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Gleismannsbahnhof Gleis 11.5.1Die Güterumgehungsbahn in Hamburg / Die Langenhorner Güterbahn |
Die EntwicklungNeben der Hochbahn, die die 1913 nach Hamburg eingemeindete Langenhorner Gegend erschließen sollte, wurde bereits 1910 auch die Durchführung eines Güterverkehrs auf dieser Strecke vorgeschlagen. Wegen dem eingeschränkten Profil der Hochbahn kam jedoch nur ein eigenes Gleis in Betracht. 1912 wurden dann beide Strecken beantragt; der Bau begann am 01. September 1913. Die Eröffnung der beiden Hochbahngleise verzögerte sich durch die Auswirkungen des 1. Weltkrieges, deshalb wurde vorrangig die Fertigstellung des Gütergleises vorangetrieben. Die 7,7 Kilometer lange Güterstrecke wurde Ende 1917 fertiggestellt. Am 04. Januar 1918 fand die landespolizeiliche Abnahme statt und bereits einen Tag später, am 05. Januar 1918, wurde die Strecke, zusammen mit dem Güterbahnhof Ochsenzoll nördlich des heutigen Abstellbahnhofs, provisorisch eröffnet. Außer an der Endstation hielten die Züge auch in Langenhorn Mitte (heute Markt) und in Fuhlsbüttel, ab 1919 auch in Langenhorn Nord. Die Halteplätze befanden sich jeweils in etwa gleicher Höhe wie die heutigen Bahnsteige der U - Bahn. Es gab keine Ausweichen, so daß sich immer nur ein Zug auf der Strecke befand. Auf der fertiggestellten Güterstrecke fuhr der Tiefbauunternehmer Julius Berger, der eine Dampflok besaß, die Fahrgäste zum Ochsenzoll und zurück. So enstand der Name "Bergersches Gütergleis". Die Hochbahnstrecke wurde am 01. Juli 1921 eröffnet und der provisorische Personenverkehr auf dem Gütergleis wieder eingestellt. Der Güterverkehr wurde weiterhin durch die Firma Berger mit zuletzt fünf Dampfloks durchgeführt. Am 11. Juni 1925 übernahm dann die HHA den Betrieb auf dem Gütergleis und errichtete vom Ochsenzoll bis zu den Übergabegleisen nördlich von Ohlsdorf eine Oberleitung. Der elektrische Betrieb mit zwei Hochbahn - eigenen E - Loks begann am 01. Juni 1926. Die Strecke gehörte bis zum 01. Mai 1938 der HHA, danach übernahm zuerst die "Deutsche Reichsbahngesellschaft" und nach dem Zweiten Weltkrieg die "Deutsche Bundesbahn" den Betrieb. Die Oberleitung wurde nach der Übernahme durch die "DRG" bis auf den Bereich des Güterbahnhofs Ochsenzoll wieder abgebaut. Die Übergabegleise in Ohlsdorf wurden nach dem Zweiten Weltkrieg stillgelegt. Der Rest der Oberleitung im Güterbahnhof Ochsenzoll wurde 1966 abgebaut, nachdem die beiden Elektroloks der HHA ausgemustert wurden. Die in Langenhorn nördlich der Tangstedter Landstraße und am Ochsenzoll entstandenden Güterbahnhöfe wurden in den 1960er beziehungsweise in den 1990er Jahren stillgelegt. Als das große P + R - Haus 1975 am Langenhorner Markt gebaut wurde, wurde die Güterbahn, anstatt stillgelegt zu werden, durch eine eigene Durchfahrt, separat von der U - Bahn, geführt. Pläne zur Nutzung der GüterbahnEs gab mehrere Pläne zur anderweitigen Nutzung der Strecke, da sie im reinen Güterbetrieb keine Gewinne einbrachte. In den 1950er Jahren wurde die Anbindung an die 1953 eröffnete Alsternordbahn (heutige AKN - Linie A2), die in Ochsenzoll westlich