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Gleismannsbahnhof Gleis 13.L

Stillgelegt: Die Bahnstrecke Bergedorf - Geesthacht - Krümmel

"Pulverbahn", "Karoline" und "Krümmelbahn"

Inhaltsverzeichnis

 

 

1. Eröffnung und Betrieb

2. Haltestellen

3. Stillegung und heutiger Zustand

Das Schnell- und Regionalnetz des HVV mit der stillgelegten Strecke L: Bergedorf - Geesthacht - Krümmel.


1. Eröffnung und Betrieb

Bereits 1846 wurde der *Bergedorfer Staatsbahnhof an der Fernstrecke Hamburg - Berlin eröffnet. Der 1842 eröffnete erste Bahnhof von Bergedorf am "Neuen Weg" in Bergedorf wurde dabei stillgelegt. Er stand in der Nähe des heutigen Bahnhofs *Bergedorf Süd der früheren "Bergedorf - Geesthachter Eisenbahn (BGE)" (das ehemalige Empfangsgebäude ist noch heute erhalten und gilt als eines der ältesten noch bestehenden Bahnhofsgebäude in Deutschland). Die Hoffnung, daß diese erste Hamburger Bahn über Geesthacht und Büchen nach Berlin verlängert werden würde, erfüllten sich nicht. Zwar wäre diese Strecke kürzer als die heutige über Schwarzenbek, jedoch waren die Geländeverhältnisse entlang der Elbe erheblich ungünstiger. Außerdem wehrten sich die Elbschiffer und die Fuhrunternehmer erfolgreich gegen dieses Vorhaben, da sie Einnahmeausfälle fürchteten. So hoffte man in *Geesthacht (zu der Zeit noch zu Hamburg gehörig, während die Gebiete dazwischen zu Preußen gehörten), wenigstens mit einer Stichbahn von *Bergedorf aus Anschluß an das Schienennetz zu bekommen. Diese wurde schließlich am 20. Dezember 1906 von der "BGE", die am 31. August 1905 gegründet worden war, für den Personenverkehr zwischen *Bergedorf Süd und *Geesthacht eröffnet. Die Aufnahme auch des Güterverkehrs sowie die Inbetriebnahme auch des Reststücks zwischen *Bergedorf Süd und *Bergedorf Staatsbahnhof folgten am 01. Mai 1907, da erst dann die Brücke über den Schleusengraben in Bergedorf befahrbar war.

Desweiteren existiert noch eine Strecke ab *Bergedorf Süd, die die Kurve nach *Bergedorf ausläßt und in Richtung Hamburg führt. In Höhe des heutigen S-Bahnhofs "Nettelnburg" trifft sie auf die Fernstrecke Hamburg - Berlin. Wann diese Strecke, die weitgehend nur dem Güterverkehr und nur zeitweilig auch dem Personenverkehr dient(e), eröffnet wurde, ist nicht bekannt, vermutlich ebenfalls zwischen 1906 und 1907. Südlich dieser Verbindung liegt an der heutigen "Albert - Geibel - Straße" der Güterbahnhof Hamburg - Bergedorf und an der Hauptstrecke existieren einige Aufstell- und Übergabegleise zur "BGE". Dieser Güterbahnhof diente ursprünglich nur der "BGE", während die Hauptbahn einen eigenen Güterbahnhof nördlich der Streckengleise betrieb. Bei der Höherlegung des Bahnhofs *Bergedorf in den 1930er Jahren wurde der Hauptbahn - Güterbahnhof zum Güterbahnhof der "BGE" verlegt und dieser entsprechend erweitert. Schließlich gab es noch ein Verbindungsgleis zum Gewerbegebiet am Weidenbaumsweg. Dazu führte das Gleis in einer Rechtskurve in Höhe der Kreuzung "Sander Damm" / "Weidenbaumsweg" aus dem Streckengleis nach rechts, verlief parallel zum Schleusengraben nach Süden und reichte bis zur "Helmut - Nack - Straße", um dort ansässige Firmen zu erreichen. Von wann bis wann diese Verbindung bestand, ist nicht bekannt. Entlang des Schleusengrabens sind heute noch Schienenreste zu erkennen.

