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Gleis 8.2-45.54: Die Entwicklung der Hamburger Straßenbahn von 1945 bis 1954 |
1945Am 3. Mai 1945 marschierten britische Truppen in die Hansestadt ein, für die damit der Zweite Weltkrieg endlich vorbei war. Der gesamte noch bestehende öffentliche Personenverkehr wurde an diesem Tag eingestellt. Bereits am 14. Mai 1945 durften dann wieder folgende 14 Straßenbahnlinien durch die Hansestadt fahren: Auffallend ist meiner Meinung nach die Wiederinbetriebnahme der hohen Liniennummern, während die "kleineren" Nummern von 1 bis 19, die es ab Ende der 1950er Jahre nur noch gab, nicht stärker vertreten sind. Die Liniennummer 10 wurde überhaupt nicht mehr wiederbelebt. Durch die gewaltigen Zerstörungen war es ein schwieriges Unterfangen, die Strecken der Straßenbahn wieder in Betrieb nehmen zu können. Die Strecken an sich hatten weniger gelitten, aber die zerstörten Häuser hatten viele Straßen, auf denen die Straßenbahn fuhr, verschüttet; die Oberleitungen mußten vielfach an neuen Masten aufgehängt werden, da die Häuser als Stützpunkte nicht mehr vorhanden waren. Nicht zuletzt hatte der Wagenpark erheblich gelitten, so daß die Wagenfolge ausgedünnt werden mußte. Es gab kaum Ersatzteile, vor allem Scheiben, so daß sich die Reparaturen hinzogen. Etliche Strecken, die bereits ab 1943 seit den großen Angriffen stillagen, wurden nicht mehr in Betrieb genommen, da die Bebauung so zerstört war, daß sich der Straßenbahnbetrieb dort nicht mehr lohnte. Vor allem Hammerbrook, das zum Sperrgebiet erklärt worden war, verlor viele Strecken, aber ebenso in Altona, Eimsbüttel und in der Innenstadt wurden Strecken nicht mehr oder nur noch innerbetrieblich weiter befahren. Zudem waren viele Menschen aus der zerstörten Innenstadt in die Außenbezirke geflohen und lebten nun dort. Sie wollten aber regelmäßig in die Stadt, so daß nun die Strecken in die Vororte (wo es welche gab), die oft nur eingleisig waren, den gestiegenen Verkehr nicht so recht aufnehmen konnten.
Im Verlauf des Jahres 1945 gab es weitere Wiederinbetriebnahmen von Linien und Strecken, aber auch Einschränkungen, etwa wegen Kohlemangels. Im Juni beispielsweise wurden die Linie 27 wieder ganz und die 33 in Teilen betrieben, im Juli konnte wieder in der "Hermannstraße" / "Ferdinandstraße" gefahren werden, im September fuhr die Linie 33 wieder komplett zwischen Eidelstedt und Rönneburg und im November war die Strecke durch die "Mönckebergstraße" wieder in Betrieb. Im Dezember konnten in Harburg die Linie 34 wieder zum "Vahrenwinkelweg" verkehren und die Linie 38 nach Appelbüttel. Zurück zum Anfang 19461946 gab es ebenfalls Wiedereröffnungen, so zum Beispiel im Januar die der Linie 31 bis zur Trabrennbahn Bahrenfeld oder die Aufteilung der längsten Straßenbahnlinie 33 Anfang April in einen Nordast Eidelstedt - Hauptbahnhof, der als Linie 3 verkehrte und einen Südast vom Hauptbahnhof nach Rönneburg, der weiterhin als Linie 33 bezeichnet wurde. Die Linie 3 wendete um den Hauptbahnhof herum, während die Linie 33 durch die Schleife in der Straße "Lange Mühren" kehrte. Die Linie 19 fuhr ab Juni wieder nach Billbrook und im Dezember verkehrte die Linie 30 von Langenfelde zum Altonaer Bahnhof. Der Winter 1946 / 1947 war so kalt, daß alleine in Hamburg 85 Menschen erfroren. Der Straßenbahnbetrieb war durch diesen Winter sehr eingeschränkt, ebenso durch die im März 1947 einsetzende Schneeschmelze, bei der durch ausfallende Elektrik durch Schmelzwasser 120 von 245 einsetzbaren Triebwagen ausfielen. 