der Langenhorner Chaussee begann, durch eine Untertunnelung der Straße im Regellichtraumprofil überlegt. So hätte man Güterzüge von Ulzburg nach Ohlsdorf und zurück befördern und den südlichen Raum Schleswig - Holsteins erschließen können. Die Alsternordbahn hätte parallel zur U - Bahn ebenfalls bis mindestens Ohlsdorf fahren können, vielleicht als Expreßzug mit nur einigen Halten. Der Widerstand von DB und HHA ließ diesen an sich sehr vernünftigen Plan leider nicht Realität werden. Weiterhin wurde überlegt, auf dem Gütergleis eine Expreß - U - Bahn einzurichten, die nur an wenigen Haltestellen angehalten hätte. Dieser Plan wurde allerdings nicht weiter verfolgt. Auch eine mögliche Anbindung des Hamburger Flughafens an die Güterbahn wurde nicht weiter in Betracht gezogen. So sank die Bedeutung der Güterbahn parallel zu ihrer Nutzung immer weiter. Abbau und heutiger ZustandSeit dem Umzug des Lagerbahnhofes der HHA von Ochsenzoll nach Ohlsdorf und der Stillegung in den neunziger Jahren (genehmigt am 12. Februar 1992) lag das Gütergleis abgeschnitten zwischen der Brücke über die Straße "Foßberger Moor" und der Haltestelle Klein Borstel. Es ist rostig und ziemlich zugewachsen, existierte aber lange Zeit noch vollständig. Ein großer Teil der Strecke war aber bereits seit längerem als Ausgleichsfläche für den Bau der Flughafen - S - Bahn vorgesehen. Der Abschnitt zwischen Klein Borstel und der Einmündung in die S - Bahn - Strecke wurde beim Bau der Rampe der Flughafen - S - Bahn abgerissen sowie die Brücke über die Wellingsbütteler Landstraße abgetragen. Im Dezember 2007 begann die Rodung des Bewuchses entlang der Schienen und darauf von Klein Borstel bis etwa zum Streckenkilometer 3,0 der U - Bahn nördlich der Haltestelle "Langenhorn Nord". Der Streckenabbau mittels Zweiwegebagger, eines kleinen zweiachsigen Flachwagens, einem weiteren kleineren Bagger und eines rollbaren Schweißbrenners begann dann Anfang Januar 2008. Die Schienen wurden auf "handliche" Meterstücke gekürzt und bei Klein Borstel und bei Fuhlsbüttel Nord als Paket mitsamt den Schwellen auf LKW umgeladen. Teilweise waren die Schwellen so morsch, daß die Schienen einzeln transportiert werden mußten. Die Schienen wurden recycelt, während die Schwellen und der Schotter als Sondermüll galten. Der Schotter ist mittlerweile abgetragen und die Kilometersteine sowie die gelb gestrichenen Schienenstücke, die der Abgrenzung dienten, wurden entfernt. Zur Zeit wird die Trasse mit Büschen, Bäumen und Gräsern bepflanzt sowie der Boden mit Stroh gegen Unkrautbildung bedeckt. Die HHA hat mittlerweile einen grünen Metallzaun zwischen dem ehemaligen Gütergleis und dem U - Bahngleis nach Norderstedt errichtet. Die noch vorhandenen sieben Brücken über die sechs Straßen (zwei liegen an der Straße "Foßberger Moor") im Verlauf der Güterbahn sollen weiter liegen bleiben, befinden sich allerdings in einem schlechten Zustand. Die Steinbrücke über die Alster wird nicht verändert. Auf den Brücken entlang der abgebauten Trasse soll der Schotter verbleiben. Der restliche Abschnitt bis zum Beginn des ehemaligen Güterbahnhofes Ochsenzoll soll vorläufig so