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Gleismannsbahnhof Gleis 13.EStillgelegt: Die Bahnstrecke Buchholz - Lüneburg |
1. EntstehungDie Erkenntnis, daß Eisenbahnen nützliche Werkzeuge im Kriegsfall darstellen, führte zu einem strategischen Ausbau der Bahnstrecken in den 1860 / 70er Jahren. So entstand auch die Strecke *Lüneburg - *Buchholz als Teil der geplanten Schienenverbindung Wesermünde (heute Bremerhaven) - Bremervörde - Buchholz - Lüneburg - Dannenberg - Dömitz - Wittenberge bis nach Berlin. Hierdurch sollte Berlin einen schnellen Anschluß an die Nordsee bekommen, ohne auf den Hafen von Hamburg zurückgreifen zu müssen. Die Weiterführung von Buchholz über Harsefeld nach Bremerhaven entstand jedoch erst dreißig Jahre später und wurde nicht durchgehend bis Lüneburg, sondern stets nur bis Buchholz befahren. Die Strecke Lüneburg - Buchholz war zweigleisig und hauptbahnmäßig trassiert, besaß aber stets nur ein Gleis. Die Trasse war bis auf das Gebiet Jesteburg / Buchholz fast schnurgerade und führte abseits jeglicher Bebauung durch den Nordrand der Lüneburger Heide und den südlichen Radbruchsforst. Daran kann man erkennen, daß die Strecke nicht der Erschließung der (relativ dünnbesiedelten) Gegend diente, sondern die kürzeste Verbindung zwischen zwei Orten darstellte. In *Lüneburg und *Buchholz bestanden bereits die von Hamburg bzw. Harburg ausgehenden Strecken nach Süden. Bei der Eröffnung gab es nur die drei Bahnhöfe *Marxen, *Wulfsen und *Mechtersen. Die Arbeiten an der Bahnstrecke begannen 1872. Der durchgehende Zugverkehr konnte am 31. 12. 1874 sowohl für den Personen-, als auch für den Güterverkehr eröffnet werden. Die Strecke erhielt (später?) die Kursbuchnummer (Kbs) "13". Zuerst gehörte sie der "Berlin - Hamburger Eisenbahngesellschaft" und ab 29. 03. 1884 der "Königlich - Preußischen Eisenbahnverwaltung", die wiederum 1920 in der "Deutschen Reichsbahn" aufging. Die Eröffnung der Bahnhöfe / Haltestellen *Jesteburg, *Brackel, *Tangendorf und *Bahlburg erfolgten nach der Verstaatlichung der Strecke. Zurück zum Anfang
2. EntwicklungIn *Wulfsen kreuzte die von West nach Ost führende Strecke ab 1906 östlich des Bahnhofes die Nebenbahn von Winsen (an der Luhe) nach Hützel. Hierfür war ein Kreuzungsbauwerk errichtet worden, auf dem die Staatsbahn die Kleinbahn überquerte. Gleichzeitig wurde eine Verbindungskurve vom Bahnhof *Wulfsen nach Norden an die Kleinbahn Richtung Winsen eröffnet. Den ganz großen Fernverkehr konnte die Strecke nicht auf sich ziehen, da sie in Konkurrenz mit der sogenannten Amerikalinie (über Salzwedel) lag, die kürzer war. Im Fahrplan vom Oktober 1929 verkehrten werktags vier und sonntags drei Züge pro Richtung zwischen *Buchholz und *Lüneburg, daneben gab es noch ein / zwei Züge von *Buchholz nach *Marxen bzw. *Brackel. Am Sonntag, den 04. 06. 1939 stieß am Bahnübergang bei Wulfsen / Garstedt ein Bus mit dem Dieseltriebwagen 1755 zusammen. Der Bus wurde total zerstört. Es gab 16 Tote; der Fahrer überlebte das Unglück. Der Triebwagen hatte kaum Schäden und die Insassen blieben unverletzt. Angeblich hatten die Bremsen des Busses nicht richtig gewirkt. Im Kriegsjahr 1944 gab es im Fahrplan fünf Züge von *Lüneburg und einen von *Wulfsen nach *Buchholz. In der Gegenrichtung waren es vier durchgehende Züge. Alle genannten Züge führten die 2. und die 3. Wagenklasse. Jetzt hatte die Strecke die Nummer "109 a". Im April 1945 wurde das Überführungsbauwerk über die Kleinbahn von Winsen nach Hützel östlich von *Wulfsen von deutschen Truppen gesprengt. 1947 wurde ein Behelfsbauwerk errichtet, welches heute noch steht. Am 20. 05. 