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Gleis 15.11 - Der Cabinenlift in Schwalmstadt-Ziegenhain

Inhaltsverzeichnis

1. Entstehung

2. Die Anlage

3. Die Kabine

4. Der Betrieb

5. Der Werbefilm

6. Das Ende

1. Entstehung

Die Stadt Schwalmstadt liegt im Kreis "Schwalm-Eder" im Bundesland Hessen. Die hier beschriebene Cabinenlift-Anlage befand sich in Ziegenhain, das östlich von Schwalmstadt liegt und seit 1970 ein Ortsteil von Schwalmstadt ist. Die häufigste Bezeichnung der Anlage ist "Cabinenlift Schwalmstadt-Ziegenhain".

Das heutige "Klinikum Schwalmstadt" bestand in den 1970er Jahren aus einem Hauptgebäude mit 260 Betten und einer Nachsorgeklinik mit 70 Betten und wurde damals "Kreiskrankenhaus Ziegenhain" genannt. Noch heute gibt es eine graue Steintafel am Eingang, auf der "Kreiskrankenhaus Ziegenhain" steht. Das Klinikum dient heute der Grund-, Regel- und Notversorgung und verfügt nun über 209 Betten. Die Nachsorgeklinik war etwa 600 Meter vom Hauptgebäude entfernt, zudem liegt zwischen den beiden Krankenhausteilen ein Wald.

Um die Nutzung der Einrichtungen der Hauptklinik auch für die Nachsorge ohne kostspielige Neubauten zu ermöglichen, aber auch die Versorgung der Nachsorgeklinik mit Essen, Medikamenten und anderen notwendigen Dingen, die unkomplizierte Verlegung von Patienten mitsamt ihrem Bett, die Beförderung des Krankenhauspersonals und den zügigen Austausch von Geräten und anderem Equipment sicherzustellen, wurden drei Möglichkeiten einer neu zu errichtenden Verkehrsverbindung untersucht:

  • ein Tunnel zwischen beiden Komplexen,
  • eine neue Straße mit Bus-Shuttle-Service oder
  • eine Cabinenliftanlage.

Nach Berechnungen, die das Klinikum anstellen ließ, sollte der Tunnel 2,9 Millionen DM kosten, die Straße 2,6 Millionen und die Cabinenliftanlage 2,3 Millionen. Die laufenden Kosten, umgerechnet pro Tag und Bett, wurden wie folgt beziffert:

  • der Tunnel hätte 3,10 DM,
  • die Straße 4,15 DM und
  • die Cabinenliftanlage 0,21 DM gekostet.

So fiel die Entscheidung, eine Cabinenliftanlage zu bauen. Mit der Errichtung der Anlage konnte man auf eine zweite Notfallaufnahme, eine zweite Großküche oder weitere Sozialräume in der Nachsorgeklinik verzichten, ebenso auf die Installation einer zusätzlichen Telefonanlage. Der Cabinenlift machte auch das Bereithalten einer Buscrew von gerechnet 8 Personen bei der Straßenlösung überflüssig. Die Betriebskosten lagen für den Tunnel und die Straße vor allem deswegen höher, weil hier insbesondere die Winterdienstkosten der Straße, der vorzuhaltende Wagen über den Normaldienst hinaus (im einzelnen Essentransport, vollausgerüstete Ambulanzen), die Gehälter und die Nachtschichtzuschläge für Fahrer, die Unterhaltskosten eines Tunnels sowie die Evakuierungsvorsorge für alle Art von Notfällen mit hinzukämen.

Der Bau der Cabinenliftanlage begann im April 1975. In den Wald zwischen den beiden Komplexen wurde eine Schneise geschlagen und in den beiden Gebäuden, an die die Cabinenliftanlage anschloß, wurden Stationen eingebaut. Ursprünglich sollte der Lift bereits im Dezember 1975 fertiggestellt sein, jedoch verzögerte sich die Inbetriebnahme aus bisher unbekannten Gründen bis 1976. Am Montag, den 29. März 1976 konnte dann feierlich die Eröffnung begangen werden.

