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Die Straßenbahn in Hamburg.

Gleis 8.1-21.45 - Die Entwicklung der Hamburger Straßenbahn von 1921 bis 1945

4. Die weitere Entwicklung

Ab September 1920 gab es die ersten Straßenbahnen mit Briefkästen. Bereits am 9. Januar 1921 wurde die 1899 errichtete Straßenbahn nach Blankenese wieder eingestellt; die Konkurrenz durch die elektrische Vorortbahn (heute S 1 und S 11) war einfach zu groß. Die HHA führte jedoch 1924 auf dem Teilstück bis zum Hochrad den Straßenbahnbetrieb wieder ein.

Die Nachkriegszeit war durch etliche politische Unruhen gekennzeichnet, so zum Beispiel durch den bewaffneten Aufstand von Matrosen in Kiel noch 1918 oder einen Generalstreik 1919 sowie die Währungsinflation 1922 / 1923. 1923 baute die HHA einige Straßenbahnstrecken wieder ab, so etwa in der "Amundsenstraße", in der "Chemnitzstraße", in der "Lerchentraße" und in der "Esmarchstraße", unter anderem bedingt durch die Übernahme der Strecken der "Centralbahn", aber auch begründet durch die schlechte wirtschaftliche Lage. Auch sollten in einigen Straßen die Pferdefuhrwerke mehr Platz bekommen. Ende 1923 gab es 27 Linien und 15 Betriebshöfe. 1928 wurden die ersten V2 - Wagen in Dienst gestellt. Es gab insgesamt 1.840 Wagen für die Straßenbahn. Die Wagenfarbe (grün - gelb) wurde im Laufe der Zeit auf die ehemalige Farbe der "Centralbahn", komplett gelb, umgestellt.

Andererseits gab es auch neue Strecken, so zum Beispiel die zum Stadtpark (1922), zur Trabrennbahn Bahrenfeld (1923) und die Weiterführung zum Volkspark (1925), zur Trabrennbahn Farmsen (1927), nach Appelbüttel (1930) und die zur Horner Rennbahn (1932). Eine neue Querverbindung von Barmbek über Eilbek nach Rothenburgsort wurde, ebenfalls 1927, durch die neuentstandene Linie 21 angeboten. Auch die Stadtteile Billbrook und Hamm - Süd, die noch nicht angeschlossen waren, bekamen 1930, beziehungsweise 1935 einen Straßenbahnanschluß. Hamm - Süd war ein neugebautes Wohngebiet, das aber schon etwa acht Jahre später nicht mehr existierte!

In den dreißiger Jahren waren die Weltwirtschaftskrise und die Machtübernahme der Nationalsozialisten auch bei der Straßenbahn nicht ohne Spuren geblieben. 1930 gab es noch 39 Linien, bereits zwei Jahre später waren es nur noch 31. 1932 mußte die HHA 20 Prozent Einbußen bei den Fahrgastzahlen hinnehmen. Am 20. Oktober 1936 wurden die Linie 20 und am 27. April 1937 die Linie 10 für immer eingestellt. 1938 gab es wieder 33 Linien.

1935 verschwanden dann die traditionellen Dachzeichen, die zusätzlich zu den seit 1900 eingeführten Liniennummern gezeigt wurden, und mit Beginn des Zweiten Weltkrieges blieben auch die farbigen Ecklaternen dunkel. Das seit 1916 langsame Verschwinden der farbigen Seitenbeschilderung wurde mit dem Beginn der Verdunkelung 1940 abgeschlossen. In dieser Zeit des Gigantismus` gab es auch erste Überlegungen, die Straßenbahn, zumindest auf bestimmten Strecken, einzustellen, um dem wachsenden Autoverkehr Platz zu machen oder auf bestimmten Plätzen, die der Repräsentation dienen sollten, nicht "die Optik zu zerstören", etwa zwischen dem Bahnhof Altona und dem Elbufer, wo eine neue Bebauung geplant war. Eine komplette Einstellung war aber offentsichtlich noch nicht vorgesehen.

Am 4. Oktober 1937 trat das "Groß - Hamburg - Gesetz" in Kraft, durch das die Städte Altona, Wandsbeck und Harburg nach Hamburg eingemeindet wurden. So verkehrte die Straßenbahn nun komplett auf Hamburger Gebiet.

1942 wurde die Ringlinie 26 eingestellt. Sie war 1894 die erste elektrische Straßenbahnlinie in Hamburg gewesen. Sie wurde aber nicht wegen Kriegsschäden eingestellt, obwohl es seit 1940 die ersten Luftschäden gab. Gründe waren unter anderem die Überschneidung mit anderen Linien, die die gleichen Gebieten bedienten und die Linie 26 ein zusätzliches Angebot darstellte.

1943 traf es die Hansestadt dann schwer durch die Juli - Angriffe (unter anderem durch die "Operation Gomorrha"), bei denen unzählige Menschen starben und ganze Stadtteile ausgelöscht wurden. Infolgedessen wurden zahlreiche Straßenbahnstrecken nicht mehr in Betrieb genommen, so die Verbindung von Barmbeck nach Rothenburgsort oder Strecken in Hammerbrook und Hamm sowie in Altona. Seit 1943 gab es die Linien 21, 24, 25, 29 und 32 nicht mehr. Auch die Betriebshöfe Süderstraße und Rothenburgsort existierten seitdem nicht mehr, die am Mesterkamp in Barmbek und am Sandweg in Eimsbüttel verloren dadurch ihre Funktion als Betriebshof und dienten fortan nur noch als Abstellanlagen für Arbeitstriebwagen.

Ende 1943 gab es nur zwölf Linien, die mehr schlecht als recht durch die zerstörte Stadt fuhren. Auch 1944 und 1945 gab es viele Schäden an Strecken und Fahrzeugen. Am 3. Mai 1945 zogen britische Truppen in die Hansestadt ein, für die dadurch der Krieg zu Ende war.

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Erstellt seit dem: 4. Februar 2005
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Aufgeteilt am 23*01*2019
Zuletzt aktualisiert am: 23*01*2019

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