindestens von *Wohldorf bis *Volksdorf zog. Das war eine Fahrt für den Gesangsverein "Gutenberg", den Direktor Liebenberg höchstpersönlich steuerte. Weitergehende Planungen, diese Bahnstrecke noch zu verlängern, wurde nicht ernsthaft weiterverfolgt. Gedacht war entweder an einen Bogen von *Wohldorf aus zurück nach Ohlsdorf mit Anschluß an den dortigen Endbahnhof der Schnellbahnen oder an eine Weiterführung Richtung Tangstedt und Wilstedt (siehe auch die Karte weiter unten). Auch war die Kleinbahngesellschaft bestrebt, den Personenverkehr nach Großhansdorf zu übernehmen, als die Planungen der Walddörferbahn konkret wurden. Dagegen gab es keine Planungen für eine Verlängerung ab *Altrahlstedt. Die ersten Jahre erlebte die Bahn eine stürmische Aufwärtsentwicklung, doch schon 1912 wurde erstmals ein Rückgang der Verkehrsleistung registriert. Der Erste Weltkrieg wirkte sich ebenfalls negativ auf die Bilanzen aus, zudem mußten vermehrt Frauen die schwere Arbeit der eingezogenen Männer übernehmen, vorrangig im Schaffnerdienst. Der Mangel an Rohstoffen machte sich ebenfalls bemerkbar, so wurden beispielsweise nur noch ein Stromabnehmer statt der beiden vorhandenen benutzt, um Kupfer zu sparen. Die Güterstrecke zur Oldenfelder LaderampeDer Bau der Walddörferbahn (heute Teil der U1) nach Volksdorf und weiter in Richtung Ohlstedt und auch nach Großhansdorf sorgte zwar einerseits für einen Anstieg der Güterbeförderungszahlen, da die Kleinbahn den Transport von Baustoffen zu den Baustellen an der neuen Bahntrasse, vor allem zwischen der *Oberförsterei und *Ohlstedt, übernahm, aber andererseits gingen die Beförderungszahlen im Personenverkehr zwischen *Volksdorf und *Altrahlstedt nach der endgültigen Betriebsaufnahme der Walddörferbahn zwischen Barmbek und *Volksdorf am 6. September 1920 stark zurück. Als Ausgleich für diesen erwarteten Einbruch bei den Beförderungszahlen ließ die Kleinbahn auf Kosten der Hochbahn eine Güterstrecke ab etwa der Haltestelle *Oberförsterei entlang der Walddörferbahn zur Laderampe Oldenfelde bauen. Die Trasse führte bei der Haltestelle Meiendorfer Weg an die Walddörferbahn heran und verlief westlich der Walddörferbahn bis zur Rampe, die etwa zwischen den Haltestellen Berne und Farmsen lag. Dort konnten das Gut Berne und das Armenhaus Farmsen ihre Erzeugnisse auf die Bahn verladen und Güter empfangen, außerdem konnte Baumaterial für die Walddörferbahn herangefahren werden. Diese nur im Güterverkehr befahrende Strecke war 3,2 Kilometer lang. Interessanterweise habe ich bislang kein verläßliches Eröffnungsdatum für diese Strecke gefunden, aber die Überreste der Strecke sehen so aus, als wäre sie zeitgleich mit der Walddörferbahn entstanden, da beispielsweise das ursprüngliche Zugangsgebäude der Haltestelle Berne bereits die Bahntrasse der Güterbahn berücksichtigte. Die Walddörferbahn wurde provisorisch 1918 und endgültig 1920 eröffnet. Dagegen habe ich in zwei Publikationen das Jahr 1921 im Zusammenhang mit der möglichen Inbetriebnahme der Güterstrecke gelesen, was bemerkenswert ist, da die Güterstrecke bautechnisch weniger anspruchsvoll war als die Walddörferbahn und dementsprechend eher hätte betrieben werden können. Auch war 1921 die Walddörferbahn baulich fertiggestellt, sodaß zu diesem Zeitpunkt kein Transport von Baustoffen auf der Güterstrecke zu ihr mehr notwendig war. In Oldenfelde gab es insgesamt drei Gleise und sechs Weichen, dazu eine Ladestraße und eine kombinierte Kopf- und Seitenrampe.
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2a. Haltestellen am 1. Oktober 1909
*Altrahlstedt (Stoffers)
Der Haltepunkt *Kupferredder, zwischen *Ohlstedt und *Tannenallee gelegen, wurde erst am 18. Juli 1921 eröffnet. In *Ohlstedt gab es zwei Haltestellen, von denen nur lapidar *Ohlstedt im Fahrplan aufgeführt worden ist. Sie hießen *Ohlstedt, Sthamerstraße und *Ohlstedt, Zahlgrenze. Der Endbahnhof *Altrahlstedt, Bahnhof wurde anscheinend bereits wieder am 30. April des Jahres 1908 für den Personenverkehr aufgegeben. Die Züge für die Fahrgäste starteten dann in *Altrahlstedt, Stoffers.