bleiben, wie er momentan ist. Betrieb auf der Langenhorner GüterbahnAnhand der Fotos, die es von dem Betrieb gibt, lassen sich folgende Fahrzeuge feststellen, die dort fuhren: Unter anderem handelte es sich um Dampfloks der Baureihe 94 und um Dieselloks der Baureihen 260 / 360 (und folgende), 290 (und folgende) sowie 332. Während der Zeit des Oberleitungsbetriebs fuhren auch die HHA - E - Loks 1001 und 1003 (später 8001 und 8002) von Ochsenzoll bis nach Ohlsdorf. Die U - Bahnzüge der Baureihe DT 1 wurden auch auf dem Gütergleis von Ochsenzoll aus im Schlepptau einer Diesellok gen Süden befördert. Bestimmt gab es noch andere kleinere Lokomotiven, die bis Ochsenzoll kamen. Persönliche AnmerkungenIch fahre seit 1992, mit Unterbrechungen zwischen 1993 und 1995, fast täglich mit der U - Bahn an der Langenhorner Güterbahn entlang. Zu meiner Schande muß ich gestehen, dass ich in der Zeit, wo es noch etwas Betrieb auf dieser Strecke gab, nicht ein einziges Foto gemacht habe. Auch den offiziellen Stillegungstermin weiß ich leider nicht. Die paar Erinnerungen, die ich an den Betrieb habe, lassen sich an einer Hand abzählen. Ich kann mich zum Beispiel noch daran erinnern, daß in der Kurve zwischen den Haltestellen "Fuhlsbüttel Nord" und "Fuhlsbüttel" eine Langsamfahrstelle für 10 km/h eingerichtet war. Die Lf 3 - Tafeln bestanden aus beleuchtbaren Kunststoffkörpern, deren gelbe Dreiecke, auf denen die Zahl angebracht war, schon ziemlich ausgeblichen waren. An der Langenhorner Marktbrücke habe ich zirka 1994 einmal eine Lok der Baureihe 360 in blau - beige gesehen, die ohne Anhang in Richtung Ohlsdorf unterwegs war. Das Gleis war zu dieser Zeit schon ziemlich begrünt und es sah nicht mehr danach aus, als ob noch Züge verkehren würden. Deshalb war ich sehr überrascht, die 360 noch dort zu sehen. In Ochsenzoll konnte ich 1994 vom Bahnsteig der U - Bahn aus das Beladen eines Güterwagens am nebenan stehenden Schuppen beobachten. Eine Exfreundin von mir hat um 1992 herum bei der "Noch - DB" eine Ausbildung gemacht und durfte eines Tages auf einer Lok (welche, weiß ich nicht mehr) von Ochsenzoll bis Ohlsdorf mitfahren. Darum habe ich sie echt beneidet! Im Güterbahnhof Ochsenzoll lagen die Abstellgleise noch ziemlich lange, teilweise bis heute. Sie reichten teilweise bis an die Langenhorner Chaussee heran. Nach der Stillegung gab es im südlichen Güterschuppen einige Zeit einen samstäglichen Flohmarkt, den ich leider nur einmal besucht habe. Es gab im "Kettenwerk" am "Tarpen" in Langenhorn mal eine Bilderausstellung von Steffen Vanseloh zur Langenhorner Güterbahn, die ich aber leider nicht sehen konnte. Ob sie noch existiert, weiß ich nicht. Zurück zum Anfang Alte Fotos
Gleis 11.5.1.1 Der Güterbahnhof Langenhorn Gleis 11.5.1.2 Der Güterbahnhof Ochsenzoll Gleis 11.5.1.3 Fotos vom Güterbahnhof Ochsenzoll März 2007 Zurück zum Anfang Alle Inhalte dieser Internetpräsenz sind © Karsten Leiding. Das Kopieren ist nicht gestattet!
Wiedergabe der drei Fotos der Baureihen 260 und 332 mit freundlicher Genehmigung von A. Spille.
Erstellt seit dem: 26. August 2004
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