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Gleismannsbahnhof Gleis 19.1

Das Walddörferbahnviadukt in Hamburg - Barmbek

Auf diesen Seiten geht es um das (wie ich finde) einmalige Walddörferbahnviadukt der Hochbahn in Barmbek zwischen den U - Bahn - Haltestellen Barmbek und Habichtstraße. Es ist weithin sichtbar und ein Wahrzeichen für dieses Gebiet. Neben dem Streckengleis der "U3" nach Borgweg werden die Zufahrtgleise zum Betriebshof Barmbek, die S-Bahn nach Ohlsdorf, das Gleis der Güterumgehungsbahn sowie die Straßen "Hellbrookstraße" und "Rübenkamp" überquert.

Das Viadukt trägt den Spitznamen "Lindwurm" und erreicht eine Höhe bis zu 14 Metern über dem Erdboden. Der Ausblick von oben ist jedesmal ein Erlebnis!

Diese Seiten sind aus dem ehemaligen Gleis 12 (Viaduktstrecken) hervorgegangen.

Bau und Inbetriebnahme

Die Walddörferbahn wurde von Hamburg selbst geplant und gebaut, um die östlichen Exklaven Hamburgs, die sogenannten Walddörfer und Großhansdorf, besser an das hamburgische Staatsgebiet anzubinden. Am idealsten bot sich die Anbindung an den Bahnhof Barmbek an. Der Bau dieses gewaltigen Brückenzuges begann 1916, mitten im Ersten Weltkrieg. Geplant war ursprünglich, bereits im Herbst 1915 die gesamte Walddörferbahn eröffnen zu können, jedoch vereitelte der Krieg diese Pläne. Der Betrieb konnte daher erst am 11. / 12. September 1918 beginnen, und auch erst provisorisch. Zwei Dampfloks mußten wegen der fehlenden Stromschienen in Betrieb genommen werden. Je eine Lok zog einen bis zwei Hochbahnwagen. Aufgrund des verlorenen Krieges mußten die beiden erbeuteten Loks nach Kriegsende, die auch Schwächen wie Liegenbleiben im Betrieb zeigten, wieder zurückgegeben werden. So wurde der Betrieb auf dem Viadukt bereits im November 1918 wieder komplett eingestellt. Daraufhin wurde aber an der bislang nicht vorhandenen Stromschiene gearbeitet, so daß am 6. September 1920, also fast zwei Jahre nach der ersten Fahrt, der reguläre elektrische Zugbetrieb aufgenommen werden konnte.

Technische Daten

Das gesamte Bauwerk ist 573 Meter lang und maximal 14 Meter hoch. Es hat 18 Brückenöffnungen und ist 2.121 Tonnen schwer. Architekt war der hamburgische Staatsbaumeister Buer. Das Viadukt sollte am Westende vom Bahnhof Barmbek beginnen, um die Walddörferbahnzüge leicht in die Stadt leiten zu können. Hochbahndirektor Wilhelm Stein war gegen das Viadukt, konnte sich mit seiner Meinung aber nicht durchsetzen. Durch die mit dem Bau des Viadukts notwendigen Gleisverbindungen an die bereits bestehende Ringbahn wurde der Bahnhof Barmbek bereits wenige Jahre nach der Eröffnung umgebaut, wodurch das hübsche Empfangsgebäude am Wiesendamm nach nur neun Jahren wieder verschwinden mußte. Ende der 1920er Jahre wurde der Bahnhof nochmals umgebaut.

Entwicklung

Das Viadukt erlitt im Zweiten Weltkrieg nur leichte Schäden, so daß es bei Kriegsende betriebsbereit war. 1966 erfolgte eine Überprüfung des Bauwerks auf etwaige Schäden. Sie waren vergleichsweise gering. 1968 erfolgte daher nur ein neuer Anstrich. 1990 wurde das Bauwerk erneut einer Überprüfung unterzogen. Diesmal zeigten sich erhebliche Schäden, so daß in der Zeit von 1995 - 1999 das Viadukt für 60 Millionen D-Mark renoviert wurde. Ein Abriß und Neubau des Bauwerks wäre vergleichsweise teurer gekommen, und so schied diese Alternative wieder aus. Nun ist der Erhalt für die nächsten rund 25 Jahre gesichert, also bis etwa 2024. Im Gepräch war allerdings seit den 1960er Jahren auch immer wieder der Abbruch des Viaduktes und ein Tunnelneubau in diesem Bereich, um eine U-Bahn nach Steilshoop anschließen zu können. Die finanzielle und politische Situation erlaubte diese Maßnahme jedoch bis heute nicht.