Die "Krümmelbahn" wurde erst im Ersten Weltkrieg eröffnet. Grund für die Eröffnung war die unzureichende Anbindung über die Straße und die Elbe für den Transport des Schießpulvers der Pulverfabrik Krümmel. Die Firma Nobel wollte 1910 die Bahn von *Geesthacht über Hasenberge bis Büchen, mitsamt dem Gleisanschluß der Pulverfabrik, ausbauen lassen. Die scheiterte aber aus finanziellen Gründen. So wurde schließlich die Schienenanbindung an den Bahnhof *Geesthacht angestrebt, was auch verwirklicht wurde. Der Bau der Stichstrecke begann im Oktober 1915 mit Mitteln aus dem sogenannten "Hindenburgprogramm". Es gab auf dieser Strecke neben dem Güterverkehr einen eingeschränkten nichtöffentlichen Personenverkehr, welche beide am 19. April 1916 eröffnet wurden.

Die Spurweite beider Bahnen beträgt 1.435 mm (Normalspur). Eigentümer der Strecke zwischen Bergedorf und Geesthacht war zunächst die "Bergedorf - Geesthachter Eisenbahn (BGE)", dann die "Verkehrsbetriebe Hamburg Holstein (VHH)" und schließlich die Eisenbahngesellschaft Altona Kaltenkirchen Neumünster AG (AKN)". Die Bahnstrecke und vor allem ihre heutige Museumsdampflokomotive tragen den Spitznamen "Karoline". Zu den Hochzeiten der beiden Dynamitfabriken in und bei Geesthacht hieß die Strecke auch "Pulverbahn". Die Kursbuchnummern der "Pulverbahn" lautete zunächst "51 c" und später "110 c". Die "Krümmelbahn" gehörte dagegen erst der "Dynamit AG" und dann (ab 1953 ?) der Stadt Geesthacht. Sie hatte keine Kursbuchnummern.

Die "BGE" beförderte im ersten Betriebsjahr bereits 198.850 Personen und 21.500 Tonnen Güter.

In *Bergedorf Süd zweigte ab 1912 die Vierländer Eisenbahn nach Zollenspieker ab, die ebenfalls von der "BGE" betrieben wurde.

Die Pulverfabriken um Geesthacht, die in *Krümmel seit 1865 (das erste Werk des schwedischen Industriellen Alfred Nobel außerhalb Schwedens) und *Düneberg seit 1876 (dieses Werk nutzte zunächst Max Duttenhofer, der das entsprechende Gelände von Otto Fürst von Bismarck gepachtet hatte, für die Schießpulverproduktion; 1935 ging das Werk an Nobels Firma "Dynamit AG") ansässig waren, wurden 1916 beziehungsweise 1907 an die Bahnstrecken angeschlossen. Der Hafen in Geesthacht hinter und das heutige Gewerbegebiet an der "Düneberger Straße" vor dem Geesthachter Bahnhof (aus Richtung Hamburg gesehen) erhielten ebenfalls Anschluß an das Schienenetz. Im Ersten Weltkrieg stiegen die Transportleistungen und die Personenbeförderungszahlen durch die vermehrte Herstellung von Schießpulver etc. derart an, daß die Strecke zwischen *Geesthacht und Bergedorf im Oktober 1916 zweigleisig ausgebaut werden mußte. Die vermehrten Fahrten leistete zunächst die "BGE" allein. Nach dem Krieg gingen diese Fahrten naturgemäß wieder zurück, so daß das zweite Gleis wieder abgebaut wurde. In den Vorbereitungen zum Zweiten Weltkrieg wiederholte sich dieses Schauspiel erneut. Diesmal übernahm die "Deutsche Reichsbahn Gesellschaft" von Anfang an diese Mehrfahrten. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde dann das zweite Streckengleis endgültig abgebaut. Seine ehemalige Trasse ist jedoch an einigen Stellen noch zu sehen.

