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Gleismannsbahnhof Gleis 13.R

Stillgelegt: Die Bahnstrecke Ratzeburg - Hollenbek - Zarrentin - Hagenow Land

Inhaltsverzeichnis

 

 

1. Eröffnung und Betrieb

2. Haltestellen

3. Stillegung und heutiger Zustand

Das Schnell- und Regionalnetz des HVV mit der stillgelegten Strecke R: Ratzeburg - Hollenbek - Zarrentin - Hagenow Land.


1. Eröffnung und Betrieb

Die Strecke wurde zusammen mit der Strecke "T" (Bad Oldesloe - Ratzeburg) gebaut und und abschnittsweise eröffnet. Sie erhielt den Namen "Kaiserbahn", da Kaiser Wilhelm II. mindestens einmal mit dem Zug von Berlin nach Kiel über diese Strecke gefahren ist und er auch bei der Eröffnung 1897 dabei war. Er soll außerdem den Verlauf der Strecke mittels eines Strichs mit dem Lineal auf der Landkarte entschieden haben! Grund für die Errichtung dieser Bahn: Der Kaiser wünschte eine direkte Verbindung von Berlin zum strategisch wichtigen Flottenstützpunkt in Kiel. Diese Verbindung war kürzer und schneller als die Strecken über Büchen, Schwerin oder gar über Hamburg. Aus Angst vor Anschlägen benutzte Kaiser Wilhelm II. später dann aber doch andere Strecken als die "Kaiserbahn"!

Der Staatsvertrag zum Bau der Bahn wurde am 5. Dezember 1889 unterzeichnet. Die eröffneten Abschnitte waren im einzelnen: Von *Hagenow Land bis *Wittenburg lief der Zugverkehr bereits ab dem 1. September 1894. Am 1. September 1896, genau zwei Jahre später, ging es ab *Wittenburg weiter bis *Zarrentin. Und knapp ein Jahr später, am 15. August 1897 konnte der restliche Abschnitt bis *Ratzeburg (und weiter nach Bad Oldesloe) befahren werden (die Daten gelten sowohl für den Personen- wie auch für den Güterverkehr).

Die Spurweite beträgt 1.435 mm (Normalspur). Die Strecke wurde eingleisig eröffnet, die Trasse war aber für einen zweigleisigen Betrieb hergerichtet gewesen. 1899 wurde ab *Hollenbek noch die Verbindung nach Mölln fertig. Nun verkehrten die Züge, von Hagenow kommend, abwechselnd über *Schmilau und Mölln nach Ratzeburg, wobei die Hauptlast wohl auf der "Kaiserbahn" lag, zumal sie, anders als die Strecke nach Mölln, als Hauptbahn eingestuft war. Im Winter 1929 / 1930 verkehrten täglich vier Zugpaare, ein D - Zug zwischen Berlin und Kiel über Lübeck mit Halt in *Hagenow Land und *Ratzeburg sowie ein Zug nur zwischen *Hagenow Land und *Zarrentin an bestimmten Tagen (in der Fahrplantabelle findet sich die Notiz "Mo, Mi u. Sa zwischen Hagenow-Land und Hagenow 3. Kl. auch Di, Do, Fr an Schultagen" (?)), 1939 verkehrten 7 Personen- und zwei D - Zug - Paare. Im Mai 1942 verkehrten drei D - Zugpaare sowie zwei (werktags drei) Personenzüge, wobei ab *Ratzeburg Land der letzte Personenzug im Anschluß an den letzten D - Zug verkehrte, und im November 1942 gab es zwei D - Zug - Paare sowie zwei (werktags drei) Personenzüge. Ab dem 1. November 1943 gab es neben den nurmehr zwie D - Zügen täglich drei Personenzüge. In den Fahrplänen von 1942 und 1943 gab es stets werktags morgens einen Personenzug zwischen *Zarrentin und *Hagenow Land (nur in dieser Richtung). Die Kursbuchstreckennummer lautete 114 a, die KBS 114 wurde in Bad Oldesloe (Relation Hamburg - Lübeck) erreicht.

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2. Haltestellen Karte Ratzeburg - Klein Zecher.

