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Gleismannsbahnhof Gleis 3.7

Bahnanlagen in Hamburg - Eidelstedt / Nach Schenefeld

Skizze des Geländes des ehemaligen Rangierbahnhofes Eidelstedt
Die Strecke nach Schenefeld sowie die gleichnamige Ortsgüteranlage sind auf der Skizze mit (7) gekennzeichnet.

Schenefelder Rangiergruppe

Zeitgleich mit der Eröffnung ging die sogenannte "Schenefelder Gruppe" in Betrieb, die ebenerdig parallel südlich des Gleises von Pinneberg nach Altona lag und einen Straßenanschluß an die "Fangdieckstraße" besaß. Ihren Namen verdankte sie dem Schienenanschluß zur "Muna Schenefeld" (siehe unten), der hier seinen Anfang hatte. Diese Ortsgüteranlage verfügte unter anderem über einen Straßenrolleranschluß, von dem aus die südlich der Bahnstrecke gelegenen Industriebetriebe bedient wurden. Die nördlichen Betriebe waren an die Ortsgüteranlage Eidelstedt nördlich der Bahnstrecke angeschlossen (siehe Gleis 3.6). Grund für diese Aufteilung waren die niedrigen Brücken über die heutige "Reichsbahnstraße" in Eidelstedt, die einen Huckepackverkehr nicht zuließen. Die Schenefelder Rangiergruppe wurde nach 1982 abgebaut. Heute befinden sich auf diesem Areal Industriebauten.

Schenefelder Gruppe.
Skizze der ehemaligen Schenefelder Gruppe, Stand Dezember 1982.

Munitions-, Herstellungs- und Lagerstelle Schenefeld

Heute kaum noch bekannt, gab es zum Ende des Ersten Weltkrieges eine Militärbahn in den heutigen Siedlungsteil von Schenefeld, das sich direkt an die Stadtgrenze zu Hamburg - Lurup anschließt (damals noch "Jahrshorn" genannt). Diese Bahn diente ausschließlich militärischen Interessen und hatte wahrscheinlich keinen Personenverkehr, jedenfalls keinen öffentlichen. Sie schloß sich an die oben genannte Schenefelder Gruppe an (daher auch der Name), und führte zur heutigen "Friedrich - Ebert - Allee".

Der genaue Verlauf der Trasse ist zur Zeit nicht bekannt; auch gibt es wahrscheinlich keine Überreste mehr. Möglicherweise schloß das Gleis westlich an die Schenefelder Rangiergruppe an, verlief parallel zum Streckengleis Pinneberg - Altona und schwenkte am "Friedrichshulder Weg" in Höhe des heutigen Spielplatzes Richtung Schenefeld. Diese Vermutung wird gestützt durch den Gleisplan von 1982, der neben dem Streckengleis nach Altona ein leeres Gleisbett aufweist, und die beiden Fotos aus den 1960er Jahren vom ehemaligen Haltepunkt "Elbgaustraße" (auf Gleis 3.5 zu sehen). Rechts neben den Personenzügen ist das Widerlager verlängert, so daß hier noch eine weitere Brücke existiert haben könnte.

Zwischen dem "Swatten Weg" und der Lornsenstraße" erstreckte sich das Lager (siehe auch die Skizze unten) auf einem Teil des Gutes Friedrichshulde. Es war das größte Munitionsdepot in Schleswig - Holstein.

Das Munitionsdepot wies folgende Einrichtungen auf:

  • 100 massive Gebäude
  • 30 Holzbaracken
  • ein Wasserwerk
  • 2 Umspannstationen
  • 18.700 Meter Gleise in Normalspur (1.435 mm)
  • 2.680 Meter Förderbahngleise

Die Kosten für die Erstellung beliefen sich auf 4,94 Millionen Mark. Das Lager wurde von Ingenieuren, Zimmerleuten und auch Kriegsgefangenen errichtet.

Nachfolgend ein Zitat aus einem PDF - Dokument der SPD - Schenefeld:

"Der alte Name des heute als Schenefeld - Siedlung bekannten Gebietes ist "Jahrshorn". Umgeben von einst schwer durchdringbaren Mooren die zum Torfabbau dienten, galt es landschaftlich als so reizvoll, dass es zu Wochenenden Ziel von Spaziergängen und Ausflügen war. Aber auch das Militär nutze das abgelegene Gelände für Übungszwecke und hatte schon kurz nach 1867 einige Parzellen von Schenefelder Bauern gepachtet und darauf mehrere Schießstände errichtet.

Abgelegen, preiswertes Pacht- oder Kaufland und doch verkehrsgünstig durch die nahe und leistungsfähige Bahnlinie zu erreichen, erlebte der "Jahrshorn" am Ende des Ersten Weltkrieges die Anlage der „Munitions- Anfertigungs- und Lagerstelle Schenefeld“, der Straßenname "Am Pulverberg" deutet noch auf die damalige Nutzung hin. 1917 noch eilig errichtet, begann die Produktion Anfang 1918 um mit dem Kriegsende im November 1918, wieder eingestellt zu werden. Die Anlage wurde demilitarisiert, die Munition entschärft und ein Teil der Gebäude abgebrochen.

Ende April 1921 waren die letzten Granaten zerlegt und das Gelände und etwa 50 Gebäude standen nun für eine andere Nutzung zur Verfügung. Die "Schleswig - Holsteinische Höfebank" in Kiel und die "Heimstätte Schleswig - Holstein" erwarben 1922 den Komplex und begannen mit dem Einbau von Wohnungen in den erhaltenen ehemaligen Munitionsschuppen die im Herbst 1925 bezugsfertig waren."

Heute gibt es noch einige Gebäude, die an dieses Lager erinnern. Es handelt sich dabei um Wohnhäuser in der "Mittelstraße", die noch eine seitliche Laderampe ("Balkone") aufweisen. Auch die Straßennamen "Am Pulverberg" und "Am Wasserberg" rühren von der Zeit als Lagergebiet her. An der "Lornsenstraße" existiert noch das ehemalige Pförtnerhaus. - 1993 wurde in einem Zeitungsartikel des "Pinneberger / Schenefelder Tageblatts" wieder an dieses Lager erinnert, da für das Bauleitverfahren für den "Bebauungsplan 53 / Lornsenstraße" die Frage nach der Bodenverunreinigung durch das ehemalige Lager gestellt wurde.

Skizze der Muna Schenefeld.
Skizze des ehemaligen Munitionslager Schenefeld. Die Schmalspurgleise sowie die Hochbauten sind nicht dargestellt. Die Vorlage dieser Skizze sowie der Zeitungsartikel von 1993 finden sich im "Drehscheibe Online Forum 04 - Historische Bahn" auf: Munitions-Herstellungs-und Lagerstelle Schenefeld.


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Erstellt am: 20. Dezember 2009
Online seit dem: 28. Dezember 2009
Zuletzt aktualisiert am: ---

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