1917 gab es die ersten direkten Züge zwischen dem Hamburger Hauptbahnhof und *Geesthacht, da es viele Arbeitskräfte der Pulverfabriken gab, die aus Hamburg kamen. Allein in der Fabrik in *Düneberg arbeiteten 1918 rund 18.000 Menschen! Die Züge verkehrten viermal täglich in beiden Richtungen. Der Bahnhof *Geesthacht wurde 1917 / 1918 aufgrund der starken Inanspruchnahme erweitert. 1918 verkehrten täglich 76 Personenzugpaare, von denen die meisten zum Hamburger Hauptbahnhof fuhren.

Ab 1921 schloß in *Düneberg die vor allem von Arbeitslosen erbaute "Marschbahn" an die Strecke nach *Bergedorf an. Sie führte entlang des rechten Elbufers bis nach Moorfleet. Durch sie konnten die Güterzüge von *Geesthacht die Güterbahnhöfe Billbrook und Rothenburgsort erreichen.

In den 1920er Jahren nahm die "BGE" einen eigenen Busbetrieb auf, um ein zweites Standbein zu haben, da der Bahnbetrieb allein nach dem Krieg nicht wirtschaftlich genug war. Auch konnte der Bus besser an die Siedlungsschwerpunkte herankommen als die Bahn. Das zeigte sich auch in den Beförderungszahlen beider Verkehrsmittel: 1938 fuhren täglich mit der Bahn 4.279 Personen und mit den Bussen 3.500 Menschen (die Jahresbilanz lag bei 1,3 Millionen Fahrgästen). Noch deutlicher zeigte sich das 1951: Da waren 3,85 Millionen Menschen in den Bussen der "BGE" unterwegs, in den Zügen zwischen Bergedorf und Geesthacht dagegen "nur" 3.994 Personen am Tag.

1926 kam eine Lokomotive der preußischen Gattung T 51 zur "BGE". Sie war 1898 bei der Firma "Henschel & Sohn" in Kassel gebaut worden und zunächst bei der "Königlichen Eisenbahndirektion Frankfurt (M)" unter der Nummer "6601" im Dienst. Bei der "BGE" überlebte sie als Lok 22 den Zweiten Weltkrieg und wurde 1946 ausgemustert.

1928 benötigte der Zug zwischen *Bergedorf Reichsbahnhof und *Geesthacht 35 Minuten. Bei dem schon erwähnten Neubau des *Reichsbahnhofs Bergedorf ab 1933 bekam auch die "BGE" dort eine neue Gleisanlage. Die Fläche ist nach der Stillegung der Bahn der spätere P + R - Platz geworden.

1937 trat das "Groß - Hamburg - Gesetz" in Kraft, nach dem sich das Stadtgebiet um etliche Quadratkilometer vergrößerte, da unter anderem Altona, Wandsbek und Harburg hinzukamen, die vorher eigenständige Städte waren. Dafür trat Hamburg unter anderem Geesthacht an den Kreis Herzogtum Lauenburg in Preußen ab (heute gehört es zum Bundesland Schleswig - Holstein).

Die Fahrpläne aus den Jahren 1942 / 1943 zeigen folgendes Bild: Ab Mai 1942 verkehrten täglich drei Züge, werktags weitere zehn und sonntags weitere sieben nach *Geesthacht. In der Gegenrichtung waren es täglich sieben, werktags sechs, samstag einer und sonntags drei. Der erste Zug begann in *Bergedorf um 4.38 Uhr und der letzte endete dort um 23.47 Uhr. Die Gesamtfahrzeit belief sich auf 23 Minuten für die Gesamtstrecke. Die Anzahl der Züge und die Verkehrstage variierten in den darauffolgenden drei Fahrplänen nur wenig. Im folgenden Winterfahrplan gab es sonntags einen Zug nach *Geesthacht, der drei Zwischenstationen ausließ. In der Gegenrichtung war es eine Station (*Besenhorst). Im darauffolgenden Fahrplan hielten wieder alle Züge überall.