1947Im April 1947 konnte die Linie 28 wieder den Rathausmarkt mit dem Flughafen verbinden, sowie die kurze Linie 23 Rothenburgsort an die Linie 33 am "Billhorner Röhrendamm" anschließen. Sie wurde allerdings nicht in die Innenstadt weitergeführt, so daß die Rothenburgsorter Fahrgäste ersteinmal umsteigen mußten. Ebenfalls 1947 fiel die Entscheidung, die Namen der Stadtteile "Wandsbeck" und "Barmbeck" künftig ohne "c" zu schreiben. Zurück zum Anfang 19481948 gab es endlich wieder eine Neubaustrecke! Die bereits vor dem Ersten Weltkrieg geplante Verbindung zwischen Barmbek und Bramfeld wurde eröffnet, da die Verhältnisse auf der hierhin verkehrenden Omnibuslinie "D" unhaltbar gewesen sein sollen. Die Straßenbahn konnte aber nicht über die "Bramfelder Chaussee" verkehren, da es dort zuviele Einsprüche gegen die geplante Trasse gab. Stattdessen verkehrte sie ab "Barmbek, Neuer Schützenhof" über die "Fabriciusstraße" bis zum Bramfelder See. Eine Teilstrecke bis zur "Owiesenstraße" kam bereits am 19. Mai 1948 zum Straßenbahnnetz hinzu; die Reststrecke wurde dann aber erst am 1. Dezember 1948 eröffnet. Auf dieser Strecke verkehrte die Linie 9, die zwischenzeitlich am 1. August 1948 die Linie 28 zum Flughafen übernommen hatte. In dieser Relation verkehrte sie fast zwanzig Jahre lang. Sie erhielt bald den Spitznamen "Rhabarberexpreß"! Den hatte allerdings auch die benachbarte Linie 1 bis Hellbrook bereits inne. Zurück zum Anfang 1949Im Jahr 1949 gab es vor allem südlich der Elbe (Wieder-) Eröffnungen der Straßenbahn. Einerseits wurde die Strecke in den Freihafen ab dem 19. September wieder komplett befahren, andererseits wurde der einzige Straßenbahntunnel Hamburgs am 24. November zwischen den Haltestellen "Veddel, Markt" und "Hovestieg" eröffnet. Er wurde gebaut, um den Autobahnzubringer von den Elbbrücken nach Süden ohne Gleisquerung bauen zu können. Der Tunnel existiert (zwischenzeitlich verlängert) noch heute und wird von Bussen und Taxen befahren. Ebenfalls 1949 wurde der Probewagen der geplanten neuen Straßenbahnwagen der Reihe V6 in den Verkehr eingestellt und getestet. Zwei Jahre später begann die Serienauslieferung. Zurück zum Anfang 1950Am 1. November wurde der Straßenbahn-Nachtbetrieb wieder eingeführt. Es wurden folgende sechs Linien betrieben: Ebenfalls am 1. November wurde die Strecke im "Hohenzollernring" wieder befahren. Dies betraf die Linien 6, 27 und 30, die entweder ständig oder zeitweise durch diese Straße verkehrten. Die Linie 30 verband mit einzelnen Fahrten nun Othmarschen (Hochrad) mit Eidelstedt. Zurück zum Anfang 1951Die Linie 33 verkehrte ab dem 1. Mai sogar wieder ab Langenfelde bis Rönneburg. Dabei durchfuhr sie die wiedereröffnete Strecke durch die "Lappenbergsallee". Die Linie 6 verkehrte ab dem gleichen Tag durch die "Mönckebergstraße" und den "Großen Burstah" (statt über die "Lombardsbrücke"), machte einen kleinen Knick durch die "Kaiser-Wilhelm-Straße" und erreichte ab "Sievekingsplatz" wieder ihre normale Strecke. Im Juni wurde die Linie 16 statt nach Billstedt zur Horner Rennbahn geführt und die Linie 8 von der Kreuzung "Holzmühlenstraße" bis zur Schleife an der U-Bahn-Haltestelle "Dehnhaide" verlängert. Zurück zum Anfang 1952Im März gab es 200 Meter neue Straßenbahnstrecke samt neuer Kehrschleife am "Hochrad" in Othmarschen für die Linie 6. Die Linie 2 wurde im Oktober wiedereröffnet, zunächst aber nur als Verstärkerlinie. Sie fuhr ab Niendorf, sonst vom "Siemersplatz", bis zur Horner Rennbahn. Ebenfalls zum gleichen Zeitpunkt fuhr die Linie 6 nun durch die "Steinwege" statt über die "Glacischaussee". Die bisherige Strecke übernahm die neue Linie 7, die vom Bahnhof Altona, teilweise auch von der "Bleickenallee" kommend, nach Billstedt fuhr.