1945 wurde die Dömitzer Elbbrücke zwischen Dömitz und Dannenberg durch Fliegerangriffe gesprengt und nicht mehr aufgebaut. Dadurch und durch die Grenzziehung nach dem Krieg gab es endgültig keine Aussicht mehr auf durchgehende Fernzüge. Aus der Strecke wurde somit eine Nebenbahn. In der Nachkriegszeit wurden die Haltepunkte *Reindorf, *Ochtmissen, *Vögelsen und *Sternkamp in Lüneburg neu eröffnet. Am 27. Februar 1962 wurde die Verbindungskurve in *Wulfsen zur nun zur OHE (heute ARRIVA) gehörenden Strecke von Winsen / Luhe nach Hützel stillgelegt und abgebaut. Die Trasse ist aber stellenweise noch zu erkennen. Das Gleis der OHE / ARRIVA durch Wulfsen liegt heute noch und dient neben dem Güterverkehr auch dem Museumsbahnbetrieb des "Heide-Expresses", dessen Station "Wulfsen Nord" ein einfacher Haltepunkt ist. Im Sommerfahrplan vom 03. 06. 1973 gab es 6 Zugpaare von Montags bis Freitags, an Samstagen 5 Paare und sonntags vier Paare, die zwischen *Lüneburg und *Buchholz verkehrten. Daneben gab es in der "Rush - hour" noch Zwischenfahrten von *Lüneburg nach *Mechtersen sowie von *Buchholz nach *Wulfsen und *Marxen. Der Streckenteil von *Buchholz bis *Jesteburg wurde zusammen mit der nur für Güterzüge befahrenen Verbindung zwischen *Jesteburg und dem neuen Rangierbahnhof Maschen am 23. 05. 1977 zweigleisig eröffnet. Dadurch wurde die bislang durchgehende, nun "Kbs 161" genannte Verbindung nach *Lüneburg, ab *Jesteburg / *Marxen zur abzweigenden Strecke degradiert. Gleichzeitig wurde in diesem Neubauabschnitt die Telegrafenleitung abgebaut. Die Kilometrierung wurde auf die neue Güterbahn ausgerichtet. So lag die Abzweigweiche zur Kbs 161 am Streckenkilometer 7,968. Von *Buchholz bis zum Abzweig zwischen den Bahnhöfen *Jesteburg und *Marxen wurden Lichtsignale aufgestellt. Der Bahnhof *Marxen und die Einfahrt nach *Lüneburg bekamen ebenfalls Lichtsignale. Die übrigen Bahnhöfe behielten ihre Formsignale bis zum Schluß. 1979 gab es montags bis freitags noch 5 durchgehende Zugpaare von *Lüneburg nach *Buchholz und eine Übergabe nach *Marxen, samstags noch vier Paare und sonntags nur noch ein Zugpaar! Die von *Lüneburg ausgehenden Kurzfahrten gab es nicht mehr. Alle Personenzüge bestanden aus den Schienenbussen der Baureihe 795. Die Bahnübergänge an der Strecke waren in der Zwischenzeit komplett automatisiert worden; zwischen *Buchholz und *Marxen gab es keine Bahnübergänge (mehr). Zurück zum Anfang
3. EinstellungAm 27. 09. 1981 wurde der Personenverkehr auf der Gesamtstrecke eingestellt. Gleichzeitig fuhr kein einziger (Güter-)Zug zwischen *Wulfsen und *Marxen mehr. Wohl aus strategischen Gründen blieben die Gleise, wenn auch ziemlich zugewachsen, durchgehend liegen. Das Gleis im Abschnitt von *Brackel (etwa zwischen dem Bahnhof und der Autobahnbrücke der A7 bei Thieshope) bis kurz vor *Wulfsen wurde um 1989 / 1990 abgebaut und bei der Bahnstrecke Ratzeburg - Hollenbek weiterverwendet. Es gab noch Betrieb mit Einzelwaggons im Agrarverkehr zwischen *Buchholz und *Marxen sowie bis 1988 sporadisch Rübenzüge zwischen *Lüneburg und *Wulfsen. In *Wulfsen standen vor 1990 (oder vor 1988?) einige z - gestellte Güterwagen. 1980 wurde kurz vor der Stillegung des Personenverkehrs in *Marxen noch ein Anschlußgleis zu einem Kartoffelschälbetrieb gebaut, das bis 1996 existierte und bedient wurde. Im November 1985 wurden noch zwei Weichen, die eine Verbindung zwischen dem Hauptgleis und dem Ladegleis herstellten, ausgebaut und durch einfache Gleise ersetzt. Am 21. 05. 1988 wurde der Güterverkehr zwischen *Marxen und *Mechtersen dann offiziell eingestellt. Damit verlor nun auch *Wulfsen seinen Güterverkehr nach Lüneburg. 1988 wurden die noch funktionierenden, aber nutzlosen Lichtsignale im Bahnhof *Marxen entfernt. 1989 / 1990 wurde zwischen *Marxen und *Wulfsen die Telegrafenleitung abgebaut, zwischen *Wulfsen und Lüneburg verschwand sie schon früher. Der restliche Güterverkehr auf dem Abschnitt *Mechtersen - *Lüneburg wurde am 01. 08. 1994 eingestellt. Zwischen *Mechtersen und *Lüneburg wurde die Strecke noch einige Zeit von einer selbstgebauten Schienendraisine privat genutzt. In *Mechtersen steht ein ehemaliger dreiachsiger Umbauwagen, der noch zum Bauzugwagen umgebaut und umlackiert worden war. Daneben gibt es in *Mechtersen noch drei Personenwagen, darunter zwei Umbauwagen, die wahrscheinlich noch auf dem Schienenweg hierher gelangt sind. Sie stehen auf dem ehemaligen Ausweichgleis und dienen als Café. Der Abschnitt zwischen Abzweig Jesteburg und *Marxen verlor seinen Güterverkehr am 01. 