Die Cabinenliftanlage fand viel Resonanz! Neben der örtlichen und der überregionalen Presse (unter anderem gab es im "Hamburger Abendblatt" zwei kurze Artikel) und dem Fernsehen gab es auch in verschiedenen Fachzeitschriften für Ärzte und Krankenschwestern Berichte darüber. Forschungsminister Matthöfer war am Eröffnungstag unter den Ehrengästen.

Beim Deutschlandspiegel 260/1976 des Bundesarchivs gibt es einen etwa zweiminütigen Filmbeitrag über die Eröffnung des Cabinenlifts von 1976 zu sehen (etwa ab Minute 4:46).

Der Cabinenlift wurde von den beiden Entwicklerfirmen des Cabinentaxis, "DEMAG" und "MBB" gebaut. Der Cabinenlift ist sozusagen der große Bruder des Cabinentaxis; viele der Komponenten, die auf der Erprobungsanlage in Hagen getestet wurden, fanden sich im Cabinenlift wieder. Er war der erste Fall einer praktischen, wenn auch nur krankenhausinternen, Verwendung des in Hagen erprobten Systems, leider auch der Einzige!

Der Cabinenlift lag nach der Eröffnung sogar nur noch bei 0,14 DM, statt wie errechnet 0,21 DM, laufender Kosten pro Tag und Bett. Ein Krankenhausbett kostete unter anderem durch den neuen Cabinenlift nun täglich statt 160,- nur noch 111,- DM.

Zeichnung des Cabinenlifts

Skizze der Cabinenliftanlage.

Zeichnung des Cabinenlifts und der Strecke zwischen den beiden Krankenhausteilen in Schwalmstadt-Ziegenhain (auf englisch).



2. Die Anlage

Die Cabinenliftanlage in Schwalmstadt-Ziegenhain stellte die einfachste Form einer derartigen Anlage dar: ein einzelnes Fahrzeug verbindet zwei räumlich voneinander getrennte Orte ohne Zwischenstop.

Die Strecke begann an der Hauptklinik. Dort folgte gleich der "spektakulärste" Abschnitt der Strecke: In einer kühnen Rechtskurve überquerte die Fahrbahn den Zugang zur Hauptklinik und einen niedrigen Flachdachbau. Zwischen beiden stand der riesige Pylon, der die Fahrbahn mittels Seilen hielt. Zwischen den Gebäuden der Klinik und einer Straße führte die Strecke Richtung Nordosten, überquerte die Zufahrt zu einem Parkplatz und wendete sich dann nordwärts in einer leichten Linkskurve Richtung Wald. Kurz vor der Querung eines Forstweges machte die Trasse eine leichte Rechtskurve. Kurz darauf war bereits die Nachsorgeklinik erreicht, die direkt an den Wald anschloß.

Die Strecke war genau 569,5 Meter lang und wurde von 19 Stützen und einem Pylon getragen. Der Lift hing dabei an der Unterseite der Fahrbahn. Ursprünglich war kein Pylon vorgesehen. In einem Bericht des "LEA Transit Compendium Volume II Nr. 4" von 1975 über das Cabinentaxi / den Cabinenlift gibt es eine Zeichnung, die die Strecke mit 21 Stützen zeigt. Warum dies zwischenzeitlich geändert wurde, ist nicht bekannt; wahrscheinlich war zwischen den dortigen Gebäuden bei der Hauptklinik kein Platz. Jedenfalls wurden die Stützen "1" und "2" bei der Hauptklinik durch den Pylon ersetzt, an dem die lange Kurve der Fahrbahn imponierend an mehreren Seilen hing, und der die Nummer "2" aufgemalt bekam. Somit gab es keine Stütze mit der Nummer "1"!

Der Pylon war aus Stahl und dunkel gestrichen, während die restliche Stützen, weiterhin numeriert von "3" bis "21", aus Beton bestanden. Eigentlich wäre die Nummerierung "2" bis "20" richtiger gewesen, aber die Zahlen wurden wahrscheinlich gleich bei der Herstellung eingegossen und konnten wohl nicht mehr geändert werden. Die Stützen hatten ungefähr die Form einer "7" und waren unterschiedlich lang, da die Strecke etwa in einer Höhe verlief und der Waldboden gegenüber den beiden Krankenhausgeländen eine Senke bildet. Stütze Nummer "7" besaß eine seitliche Aufstiegsleiter. Alle Träger befanden sich östlich der Fahrbahn und besaßen ein kreisrundes Loch unterhalb der Fußbodenhöhe des Lifts. Vielleicht sollte hier ein Stahlseil durchgeführt werden, um die Umgrenzung des Cabinenlifts zu kennzeichnen. Die Fahrbahn war grau gestrichen und ähnelte der Fahrbahn des Cabinentaxis, hatte jedoch keinen roten Strich aufgemalt. Auch das rotorange "C-Bahn"-Logo wurde nur an einer Stelle im Cabinenlift verwendet.