2b. Haltestellen am 4. November 1958
*Ohlstedt
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3. Stillegung und heutiger ZustandDie zurückgehenden Fahrgastzahlen auf dem Streckenstück von *Volksdorf nach *Altrahlstedt nach der Eröffnung der Walddörferbahn bis Volksdorf bewirkte Entlassungen beim Personal der Kleinbahn. Auch wurden bereits die ältesten beiden Triebwagen nach Süddeutschland abgegeben. So beantragte die Kleinbahn die Einstellung des Personenverkehrs auf ihrem südöstlichen Streckenstück zum 1. Juni 1922, was unterschiedliche Reaktionen bei den durchfahrenen Gemeinden hervorrief, die von Unterstützung bis Widerstand reichten. Jedoch wurde im Frühjahr 1923 sowohl von Hamburg als auch von Preußen die Stillegung genehmigt, so daß zum 15. April 1923 der Personenverkehr zwischen *Altrahlstedt und *Volksdorf eingestellt und trotz einiger späterer Bemühungen auch nicht mehr wieder eingeführt wurde. Der Bau der Strecke der Walddörferbahn zwischen Volksdorf und Ohlstedt verursachte einige Verlegungen der Bahnstrecke der Kleinbahn entlang dieses Abschnitts und in Ohlstedt selbst, da die Kleinbahn durch das Areal, auf dem das Empfangsgebäude der Hochbahn steht, fuhr. Der Unterbau der neuen Strecke wurde teilweise dreigleisig angelegt, so daß auch das Gleis der Kleinbahn dort hätte entlanggeführt werden können, damit sie einen Expreßverkehr oder zumindest den Güterverkehr auf der neuen Trasse hätte durchführen können, was aber nicht geschah. Die Kleinbahn ihrerseits verfolgte den Plan, die Trasse durch Hinzukauf von Land bei Ohlendorffs Tannen irgendwann zweigleisig auszubauen. Auch die Strecke durch die ehemalige "Parallelstraße" in Rahlstedt sollte ursprüglich zweigleisig werden. In Höhe des "Bergstedter Wegs" wurde eine Gleisverbindung hergestellt, so daß die Kleinbahn auf den Hochbahngleisen bis nach Volksdorf fahren konnte, um einen besseren Umstieg von der Hochbahn zur Kleinbahn zu ermöglichen. In Volksdorf hielten die Wagen wegen der größeren Höhe der Doppelstockwagen auf Gleis 2 außerhalb der Bahnhofshalle. Das Streckengleis des Gleises von Großhansdorf nach Volksdorf nördlich des Bahnhofs nebst des Überführungsbauwerks wurde so hoch gelegt, daß die Kleinbahn darunter durchpaßte. Das ist bis heute so geblieben. Interessanterweise wurde die neue Hochbahnstrecke bis Ohlstedt, aber nicht ganz bis *Wohldorf gebaut. Warum das so ist, weiß ich leider nicht. Man hätte theoretisch gleich Nägel mit Köpfen machen und die Kleinbahn komplett ersetzen können. Auch wurde die Kleinbahn nicht sofort stillgelegt, sondern durfte noch weiter betrieben werden. Da es in *Wohldorf ebenfalls einen Wagenschuppen und eine Werkstatt gab, konnte der Bahnbetrieb weiter aufrecht erhalten werden. Der Güterverkehr war unverändert geblieben, und der Personenverkehr wurde anfänglich noch bis *Volksdorf, teils oben und mehrheitlich unten, weitergeführt. Am 1. Februar 1925 wurde dann die Hochbahnstrecke bis Ohlstedt eröffnet und die Kleinbahn endete, bis auf einzelne Entlastungs- und Verstärkungszüge, nun in *Ohlstedt, Zahlgrenze, später schlicht *Ohlstedt. Der Güterverkehr wurde weiterhin auf Kosten der Kleinbahn betrieben. Der Personenverkehr lief auf Kosten des Hamburger Staates. 1924 hatte er seine Aktien auf die Hamburger Hochbahn übertragen, die ab dem 1. Juli 1924 den Betrieb der Kleinbahn übernahm. Direktor Liebenberg wurde nun von Dr. - Ing. Wilhelm Mattersdorf abgelöst. Die Güterstrecken nach Altrahlstedt und nach Oldenfelde warfen im Laufe der 1920er Jahre immer weniger Profit ab, so daß Anfang der 1930er Jahre die Einstellung des gesamten Güterverkehrs drohte. Die entsprechenden Anträge zur Stillegung im Jahre 1932 wurden vom Regierungspräsidenten in Schleswig am 26. August 1933 und von Seiten des Hamburger Senats schließlich Anfang 1934 genehmigt. Kurz vor der Stillegung aller Strecken (außer *Ohlstedt - *Wohldorf) zum 1. Mai 1934 unternahm das "Museum für Hamburgische Geschichte" (heute "hamburgmuseum") am 26. April eine Sonderfahrt auf allen Strecken der Kleinbahn, ausgehend vom Bahnhof *Wohldorf. Während ein Triebwagen mit einem Doppeldeckeranhänger nach *Altrahlstedt und zurück verkehrte, fuhr ein einzelner "Anton" nocheinmal