Symbol für eine stillgelegte Haltestelle km 49,160 *Ratzeburg (Übergang zu den Strecken "S" und "T")
Symbol für eine stillgelegte Haltestelle km 44,300 *Schmilau
Symbol für eine stillgelegte Haltestelle km 41,600 *Alt Horst
Symbol für eine stillgelegte Haltestelle km 38,400 *Sterley
Symbol für eine stillgelegte Haltestelle km 36,210 *Hollenbek (Übergang zur Strecke "Q")
Symbol für eine stillgelegte Haltestelle km 33,900 *Hakendorf
Symbol für eine stillgelegte Haltestelle km 31,800 *Klein Zecher
----------------------------------------- HVV - Grenze -----------------
Symbol für eine stillgelegte Haltestelle km 27,450 *Zarrentin
Symbol für eine stillgelegte Haltestelle km 23,474 *Bantin
Symbol für eine stillgelegte Haltestelle km 14,180 *Wittenburg (Mecklenburg)
Symbol für eine stillgelegte Haltestelle km 09,869 *Bobzin
Symbol für eine Haltestelle km 03,560 *Hagenow Stadt (bis 2010 nur "* Hagenow")
Symbol für eine Haltestelle km 00,000 *Hagenow Land (Bahnhof der DB AG - Strecke Hamburg - Berlin)

 

Die Karte rechts stammt aus dem Jahr 1959 und zeigt den bundesdeutschen Teil der "Kaiserbahn". Die von ihr bedienten Orte sind rot unterstrichen.

*Ratzeburg ist heute eine Haltestelle der HVV - Linie R 21 Lübeck - Lüneburg. Sie hieß zwischenzeitlich auch *Ratzeburg Land und *Ratzeburg Staatsbahnhof (während der Betriebszeit der Ratzeburger Kleinbahn nach Klein Thurow [Strecke "S"], die über den Bahnhof "Ratzeburg Stadt" verfügte).

In *Ratzeburg bekam die "Kaiserbahn" östlich des bestehenden Bahnhofsgebäudes der "Lübeck - Büchener Eisenbahn (LBE)", die bereits am 15. Oktober 1851 eröffnet worden war und noch heute (mittlerweile von der DB AG) betrieben wird, eine eigene Bahnhofsanlage, das Empfangsgebäude erhielt somit eine Insellage. Zwischen den beiden Gleisanlagen gab es Weichenverbindungen. Die Strecke von Bad Oldesloe bis nach *Hagenow Land wurde von der "KPEV" betrieben und kam ab 1920 zur DR.

Anschlußstellen gab / gibt es in Kogel (landwirtschaftlicher Betrieb nördlich von Sterley bei km 38,6), bei Wittenburg (Awanst Wittenburg am km 14,18) und bei Hagenow (zur dortigen Kaserne).

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3. Stillegung und heutiger Zustand

1945 wurde im Bahnhof *Hollenbek ein Munitionszug, der wahrscheinlich von der Munitionsfabrik bei Mölln in Richtung *Hagenow unterwegs war, von einer Bombe getroffen und explodierte. Die Detonation riß ein tiefes Loch in die Bahnanlagen, und Teile des Zuges waren noch im weiter entfernten Ort Hollenbek zu finden. Noch 1945 sollen die Bahnanlagen aber wieder befahrbar gewesen sein. Die deutsch - deutsche Teilung nach dem Zweiten Weltkrieg zerschnitt neben zahlreichen anderen Bahnstrecken auch die "Kaiserbahn". Zwischen *Klein Zecher und *Zarrentin am Kilometer 31,310 verlief die innerdeutsche Grenze (heute die harmlosere Grenze zwischen den Bundesländern Schleswig - Holstein und Mecklenburg - Vorpommern). Seit der formalen Trennung im Mai 1945 soll es keinen Zugverkehr mehr dort gegeben haben (eine andere Quelle spricht allerdings vom Herbst 1945 als Stillegungstermin, da die Strecke als einzige, allerdings nicht direkte, befahrbare Verbindung zwischen Berlin und Hamburg übriggeblieben war). Da die Allierten in ihren Vereinbarungen über den Bahnbetrieb zwischen den Besatzungszonen nur die Verbindungen über Herrnburg und Büchen erhalten wollten, fiel die Verbindung *Ratzeburg - *Hagenow Land weg, obwohl die Strecken über Herrnburg und Büchen zunächst noch nicht wieder befahren wurden bzw. befahrbar waren; die Schienen zwischen *Klein Zecher und *Zarrentin sollen um 1952 entfernt worden sein. In diesem Jahr verschärfte die DDR die Überwachung der innerdeutschen Grenze.