Die gesamte Fahrbahnanlage, einschließlich der Automation, kostete 1,63 Millionen DM. Die beiden Stationen wurden an bereits bestehenden Gebäuden angebaut. Für die Installation der Stationen fielen nochmals zusätzlich 400.000 DM an Kosten an.

Die Zulassung der Anlage durch die zuständige Bauaufsicht klappte ohne Schwierigkeiten, jedoch verlief die Zulassung durch den TÜV nicht glatt. Vielleicht war das der Grund für die Verzögerung der Eröffnung von etwa vier Monaten.

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Skizze des Verlaufs der Cabinenliftanlage während des Betriebs

Skizze der Cabinenliftanlage.

Ehemaliger Verlauf der Cabinenliftstrecke zwischen den beiden Krankenhausteilen in Schwalmstadt-Ziegenhain.



3. Die Kabine

Die in Schwalmstadt-Ziegenhain verwandte Kabine wurde aus Komponenten des seit Anfang der 1970er Jahre erprobten Cabinentaxis gebaut. Sie hatte die Abmessungen 3,65 x 2,15 x 2,20 Meter (wenn ich die Zahlen im "LEA Transit Compendium" richtig entziffert habe) und hatte Ähnlichkeit mit der Kabine "C 01" in Hagen. Es konnten maximal 12 Personen befördert werden (daher die interne Bezeichnung "MK 12"). Per Knopfdruck konnte der Lift in Betrieb gesetzt werden. Die Kabine konnte bis auf 20 km/h Geschwindigkeit beschleunigen. Kurz vor dem Erreichen einer Station verringerte sich die Geschwindigkeit automatisch auf 3 km/h. Die Kabine hatte an den beiden kurzen Enden Teleskoptüren, die sich nur an einer der beiden Stationen öffnen ließen, und zwar jeweils die Seite, die an die Station anschloß. Die Station selbst hatte auch Türen an der Stelle, wo die Kabine hielt. Beim Halt an der Station senkte sich die Kabine ab, so daß ein lückenloser Übergang zwischen Kabine und Station entstand. So entsprach der Cabinenlift einem normalen Aufzug, nur daß die Fahrt nicht nach oben, sondern zur Seite ging. Daher wurde auch der Begriff "horizontaler Lift" verwendet. Der Cabinenlift war rund um die Uhr in Betrieb.

Die Kabine war aluminiumgrau gestrichen, besaß auf der westlichen Seite einen großen "Cabinenlift"-Schriftzug (der erst später aufgebracht wurde, siehe auch den Werbefilm) und hatte an der östlichen Längsseiten mehrere große Fenster. An den beiden Türseiten befand sich ebenfalls jeweils ein schmales Fenster. Vor diesen Fenstern war jeweils ein Kontrollpaneel angeordnet, das den Ort und den Betriebszustand des Lifts anzeigte. Außerdem gab es eine beleuchtete Anzeigentafel. Das Innere der Kabine war lindgrün gestrichen; es gab an der Decke Haltestangen wie in der Straßenbahn und an den Seiten einige Klappsitze. Der Lift war beheizt und besaß ein Gebläse wie beim Auto. Es gab außerdem eine Gegensprechanlage.

Die Kabine hatte zwei elektrische, asynchron angeordnete Linearmotoren und drei verschiedene Bremsen. Sie hing unter der Fahrbahn und lief auf beidseitigen Gummireifen. Oberhalb der Reifen verliefen vier seitlich gestellte Doppel-T-Profile, die die Kontaktbahnen darstellten. Darüber war eine Klammer angeordnet, an der der Lift hing. Der Betrieb der Kabine war unempfindlich gegen die Witterung und konnte auch bei Regen, Schnee oder Hagel verkehren, war leise und produzierte keinerlei Abgase. Die Fahrtdauer zwischen den beiden Stationen lag bei 2 Minuten, so daß man maximal 4 - 5 Minuten auf den Lift warten mußte.