Desweiteren gab es 1942 wieder direkte Züge zum Hamburger Hauptbahnhof; nun waren es neun werktäglich. Die Reichsbahn - Loks der ehemaligen preußischen BRen T 12 und T 18, die in Hamburg viele Züge bespannten, hatten jedoch eine zu hohe Achslast für die alte Schleusengrabenbrücke, so daß Loks der BR 64 ("Bubikopf") eingesetzt wurden. Die "BGE" hatte für diesen Mehrverkehr nicht genügend Fahrzeuge vorrätig. Die direkten Züge hielten auch in Berliner Tor und Rothenburgsort. 1944 gab es sogar einen mehrfach täglich direkt verkehrenden Personenzug vom Hamburger Hauptbahnhof zur Pulverfabrik in *Krümmel.

Ebenfalls bereits am 1. Januar 1942 fusionierten die "BGE" und die "Hamburger Marschbahn".

Nach dem Krieg gab es auf der Strecke viele Hamsterfahrten sowie Züge, die die demontierten Anlagen der beiden Fabriken in *Düneberg und *Krümmel abtransportierten. Der Fahrzeugpark wurde nach der Währungsreform 1948 modernisiert. 1950 beförderte die "BGE" bereits wieder 2.392.000 Fahrgäste und 468.000 Tonnen Güter.

Ab 1951 verkehrten Personenzüge auf direktem Wege über die Hamburg - Berliner Bahn bis nach Berliner Tor und bis zum Hauptbahnhof (wurde dann die Verbindungskurve zum *Bergedorfer Staatsbahnhof (heute "Hamburg - Bergedorf") stillgelegt?). Diese Fahrten wurden werktags von der "BGE" und sonntags von der DB durchgeführt, worüber zwischen beiden Bahngesellschaften ein Vertrag geschlossen worden war. Die "BGE" hatte im gleichen Jahr zwei Esslinger Triebwagen beschafft, die abwechselnd mit einer V 36 mit Endbühnenwagen dorthin fuhr. Die DB hatte Dampfloks der BR 78 (pr T 18) oder der BR 50 im Einsatz. Da bei dem Rückbau der zweigleisigen Strecke auf ein Gleis die stärkere Brücke über den Schleusengraben stehengeblieben war, war der Einsatz dieser Loks ohne Probleme möglich. Der Betrieb nach *Geesthacht wurde nach einem Zwischenfall im Jahre 1953, bei dem ein Zug der "BGE" auf der DB - Strecke liegenblieb, kurzfristig eingestellt. Ob das der Grund für die Einstellung des gesamten Zugbetriebs der "BGE" war, ist nicht bekannt.

1952 wies der Fahrplan noch werktäglich 13 nach / 10 von *Geesthacht und sonntags jeweils sechs Züge aus. Dabei verkehrten sowohl Züge von / nach *Bergedorf aus als auch vom / zum Hauptbahnhof bzw. Berliner Tor. Als Besonderheiten sind unter anderem zu nennen: Der erste Zug (Nr. 5) nach Geesthacht verkehrt ohne Halt zwischen *Bergedorf Süd und *Geesthacht, Zug Nr. 2815 fährt nur vom Hauptbahnhof bis *Bergedorf Süd und Zug Nr. 26 verkehrt ohne Halt zwischen *Geesthacht und *Bergedorf. Alle Züge hatten die 2. und die 3. Wagenklasse.

Die Krümmelbahn wurde zunächst am 30. September 1949 offiziell stillgelegt und abgebaut, jedoch am 11. Juli 1953 wieder für den Güterverkehr eröffnet, um neuen Industriebetrieben den Zuzug nach Geesthacht schmackhaft zu machen. Auch das Kernkraftwerk Krümmel wurde hier von 1973 bis 1984 auf einem Teil des ehemaligen Werksgebiet der Pulverfabrik Krümmel gebaut und an die Bahn angeschlossen. Nun führte die Strecke von *Krümmel aus weiter entlang der "Elbuferstraße", entfernte sich aber von ihr nach links, bog bei der "Uferterrasse" links ab und umrundetet das "GKSS Forschungszentrum" (Bahnübergang "Reaktorstraße"). Dann schlängelte sich die Strecke durch den Wald, überquerte die "Otto - Hahn - Straße", links an der "Sankt Thomas - Straße" vorbei und führte über die Verlängerung der "Jahnstraße" mittels einer Brücke hinweg. Vor dem "Steinberg" gab es eine letzte Linkskurve, und die "Max - Planck - Straße" sowie die "Borsigstraße" wurden überquert. Nun war das Industriegebiet "Grüner Jäger" erreicht (wo sich die "Wilhelmsburger Maschinenfabrik" ansiedelte) und dort endete das Gleis.