Um die Rentabilität der Strecke zu erhöhen, wurden auf westdeutscher Seite (nun zur Bundesrepublik gehörend) um 1950 unter der Regie der DB noch einzelne Haltepunkte eröffnet, der neue Endbahnhof *Klein Zecher beispielsweise wurde am 3. Dezember 1952 eingerichtet. Die Strecke wurde allerdings zur Nebenbahn herabgestuft. Die Kursbuchstreckennummer (für die Relation *Hollenbek - Bad Oldesloe - Neumünster) lautete (nach dem Zweiten Weltkrieg) weiterhin 114 a.

Der Betrieb auf der ostdeutschen Seite (seit 1949 zur DDR gehörend) lief unter DR - Regie weiter, allerdings lag *Zarrentin im sogenannten Grenzgebiet der DDR und durfte nur mit besonderer Berechtigung besucht werden. Zwischen dem 30. April 1969 und dem 27. September 1975 war die Strecke wegen Instandsetzungsarbeiten gesperrt. Diese Teilstrecke hatte die KBS 104.

Am 29. September 1962 wurde der Personenzugverkehr zwischen *Klein Zecher und *Ratzeburg eingestellt, am 31. August 1971 auch der Güterverkehr zwischen *Klein Zecher und *Hollenbek. 1976 wurde der Abschnitt zwischen *Ratzeburg und *Schmilau grundlegend modernisiert. Dagegen verschlechterte sich der Zustand der Strecke bis *Hollenbek, teilweise waren die Schwellen gebrochen und wurden nur noch vom Schotter gehalten! Die Streckenhöchstgeschwindigkeit lag bei 25 km/h. Es gab kein Streckentelefon und keine Streckensicherungssignale mehr, einzig die Einfahrt zum Bahnhof *Ratzeburg wurde durch ein einflügeliges Hauptsignal gesichert.

Der Abschnitt zwischen *Hollenbek und *Ratzeburg behielt noch einen auslaufenden Güterverkehr mit zuletzt höchstens 20 Wagen im Jahr (allerdings verkehrten im herbstlichen Zuckerrübenverkehr bis 1992 mehrere Züge, geschätzt zirka 2.000 Wagen pro Saison). Die Rüben wurden in *Schmilau, *Hollenbek und im Privatanschluß Kogel verladen. Die "Kaiserbahn" erhielt daher auch den passenden Namen "Rübenbahn". 1992 gab es zwei Übergabefahrten, von denen jeweils nur eine verkehrte, da sich die Fahrzeiten überschnitten. Entweder war das die Üg 68883 mit einer Lok der BR 360 oder die Üg 68887 mit einer Kleinlok der BR 335.

Nach dem Ende der Rübenkampagne herrschte auf der Strecke weitestgehend Ruhe. Am 1. Oktober 1994 wurden die Tarifpunkte *Hollenbek und *Schmilau aus dem Bahnhofsverzeichnis gestrichen. Das Eisenbahn - Bundesamt (EBA) hatte bereits am 14. September 1994 die dauernde Gesamtstillegung genehmigt. Die endgültige Stillegung erfolgte dann zum 14. Dezember 1994. Die Gleise sollten dann abgebaut und die Strecke entwidmet werden. Noch 1989 erhielt der Bahnhof *Hollenbek allerdings neue Gleise, die von der stillgelegten Strecke Buchholz - Lüneburg (Gleis 13.E) stammten. Der Umbau kostete etwa 300.000 DM und wäre angesichts der nahenden Stillegung eigentlich nicht mehr notwendig gewesen!