Neben dem eigentlichen Lift gab es noch eine fahrbare Plattform für die Wartung der Anlage. Sie hing auf der westlichen Seite der Fahrbahn und war von oben auf die Fahrbahn aufgesetzt. So behinderten sich die Plattform und der Lift nicht gegenseitig. Die Plattform bestand aus Stahl oder Metall und war gelbgestrichen. Mittels einer ausklappbaren Bühne konnte man von unten an die Fahrbahn gelangen. Ob die Plattform selbstfahrend war und ob damit die Fahrgäste des Lifts bei einer Panne evakuiert werden konnte, ist nicht bekannt, wäre aber denkbar.

Die Kabine hatte zusammen mit dem Gestell für die Wartung 220.000 DM gekostet. Somit kam die Erstellung der gesamten Anlage des Cabinenlifts, mit allen Neu- und Umbauten, 1976 auf eine Summe von 2,25 Millionen DM.

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4. Der Betrieb

In der Zeitung "Die ZEIT", Ausgabe 22 / 1979 wird der damalige Verwaltungschef der Ziegenhainer Klinik folgendermaßen zitiert: "Bei uns hat sich die Kabinenbahn sehr gut bewährt. Die Nachsorgeklinik kann praktisch rund um die Uhr vom Haupthaus aus versorgt werden, mit Essen, Wäsche, medizinischem Material.".

Der Erfinder des Cabinentaxis, Klaus Becker, beschreibt es in seinem Buch so: "Welch ein Erlebnis ist es auch heute immer wieder für Kranke und Gesunde, mit diesem Fahrzeug durch den Wald zu schweben.".

Der Abschlußreport der "SNV mbH", der im April 1977 vollendet wurde, gab an, daß die jährlichen Betriebskosten bei 16.520,- DM lägen. Darin enthalten waren die Kosten für die vierteljährliche Kontrolle des Cabinenlifts, für Reparaturen, der Lohn für den für die Wartung des Lifts zuständigen Hausmeister des Krankenhauses, der kleinere Reparaturen selbst durchführen konnte, und die Stromkosten. Spezielles Personal wurde für den Lift nicht gebraucht.

Der Hausmeister hatte eine Liste mit Anweisungen, auf der die Vorgehensweise bei Reparaturen beschrieben wurden. Außerdem war er mit der Funktionsweise des Lifts vertraut. Falls ein schwerwiegenderer Schaden auftrat, sollte ein Techniker innerhalb einer Stunde vor Ort sein können, um den Schaden zu beheben.

Jede Kabinenfahrt kostete laut Abschlußreport 0,48 DM. In den ersten anderthalb Jahren seines Betriebs hatte der Cabinenlift eine Zuverlässigkeitsrate von 99,3 % aufzuweisen.

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5. Der Werbefilm

Ebenso wie für das Cabinentaxi, wurde auch für den Cabinenlift ein Werbefilm gedreht, der die Vorzüge dieses Verkehrsmittels darstellen sollte. Die beiden Betreiberfirmen des Cabinentaxis, die "DEMAG" und die "MBB" ließen die Anlage sowie Alltagssituationen und betriebliche Besonderheiten filmen, aus denen dann ein 5:35 Minuten langer Film entstand. Der Titel lautet: "Cabinlift - A New Way for Transit". Er stammt wahrscheinlich aus dem Jahr 1977, also kurz nach der Eröffnung des Lifts (auch diesmal ist keinerlei Jahreszahl angegeben). Der Lift ist zu unterschiedlichen Zeiten gefilmt worden, sowohl im Frühjahr als auch im Sommer, erkennbar an den unterschiedlich begrünten Bäumen. Auch ist der Lift mit und ohne seitlichem Schriftzug zu sehen. Eine Szene am Anfang, in der eine der Krankenschwestern von Nahem zu sehen ist, zeigt zudem die Bäume hinter der Fensterscheibe schneebedeckt. Laut der Aussage einer Krankenschwester des Krankenhauses Ziegenhain hatten sich Mitarbeiter der Herstellerfirmen für die Foto- und Filmaufnahmen Bademäntel angezogen und kranke Patienten gemimt.