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2. Haltestellen

Symbol für eine stillgelegte Haltestelle *Bergedorf Staatsbahnhof (km 0,0) / Bergedorf Reichsbahnhof / Hamburg - Bergedorf, Anschluß an Bergedorf - Zollenspieker sowie Bahnhof der heutigen Linie S 2. Bahnhof der heutigen Linie S 21. Bahnhof der heutigen Linie R20.
Symbol für eine stillgelegte Haltestelle *Bergedorf Süd (km 1,6)
Symbol für eine stillgelegte Haltestelle *Holtenklinke (km 3,7)
Symbol für eine stillgelegte Haltestelle *Börnsen (km 6,2)
Symbol für eine stillgelegte Haltestelle *Escheburg (km 8,8)
Symbol für eine stillgelegte Haltestelle *Besenhorst (km 11,4)
Symbol für eine stillgelegte Haltestelle *Düneberg (km 13,0), Anschluß an die Strecke Billbrook - Geesthacht.
Symbol für eine stillgelegte Haltestelle *Geesthacht (km 13,9 / km 0,0), Anschluß an die Strecke Billbrook - Geesthacht.
Symbol für eine stillgelegte Haltestelle *Sandstraße (km 0,4) 1)
Symbol für eine stillgelegte Haltestelle *Frei(zeit)bad (km 1,1) #
Symbol für eine stillgelegte Haltestelle *Fährstraße (km 1,4) 1)
Symbol für eine stillgelegte Haltestelle *Energiepark (km 2,9) #
Symbol für eine stillgelegte Haltestelle *Krümmel (km 3,6) #
Symbol für eine stillgelegte Haltestelle *Krümmel (Anschluß Kernkraftwerk)
Symbol für eine stillgelegte Haltestelle *Rangierbahnhof Westerhäse (km 4,7) 1)
Symbol für eine stillgelegte Haltestelle *Rangierbahnhof Busch (km 6,9)
Symbol für eine stillgelegte Haltestelle Industriegebiet Grüner Jäger

#: Haltestelle der Museumsbahn. 1): Haltestelle der Werksbahn Krümmel.

Ausschnitt einer Karte eines Hamburger Umgebungsplan von 1926.
Ausschnitt einer Karte eines Hamburger Umgebungsplan von 1926 mit der Bahnstrecke "L" zwischen *Börnsen und *Krümmel. Die Namen der Orte mit Haltestellen an der Bergedorf - Geesthachter Eisenbahn sind rot unterstrichen, die Bezeichnungen der beiden Pulverfabriken blau.

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3. Stillegung und heutiger Zustand

Am 26. Oktober 1953 wurde der Personenverkehr zwischen Hamburg und *Geesthacht eingestellt; der Ortsgüterverkehr blieb noch längere Zeit erhalten. Bereits im August 1952 bildete die "BGE" mit der "AKN" und städtischen Bahnanlagebetreibern aus Altona eine Verwaltungsgesellschaft, die am 7. April 1954 in "Verkehrsbetriebe Hamburg Holstein (VHH)" umbenannt wurde. Am 1. Januar 1956 übernahm die "AKN" den Bahnbetrieb auf der Strecke nach *Geesthacht von der "VHH", die aber den Busbetrieb bis heute weiterführt. Mittlerweile ist das Kernkraftwerk als einziger Güterkunde übriggeblieben. Nach dessen (glücklicherweise!) erfolgten Abschaltung werden die Tage des verbleibenen Güterverkehrs gezählt sein. Dann existiert nur noch der 1976 eingerichtete saisonale Museumsbetrieb der "Arbeitsgemeinschaft Geesthachter Eisenbahn (GE)", die jedes Jahr regelmäßige Fahrten mit einer dänischen Dampflok, die von der "DSB" stammt, zwischen *Bergedorf Süd und *Geesthacht / *Krümmel anbietet.