Mittlerweile mehrten sich die Stimmen für den Erhalt der Schienen sowie für den Lückenschluß zwischen *Hollenbek und *Zarrentin. Es wurde dazu die Initiative "Interessengemeinschaft Eisenbahn Ratzeburg - Zarrentin" gegründet. Leider aber kam die Strecke nicht in das Ausbauprogramm "Lückenschluß Deutsche Einheit", obwohl sie sicherlich etlichen Verkehr von den benachbarten Strecken auf sich hätte ziehen können. Die feste Fehmarnbeltquerung würde ebenfalls Neuverkehr für die Strecke bringen. Um den Abbau auf holsteinischem Gebiet zu verhindern, bildete sich die IG "Erlebnisbahn Ratzeburg" und bietet seit 1998 in den helleren Monaten unter anderem einen Draisinenbetrieb an mit einem daran anschließenden Programm in den Bahnhöfen *Schmilau (der jetzt ein Kultur - Bahnhof ist) und *Hollenbek an sowie an und auf dem Schaalsee. Der Gründer Oliver Victor pachtete die Strecke und kaufte Teile des Bahnhofsgeländes auf. Schon bevor die IG tätig war, hatte man im Juli 1995 am Bahnhof *Hollenbek (heute Erlebnis - Bahnhof) die Gelegenheit, mit einer Draisine bis zum Streckenende Richtung *Klein Zecher zu fahren. Im Bahnhofsgebäude gab es eine Bilderausstellung zur "Kaiserbahn".

Am 28. Mai 2000 wurde dann auch der Personenzugverkehr zwischen *Zarrentin und *Hagenow Land eingestellt. Der Güterverkehr zwischen *Zarrentin und *Wittenburg war bereits am 31. Dezember 1994 beendet. Aufgrund von Protesten der Hagenower Bevölkerung wurde der Abschnitt *Hagenow Land - Hagenow (Stadt) am 15. Dezember 2002 wieder für den Personenverkehr aktiviert. Hier fahren heute Züge der "ODEG" und an Wochenenden blaue Uerdinger Schienenbusse der "WEMEG". Der Güterverkehr zwischen *Hagenow Land und dem neu geschaffenen Industriegebiet Valluhn / Gallin wird seit September 2004 von dem "Planungsverband Transportgewerbegebiet Valluhn / Gallin" mit Sitz in *Zarrentin durchgeführt. Weiterhin gibt es in *Zarrentin den Zarrentiner Eisenbahnverein "Posten 12", der den "Kaiserbahnhof Zarrentin" betreut, und etwa einmal im Jahr einen "Schaalsee - Expreß" bis *Zarrentin. Diese Fahrten wurden zuerst mit Schienenbussen des "Schaalsee - Expreß e. V." (bis 2009) durchgeführt und wurde erstmals am 15. Mai 2011 dampflokgeführt vom "VLV Lübeck", der auch (allerdings dort ohne Dampflok) die Hauptbahnhöfe in Lübeck und Hamburg anfuhr.

Nach der Grenzöffnung wurden die Straßen, die die ehemalige Trasse der "Kaiserbahn" kreuzen, neu asphaltiert. Dabei war an mindestens einer Stelle noch ein Knäuel alter Schienen entlang des Bahndamms, das dort einfach abgeladen worden war, vorhanden (ich weiß leider nicht mehr genau, an welcher Stelle das war, vermutlich an der Straße von Zarrentin nach Gudow).

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4. Zur Fotoseite

Zur Fotoseite 1 - Der Bahnhof Zarrentin im Januar 2009.

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5. Umsteigen ...

... in *Ratzeburg zur Strecke Gleis 13.S *Ratzeburg - Klein Thurow und zur Strecke "T" Bad Oldesloe - *Ratzeburg sowie in *Hollenbek zur Strecke Gleis 13.Q Mölln - *Hollenbek.

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6. Quellen + Links

  • Broschüre - Detlef Radke: "150 Jahre Eisenbahnen in Mecklenburg", Radke - Verlag 1997.
  • www - Die Site Internetseite der Interessengemeinschaft Eisenbahn Ratzeburg - Zarrentin.
  • www - Die Site Internetseite des Vereins Lübecker Verkehrsfreunde.
  • www - Die Site www.kaiserbahn.de.
  • www - Ein Wiki über die Kaiserbahn.
  • www - Auf der Site www.erlebnisbahn-ratzeburg.de gibt es ausführliche Informationen und Bilder zu dem Freizeitprogramm auf und an der "Kaiserbahn" auf schleswig - holsteinischem Gebiet.

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Erstellt seit dem: 02. Mai 2011
Online seit dem: 25. Mai 2011
Zuletzt aktualisiert am: ---

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