Zurück zum Anfang 1953Am 5. Mai gab es eine ganze Reihe von Änderungen im Straßenbahnnetz: Die Umbennnung der beiden Harburger Straßenbahnlinien 34 und 38 in die 40er-Dekade mutet auf den ersten Blick etwas seltsam an, da es ja schließlich so gut wie keine Linien im dazwischenliegenden 30er-Bereich mehr gab. Sie hing damit zusammen, daß die HHA den einzelnen Stadtteilen bestimmte Liniengruppen zugeteilt hatte; und in Harburg war das die Gruppe 40. Es gab neben den beiden Straßenbahnlinien noch zwei O-Bus-Linien in Harburg, eine Hamburger Besonderheit. Das eigentlich sieben Linien umfassende O-Busnetz war bereits vor dem Zweiten Weltkrieg geplant, kam aber erst danach und auch nur zögerlich in Gang. Vorgesehen war eigentlich, daß alle Strecken innerhalb Harburgs, also auch die Straßenbahnstrecken, durch den O-Bus bedient werden und nur die durchgehende Linie von Hamburg nach Rönneburg als Straßenbahnlinie verbleiben sollte. Die erste Linie war die ehemalige Linie 32 nach Bostelbek (1939 eingestellt und bis 1949 als Omnibuslinie betrieben), die als "O2" und ab 1953 als 41 verkehrte. Die zweite Linie war die 1950 eröffnete Linie "O4", die vom Harburger Bahnhof zunächst bis Eißendorf, später auch bis Fleestedt fuhr. Sie hatte keine Straßenbahnlinie als Vorgänger. Ab dem 5. Juli gab es noch eine weitere kurze Neubaustrecke, die allerdings nie linienmäßig befahren wurde. Es handelte sich um die zweigleisige Strecke von der Kreuzung "Kieler Straße" / "Sportplatzring" in Stellingen durch die "Volksparkstraße" bis etwa zum Vorplatz des heutigen, zu der Zeit aber noch nicht vorhandenen S-Bahnhofes "Stellingen" (er wurde erst 1966 eröffnet). Auf dieser Strecke fuhren Sonderzüge, wenn im neu eröffneten "Volksparkstadion" (heute "Arena") ein Spiel des HSV´s stattfand. Vorher fanden diese Spiele auf dem HSV-Gelände am Rotherbaum statt. Zurück zum Anfang 1954Der 4. Mai brachte die Auftrennung des seit 1880 fast unverändert bestehenden "Alsterrings", die Linie 18. Er mußte aufgegeben werden, da der Individualverkehr derartig zugenommen hatte, daß der Fahrplan nicht mehr einzuhalten war. Die Linie 18 verkehrte von nun an tagsüber ab Groß Borstel zum Rathausmarkt und weiter zum "Lattenkamp", sinnbildlich ein "U". Nachts bestand der "Alsterring" aber weiterhin. Die nun aufgelassene Verbindung zwischen dem "Eppendorfer Marktplatz" und dem "Winterhuder Marktplatz" bedienten die nun zu einem umgedrehten "U" verkehrende 14 (eigentlich eher ein Siebenachtelkreis), die von den "Landungsbrücken" statt nach Groß Borstel nun weiter durch die Uhlenhorst bis ganz in den Freihafen fuhr und auf dieser Strecke die Linie 35 ablöste, und die wieder eingeführte Linie 15, die fast weitgehend parallel zur Linie 14 fuhr, an der "Tarpenbekstraße" begann und in Hamm an der "Diagonalstraße" endete. Für diese neue Netzstruktur wurde am "Eppendorfer Markt" bereits 1953 ein zweites Gleis verlegt und eine Haltestelle bei der Friedenseiche eingerichtet, um besser zwischen den nun hier verkehrenden Linien umsteigen zu können. Bereits am 4. Juli gab es eine weitere Neuerung: Die Linie 16 fuhr über die zweite Neubaustrecke nach dem Krieg vom Wandsbeker Markt entlang der "Rodigallee" bis nach Jenfeld. Sie hatte dabei teilweise eine eigene Trasse südlich der Straße "Rodigallee" mit Betonschwellen. Dafür wurde die Wandsbeker Stummellinie 1 bis Wandsbek Markt verkürzt. Und schon im August gab es wieder eine Verkürzung des Straßenbahnnetzes. Die erst im vorigen Jahr umbenannte Linie 44 wurde eingestellt, allerdings nicht auf den O-Bus, wie es noch kurz nach dem Krieg geplant war, sondern auf eine Kraftomnibuslinie mit gleicher Nummer und ebenfalls zum Straßenbahntarif.
Leider kann ich nicht sagen, wann dieses Bild aufgenommen worden ist. Nach den Autos im Hintergrund zu urteilen, wird es vielleicht in den 1950er Jahren entstanden sein. Im Bild sieht man eine Baustelle mit neuen oder erneuerten Straßenbahnschienen; eine in den 1950er Jahren noch alltägliche Situation. Weiter zu Gleis 8.2-55.59 - Die Entwicklung der Hamburger Straßenbahn von 1955 bis 1959 Zurück zum Anfang Alle Inhalte dieser Internetpräsenz sind © Karsten Leiding. Das Kopieren ist nicht gestattet! Vielen Dank an Herrn K. Garbrecht!
Erstellt seit dem: 07. 09. 2005
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