Diese dänische Dampflok gab übrigens der heutigen Museumsbahn inoffiziell den Namen. Dazu steht in einem Prospekt der "GE" von 2006 folgendes: "1981 gelang es schließlich, in Dänemark eine Dampflok der Reihe "Q" zu erwerben. Und weil eine dänische "Kuh" nun einmal "Karoline" heißt, wurde das ihr Name". Der Name "Karoline" wird heute oft von Besuchern für die gesamte Museumsbahn verwendet. Die Wagen der "GE" stammen dagegen fast alle noch aus der Zeit der "BGE", die in den 1970er Jahren in der ganzen Bundesrepublik für den Betrieb auf der Strecke zusammengesucht wurden. Ein- bis zweimal im Jahr gibt es (mindestens seit 1995) neben den "normalen" Fahrten nach *Geesthacht auch eine Kooperation mit der "VHH" und der "AVL", die die Bahnstrecke zwischen Niedermarschacht und Winsen / Luhe der "OHE" im Museumsbetrieb befährt. Dann fahren auf beiden Strecken Museumszüge in einem aufeinander abgestimmten Fahrplan, und die "VHH" stellt mit historischen Bussen die Verbindung zwischen den beiden Strecken her.

Vom 8. Juni - 1. Juli 1979 fand in Hamburg die "Internationale Verkehrssaustellung (IVA)" statt. Im Rahmenprogramm dazu gab es im Bahnhof *Bergedorf Süd eine Fahrzeugschau historischer Eisenbahnfahrzeuge mit unter anderem fünf Dampflokomotiven (64 446 und 78 468 waren dabei) sowie Sonderfahrten am Wochenende nach *Geesthacht. Dabei war in den regulären Zug der "GE" ein "LBE" - Doppelstockwagenpärchen des "Vereins Lübecker Verkehrsfreunde (VLV)" eingefügt worden. In *Geesthacht gab es Anschluß an den im Jahr 1900 gebauten Raddampfer "Kaiser Wilhelm" nach Lauenburg.

Das hundertjährige Bestehen der "Eisenbahndirektion Hamburg" 1984 war ebenfalls Anlaß, auf der Strecke nach *Geesthacht einen Sonderzugbetrieb anzubieten. Am Wochenende 3. + 4. März 1984 fuhren daher die Sonderzüge "Bille / Elbe" (bestehend aus Staats- und Kleinbahnwagen der "GE" und des "VVM"s), "Kruckenberg" (DB - Dieseltriebwagen BR 612) und "William Lindley" (Dieseltriebwagen der "AKN"). Daneben gab es ebenfalls eine Fahrzeugschau in *Bergedorf Süd mit Dampflokomotiven, Kleinbahnfahrzeugen und einem Nostalgieshop. Weitere Sonderfahrten sind auf der Website der "GE" dokumentiert.

Die Strecke ist laut "Schienennetz-Benutzungsbedingungen" der AKN von 2011 für maximal 40 km/h zugelassen; die stärkste Streckenneigung beträgt 10 Promille und der kleinste Bogenmesserradius liegt bei 263 Metern. Es wird im Zugleitbetrieb gefahren. Der Faktor für Infrastrukturstandard und Streckenauslastung liegt bei 0,95.