10. 1994. Danach wurde dieser Abschnitt trotz Stillegung noch für Bauzüge der DB AG genutzt. Auf dem Gelände des ehemaligen Bahnhofs *Marxen war ein Materiallager mit Schienen und Schwellen sowie anderen Baumaterialien vorhanden. Bis zum Sommer / Herbst des Jahres 1997 lagen die Schienen zwischen dem Abzweig bei Jesteburg und *Marxen, danach wurden sie abgebaut. Es gibt aber weiterhin eine Weichenverbindung zwischen den beiden Gütergleisen an der ehemaligen Abzweigstelle. In *Buchholz gab es Bemühungen, den Lokschuppen samt Drehscheibe sowie die "Kbs 161" als Museumsbetrieb zu erhalten. Leider scheiterte dieses Vorhaben, wie auch ein Plan, in *Wulfsen ein Lager der Ladenkette "ALDI" an die Bahnstrecke anzuschließen, an der Tatsache, daß in *Ochtmissen eine baufällige Holzbrücke über die Strecke abgerissen werden mußte, die durch einen Damm ersetzt wurde. Diese Maßnahme bedeutete das endgültige Aus für derlei Projekte. Im Winter 2000 wurden im mittleren Bereich der Strecke die noch vorhandenen Schienen samt Stahlschwellen ohne Zutun oder Wissen der DB AG entwendet. Die Schienen an der gesamten Strecke wiesen vereinzelt noch Gußnummern von 1904 und aus den 1920er Jahren auf! Zurück zum Anfang
4. Betriebsstellen
*Buchholz in der Nordheide
*Reindorf
*Jesteburg
*Marxen
*Brackel
*Tangendorf
*Wulfsen
*Bahlburg
*Mechtersen
*Vögelsen
*Ochtmissen
*Lüneburg, Sternkamp
*Lüneburg Westbahnhof, Westseite oder West
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5. SpurenDer Abschnitt *Buchholz - *Jesteburg ist Teil der Verbindung Bremen - Buchholz - Maschen für Güterzüge, auf dem Rest der Strecke bis kurz vor *Lüneburg sind die Schienen abgebaut und die Strecke teilweise bewachsen, die Trasse ist aber noch erkennbar. Die Bahnhofsgebäude der "Kbs 161" sind, soweit ich weiß, noch erhalten und in unterschiedlichem Zustand. Teilweise existieren auch noch die Bahnsteigkanten. Die Strecke gehört bis auf wenige Abschnitte in *Wulfsen und *Vögelsen noch der DB AG. In *Wulfsen wurde quer über das ehemalige Bahnhofsgelände ein Fußweg angelegt und an ihm ein Kilometerstein mit einer Messingtafel aufgestellt. Auf dem Stein steht die Kilometerangabe "250" und bezieht sich auf die Entfernung *Wulfsen - Berlin, die neben den Eröffnungs- und Stillegungsdaten der Strecke auf der Tafel angegeben ist. Der Stein stand ursprünglich etwas weiter westlich. In *Mechtersen sind die meisten Spuren von der ehemaligen Strecke erkennbar: Hier gibt es beim ehemaligen Bahnhofsgebäude nicht nur Gleisreste, sondern auch noch diverse Personenwagen. In *Vögelsen wurde die ehemalige Bahntrasse mitsamt Bahnkörper und Nebenflächen (etwa 70.000 qm) von der Gemeinde aufgekauft. Hier entsteht ein "Grünes Band"; ein Fußweg rund um den Ort, der zum Wandern und Radfahren einlädt. An der ehemaligen Trasse wurden Bänke aufgestellt. Die frühere Bahnsteigkante des Haltepunktes ist noch vorhanden. Demnächst sollen noch Hinweistafeln folgen. Weitere Hinweise dazu gibt es bei der SPD Vögelsen. In *Lüneburg besteht noch (?) der Anschluß an ein Unterwerk, der am Kilometer 230,9 der ehemaligen Strecke abzweigt. ==> Zu den Fotos der Strecke "E". Zurück zum Anfang
Mehr InfosWeitere Informationen über diese Strecke gibt es auf der Internetseite www.spurkranz.de, bei Wikipedia sowie im Forum Verkehrsgeschichte Schiene von www.lostplaces.de.
Umsteigenin *Buchholz zur Strecke "C", in *Wulfsen zur Strecke G und in *Lüneburg zu den Strecken "F", "H2" und "H3".
Quellen
* Vielen Dank an Michael Kettlitz, an die SPD - Vögelsen und an Eugen Kämmerling für die Informationen!
Alle Inhalte dieser Internetpräsenz sind © Karsten Leiding. Das Kopieren ist nicht gestattet!
Erstellt seit dem: 12. März 2005
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