Wiederum erzählt ein Sprecher mit markanter Stimme (wahrscheinlich derselbe wie im Cabinentaxi-Werbefilm) auf englisch von den Vorzügen des Cabinenlifts, unterlegt mit Instrumentalversionen zweier "New Orleans-Jazz"-Musikstücke (das erste Stück hat den Titel "I need you", das zweite heißt "The last rose". Beide Titel stammen von Hans Ehrlinger & Two Beats Happy Sound). Zunächst werden verschiedene Fahrszenen gezeigt, sowohl aus dem Lift heraus als auch von draußen auf den fahrenden Lift. Dabei überwiegen die Ausschnitte, die bei der Kurve am Hauptgebäude entstanden sind. Oft ist auch der dortige große Pylon zu sehen, der die Kurve vor der südlichen Station trägt, teilweise sehr eindrucksvoll wiedergegeben! Ein paar Szenen zeigen den Cabinenlift bei der Fahrt durch den Wald.

Anschließend wird die Ankunft des Lifts beim Haupthaus sowie die Beladung des Lifts und die Fahrt vom Haupthaus zur Nachsorge gezeigt. Transportiert werden eine Kranke in ihrem Bett, drei Krankenschwestern sowie ein Wagen mit Essenstabletts. Die Fahrt scheint für die drei Krankenschwestern sehr unterhaltsam zu sein. Nach kurzer Fahrt kommt der Lift dann in der Nachsorge an. Wenn man genau hinsieht, bemerkt man, daß sich diesmal ganz andere und vor allem viel mehr Personen im Lift befinden. Sehr schön sind auch die roten Schranken, die den Waldweg, der den Weg des Cabinenlifts kurz vor der Nachsorgeklinik kreuzt, absperren (am Anfang des Films kurz vor der Einblendung des Titels und in Minute 4:21 zu sehen). Wahrscheinlich schwebt der Lift hier so tief, daß man sich den Kopf daran zu stoßen scheint. Vielleicht hätte man noch Andreaskreuze aufstellen können...?

Interessant, wie auch beim Cabinentaxi-Film, sind wiederum die Farben, Frisuren, die Mode und die parkenden Autos unterhalb der Cabinenliftstrecke, die voll und ganz den Geist der 1970er Jahre wiedergeben, aber natürlich auch die damals hochmoderne Ausstattung und das lichtgraue / lindgrüne Design des Lifts selbst. In Minute 3:22 gibt es zwei alte Verkehrsschilder zu sehen: "Parken verboten" (Zeichen 238) und "Kreisverkehr" (heute Zeichen 215), noch in der alten Ausführung. Das "Kreisverkehr"-Zeichen lehnt dabei an Pfeiler "5". Kurz vorher sieht man auf dem Dach eines Anbaus des Haupthauses, über den der Lift schwebt, ein rotes Warnschild für Personen, die sich im Fahrbereich des Cabinenlifts aufhalten.

Da nun der Cabinenlift nicht mehr existiert, ist der Film auch so etwas wie eine letzte Erinnerung an ein exotisches Verkehrsmittel, das sich ausgezeichnet bewährt hatte, aber nirgends woanders so überzeugen konnte, daß es auch dort gebaut wurde, und somit ein Unikat darstellte.

Den Werbefilm über den Cabinenlift gibt es bei youtube zu sehen; anders als den Cabinentaxi-Film nur ist dieser Beitrag nur ohne Untertitel verfügbar.

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Screenshot vom Werbefilms.

Screenshot des Titels des Werbefilms "Cabinlift - A New Way for Transit" auf youtube. Der Cabinenlift ist in der Szene, von der dieser Screenshot stammt, auf dem Weg von der Nachsorgeklinik zum Haupthaus. Links vom Schriftzug "A New Way for" ist schwach eine der beiden Schranken zu sehen, die den Waldweg gegen den Cabinenlift absperren.