Betrieb

Die Züge, die auf dem Viadukt verkehren, fuhren in der Anfangszeit (während des provisorischen Betriebs) nur zwischen Barmbek und Volksdorf. Die elektrischen Züge kamen aber in der Hauptverkehrszeit bis ganz zum Millerntor (heute St. Pauli), sonst endeten sie in Barmbek. Auf der östlichen Seite gibt es seit 1925 die Endpunkte Volksdorf, Ohlstedt und Großhansdorf. Auch nach dem Zweiten Weltkrieg änderte sich daran zunächst nichts. Lediglich durch die kriegsbedingten Zerstörungen und der daraufhin erfolgten Sperrung des Ostrings gab es Züge vom Jungfernstieg über Borgweg - Barmbek in die Walddörfer.

1950 konnte diese Verbindung wieder aufgegeben werden, und die Walddörferbahnzüge begannen in Barmbek. Später verkehrten auch Ringzüge nach ihrer Umrundung über das Viadukt in die Walddörfer. In den Hauptverkehrszeiten gab es Züge Hellkamp - Rathaus - Volksdorf. Die Inbetriebnahme der Wandsbeker Strecke 1963 brachte eine Entlastung für die Strecke über das Viadukt. 1966 wurden die Züge zwischen (Hagenbecks Tierpark -) Barmbek und Habichtstraße (- Farmsen) als "U2" bezeichnet. Sie hatten ihren Endpunkt in Farmsen oder gar in Volksdorf. Bereits 1973 endete die "U2" dann aber dauerhaft in Wandsbek - Gartenstadt. Die Interimslinie "U21" kam wahrscheinlich im Laufe ihres kurzen Lebens in den Hauptverkehrszeiten ebenfalls über das Viadukt. Seit dem Linientausch "U2" / "U3" im Juni 2009 verkehrt ausschließlich die "U3" über das Viadukt. Siehe zum Betrieb auch Gleis 12.2 (Linienskizzen aus 100 Jahren). - Neben den Personenzügen gibt es auch etliche Leerfahrten zwischen den Betriebshöfen Barmbek und Farmsen über das Viadukt.


Gleis 19.2 - Walddörferbahnviadukt: alte Fotos

Gleis 19.4 - Walddörferbahnviadukt: Fotos vom südlichen Ende

Gleis 19.6 - Walddörferbahnviadukt: Fotos vom Betriebshof aus

Gleis 19.3 - Walddörferbahnviadukt: Fotos vom Stellwerk aus

Gleis 19.5 - Walddörferbahnviadukt: Fotos unter und auf dem Viadukt

Gleis 19.7 - Walddörferbahnviadukt: Fotos vom Viadukt aus


Quellen

  • Buch - Arge Blickpunkt Straßenbahn: "Die Geschichte der Hamburger Hochbahn", Berlin 1989
  • Broschüre - VVM: Verkehrsgeschichtliches aus Barmbek Nord (Verkehrshistorische Reihe Band 17), Hamburg Oktober 1990
  • Broschüre - Geschichtswerkstatt Barmbek: HHA - Heimat Barmbek, Hamburg - Barmbek Dezember 2004
  • www - Eine Mitteilung der HOCHBAHN über "Neue Brücken für Barmbek" aus dem Juni 2003.


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Erstellt (als Gleis 12.U41) seit dem: 11. August 2004
Online seit dem: 05. April 2005
Dort zuletzt aktualisiert am: 20. Januar 2008
Vom Netz genommen im: Dezember 2009
Neu entstanden als Gleis 19.1 am: 10. März 2012
Wieder online seit dem: 02. April 2012
Zuletzt aktualisiert am: ---

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