die Strecke nach Oldenfelde ab, allerdings scheinen die Fahrten nacheinander gemacht worden zu sein, da beide Sonderfahrzeuge nicht zusammen auf einem Bild zu sehen sind. Auch fuhren wohl nur wenige Interessierte mit, da beide Fahrzeuge wenig Platz boten und auch so gut wie keine Fahrgäste zu sehen sind. Bei diesen Sonderfahrten entstanden auch einige Fotos, unter anderem die einzigen bislang bekannten der Oldenfelder Strecke. An der Laderampe fehlte zum Zeitpunkt des Fotos bereits eine Weiche! Alle zum 1. Mai stillgelegten Strecken wurden zwischen November 1934 und dem Frühjahr 1935 abgebaut; dabei verschwand teilweise das Gleis vor der Oberleitung! Im weiteren Verlauf der 1930er Jahre sowie der Zeit des Zweiten Weltkriegs passierte bei der Kleinbahn nicht viel. In *Wohldorf wurden nach Einstellung des Güterverkehrs einige Gleise abgebaut und die vier "Antons" wurden im Laufe der 1930er Jahre nach und nach verschrottet, wobei Anton 28 noch bis 1938 Dienst auf der Langenhorner Güterbahn tat. Bei den verbliebenen Doppeldeckeranhängern wurde das charakteristische Oberdeck abgebaut. 1947 kam der erste von drei ehemaligen Wagen des Typs V 2 der Hamburger Straßenbahn zur Kleinbahn nach *Wohldorf, um den in die Jahre gekommenen Wagenpark zu verjüngen, die anderen beiden folgten 1950. Sie bekamen Scherenstromabnehmer, große Außenspiegel und neue, breitere Radreifen, gleichzeitig wurden auf einer Seite die Türen, die auf Falt - Außentüren umgebaut worden waren, dauerhaft verschlossen und die Anfahr- und Bremswiderstände wie bei den Hochbahnwagen unter den Wagenboden verlegt. Ebenfalls 1950 wurde die Ausweiche an der *Tannenallee beseitigt. 1953 gab es in *Ohlstedt eine Gleisverkürzung. Bislang endeten alle Züge nördlich der "Alten Dorfstraße" und begannen südlich von ihr an einem zweiten Bahnsteig. Dieser zweite Bahnsteig sowie der Bahnübergang wurden stillgelegt und abgerissen. Mitten in der Fahrplanperiode 1960 / 1961 wurde dann der planmäßige Betrieb der Kleinbahn recht kurzfristig am 29. Januar 1961 eingestellt. Eine letzte Sonderfahrt mit mit dem Wagen "5" wurde noch am 3. Februar 1961 durch den 1958 gegründeten "Kleinbahn - Verein Wohldorf e. V." unternommen. Dieser Verein wurde von Pascal Horst Lehne gegründet, der seit Kindesbeinen ein Fan dieser Bahn war. Ihm sind nicht nur verschiedene Publikationen über die Kleinbahn zu verdanken und zahlreiche gesammelte und selbst aufgenommene Fotos, sondern auch die Erhaltung von Triebwagen "5", Doppelstockwagen "56" sowie der Lore "37". Der Triebwagen K 1, ehemals V 2 3029 der Hamburger Straßenbahn, ist ebenfalls noch vorhanden und steht, mit einer Plane abgedeckt, am ehemaligen Bahnhofsgebäude von *Wohldorf. Die drei anderen Fahrzeuge sind nach Umwegen nun im Lokschuppen Aumühle des "Vereins Verkehrsamateure und Museumsbahnen (VVM)", der aus dem ehemaligen "Kleinbahnverein" hervorgegangen ist, gelandet. Eine Planung des Vereins zur Erhaltung der Strecke als Deutschlands erste Museumsbahnstrecke zerschlug sich leider; 1965 wurden die Schienen abgerissen und 1968 die Wagenhalle, in der die übriggebliebenen Fahrzeuge untergestellt waren. Im Bahnhofsgebäude von *Wohldorf befindet sich seit 1999 eine Ausstellung mit einigen Originalteilen über die Kleinbahn, daneben gibt es eine Dokumentation über die Straßen- und U - Bahn in Hamburg. Von Volksdorf bis Wohldorf kann man die ehemalige Trasse noch als Fuß- und Radweg erleben. In Volksdorf besteht das ehemalige Kleinbahngebäude weiterhin am heutigen Volksdorfer Wochenmarkt. Entlang der gesamten Strecke wurde in der Vergangenheit einige Findlinge aufgestellt, in die Bilder und Beschreibungen der Kleinbahn eingemeißelt sind. Sehr lesenswert ist die Publikation von Pascal Horst Lehne und Heinz Waldschläger über die Geschichte der Kleinbahn aus dem Jahre 1989. Neben einer damaligen Streckenbegehung sind auch Anekdoten aus der nicht nur romantischen Geschichte der Kleinbahn nachzulesen: Neben Beerenklauen mit einer Lok wird dort auch über abgefahrene Beine geschrieben! Zurück zum Anfang
4. Zur FotoseiteZur Fotoseite 1: historische Fotos. Zurück zum Anfang
5. Quellen + Links
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