6. Das Ende

Über die letzten Betriebsjahre des Cabinenlifts gibt es bisher nur spärliche Informationen. Im "Drehscheibe-online-Forum" wird berichtet, daß der Cabinenlift in der letzten Zeit seines Betriebs häufig liegengeblieben sei und dann per Hand vom Hausmeister des Krankenhauses "gerettet" wurde. Schließlich wurde der Lift, der vom Krankenhauspersonal auch "Gondel" genannt wurde, im Sommer 2002 stillgelegt, da wohl die Ersatzteilversorgung nicht mehr gewährleistet war. Das hessische Regionalfernsehen brachte einen kurzen Beitrag über die Einstellung. Sowohl Klaus Becker als auch Siegfried Müller, die beide 2002 über den Cabinenlift schrieben (ich habe die beiden weiter oben bereits kurz erwähnt), berichteten, daß der Lift noch fahren würde. Ihre Berichte stammten daher wohl aus der Zeit davor.

Die Anlage blieb vorerst weiter bestehen. Anfang 2006 befanden sich der Lift sowie die Wartungsplattform an der Nachsorgeklinik. Die Teilstrecke beim Hauptgebäude war zu diesem Zeitpunkt bereits abgerissen. Dieser Abschnitt war einem Erweiterungsbau des Krankenhauses im Weg. Der Abbau des Pylons sollte innerhalb eines Tages erfolgen. Jedoch dauerte der Abriß dann doch mehrere Tage! Bilder des fehlenden Abschnitts waren im Sommer 2009 im "Drehscheibe-Forum" zu sehen.

Der Cabinenlift selbst fiel bei seiner Demontage 2006 oder später herunter und wurde zerstört! Allein die Wartungsplattform war 2009 noch an der Station der Nachsorgeklinik vorhanden. An dieser Stelle sah die Fahrbahn sehr mitgenommen aus. Wann die Anlage komplett verschwunden war, ist nicht bekannt. Eine Reaktivierung der Strecke war jedenfalls nach Aussage der Klinik ausgeschlossen! Auf der Seite der Fakultät Washington über den Cabinenlift (Link siehe unten) wird berichtet, daß die Nachsorgeklinik ihre bisherige Funktion verloren habe und der Cabinenlift daher nicht mehr notwendig sei. Vielleicht war diese Veränderung die Folge der nachlassenden Zuverlässigkeit des Cabinenlifts ... Die Nachsorgeklinik ist im Jahre 2023 verlassen und ein "lost place" geworden.

Skizze des Verlaufs der Cabinenliftanlage 2009...

Skizze der Cabinenliftanlage 2009.

Skizze des Zustands der Cabinenliftstrecke im Jahre 2009 ...

... und 2023

Skizze der Cabinenliftanlage 2023.

... und Skizze des Geländes der ehemaligen Cabinenliftstrecke im Jahre 2023.

Quellen + Links (speziell Cabinenlift)

  • Buch - Dr. Klaus Becker: "Träumen, erfinden, die Welt verbessern - Aus meinem Leben", Verlag Haag + Herchen, 2002

  • www - Ein Wiki über den Cabinenlift.

  • www - Das Lea Transit Compendium Volume II Nummer 4, 1975, bereitgestellt von der Fakultät Washington, in englischer Sprache.

  • www - Das Lea Transit Compendium Volume III Nummer 4, 1976 - 77, bereitgestellt von der Fakultät Washington, in englischer Sprache.

  • www - Ein Zeitungsartikel der HNA: "Filmaufnahmen im Lift: Mitarbeiter mimten Patienten".

  • www - Ulrich Wolf hat Fotos unter dem Titel "Die alte Nachsorgeklinik" online gestellt.

  • www - Artikel der HNA: "Asklepios hat ehemalige Nachsorgeklinik im Schützenwald in Ziegenhain verkauft".

  • www - Ein weiterer Artikel der HNA: "Aus Ex-Nachsorge-Klinik in Ziegenhain wird Wohnraum".


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Erstellt seit dem: 14. August 2009
Online seit dem: 08. September 2009
Zuletzt aktualisiert am: 04. April 2011
Neues Outfit seit dem: 30*10*2023
Zuletzt aktualisiert am: 01*11*2023

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