Die Bergedorf - Geesthachter Bahn ist übrigens die einzige Museumsbahn, die in Hamburg (wenn auch nur auf einem kurzen Streckenabschnitt auf Hamburger Boden) verkehrt. Leider gibt es keinen direkten Anschluß der Museumsbahn an die Bahnen in Bergedorf, so daß immer eine Lücke zwischen den beiden Bahnhöfen *Bergedorf und *Bergedorf Süd zu überwinden ist. Planungen für eine S-Bahnstrecke oder neuerdings für eine Stadtbahn kommen immer wieder regelmäßig auf, verschwinden aber auch schnell wieder in der Schublade. Problematisch ist, daß die Bahntrasse ziemlich abseits der heutigen Siedlungsschwerpunkte liegt und es keine Verbindung zur Bergedorfer Innenstadt gibt.

Die bereits früher stillgelegte und sehr enge Verbindungskurve zwischen *Bergedorf Süd und *Bergedorf Staatsbahnhof (sie durfte nur mit 20 km/h befahren werden und wurde auch "Kreischkurve" genannt) wurde 1975 abgerissen und mit Gebäuden bebaut. Eine dort angelegte Straße hieß eine Zeitlang "Im Gleisdreieck" (heute "Gerhard - Falk - Straße"). Der Güterbahnhof in Bergedorf wurde 2005 erheblich zurückgebaut. Nur noch zwei durchgehende Gleise verblieben dort, der Rest des Geländes wurde veräußert und die Gebäude saniert und vermietet.

Zwischen den S-Bahnstationen "Allermöhe" und "Mittlerer Landweg" gab es ein Überwerfungsbauwerk samt Brücke, welches von den Zügen der "BGE" für die Fahrten zum Hamburger Hauptbahnhof genutzt wurde und Ende der 1930er Jahre entstand. Es ist seit dem Ausbau der Fernstrecke nach Berlin und der Trennung des S-Bahnverkehrs vom Fernverkehr nur noch halb zu sehen. Die Brücke wurde bereits Jahrzehnte vorher entfernt.

Die "Krümmelbahn" ist auf dem Abschnitt zwischen dem Anschluß zum Kernkraftwerk und dem Streckenende inzwischen auch wieder stillgelegt worden (mindestens seit 2005); der Streckenverlauf ist heute kaum noch zu erkennen. Die Fahrten der "Karoline" gehen seit 1990 an bestimmten Tagen auch bis zur Station *Krümmel (sie liegt zwischen den Straßen "Elbuferstraße", "Nobelplatz" und "Kronsberg" beim Hotel "Krümmler Eck"). Gegenüber dem "Nobelplatz" zweigt das Anschlußgleis zum AKW ab.Fahrkarte der GE von 2005.

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4. Zu den Fotoseiten

Zur Fotoseite 1: Krümmel 1995.

Zur Fotoseite 3: Karoline in Bergedorf Süd 2005.

Zur Fotoseite 4: Karoline in Krümmel 2005.

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5. Umsteigen ...

... in *Bergedorf Süd zur Strecke "N", Strecke Bergedorf Süd - Zollenspieker.

... in *Geesthacht zur Strecke "M", Strecke Billbrook - Geesthacht.

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6. Quellen + Links

  • Broschüre - (ohne Autor:) "Fundort Geschichte Region Hamburg - Ausflüge in die Vergangenheit", ars vivendi - Verlag, erste Auflage Herbst 2004.
  • Buch - Gerhard Greß: "Verkehrsknoten Hamburg", Eisenbahn Kurier - Verlag, 2001.
  • Buch - Benno Wiesmüller / Dierk Lawrenz: "Die Hamburger Rangier- und Güterbahnhöfe", Eisenbahn Kurier - Verlag, 2009.
  • www - Die offizielle Site der Arbeitsgemeinschaft Geesthachter Eisenbahn e. V..
  • www - Ein Wiki über die Bergedorf - Geesthachter Eisenbahn.
  • www - Ein Wiki über die Krümmelbahn.
  • www - Die Website des Förderkreises Industriemuseum Geesthacht e.V. berichtet sehr anschaulich über die beiden Fabriken in Düneberg und Krümmel.
  • www - PDF-Datei der AKN AG über die einzelnen Strecken.

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Erstellt seit dem: 04. Mai 2012
Online seit dem: 17. Juni 2012
Zuletzt aktualisiert am: 3. September 2012

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