Auf einem Stadtplan von 1907, der 2002 bei der Ausstellung "Unterwegs - 90 Jahre U - Bahn" gezeigt wurde, gab es Planungen für drei U - Bahn - Linien: eine "Linie 1" (Streckenverlauf siehe weiter unten), dann die Strecke "Horn - Eimsbüttel / Ohlsdorf" (Linie 2) und die "Ringlinie" (Linie 3), die der heutigen U 3 entspricht.
Die "Linie 1" sollte von Groß Borstel kommend über "Lattenkamp" - "Sierichstraße" - Uhlenhorst - "Hauptbahnhof" - "Rothenburgsort" - Billbrook bis Barmbek, beziehungsweise zum Freihafen / Steinwerder führen. Vom "Hauptbahnhof" nach "Rothenburgsort" bestand von 1915 bis 1943 eine Hochbahnstrecke (siehe auch Gleis 2.0)
Bei den Planungen für die "Langenhorner Bahn" (Ohlsdorf - Ochsenzoll) ab etwa dem Anfang des Zwanzigsten Jahrhunderts bis ungefähr zum Baubeginn 1913 gab es auch eine Planung für die Verlängerung der Strecke ab Groß Borstel über die "Luftschiffhalle" (heutiger Flughafen) bis zur heutigen Haltestelle "Fuhlsbüttel Nord" sowie ab Groß Borstel nach Schnelsen. Der Erste Weltkrieg verhinderte sowohl den Bau ab "Hauptbahnhof" nach Norden als auch den Bau in den Freihafen. Der Ast ab Billbrook nach Barmbek war bereits um 1912 vom Tisch.
1915 plante der Geheime Baurat Dr. G. Kemmann eine Fortführung der Rothenburgsorter Bahn ab Hauptbahnhof über Uhlenhorst bis zur Sierichstraße. Die Weiterführung über Lattenkamp nach Groß Borstel war für eine spätere Erweiterung vorgesehen. Die Weiterführung ab Groß Borstel entfiel. Diese Planung gab es in den späteren Jahren nicht mehr.
Fuhlsbüttel Nord
In einer Planung um etwa 1910 war die Heranführung der Groß Borsteler Strecke über Luftschiffhalle bis zur damaligen Haltestelle "Langenhorn Süd" vorgesehen. Möglicherweise wurde daraufhin nördlich der Haltestelle der Bahndamm breiter gehalten. Die heute dort vorhandene Kehranlage wurde erst Ende der 1930er Jahre gebaut und das stadteinwärts führende Gleis nach Westen verschwenkt. Die damalige "Schäferhofbrücke" hatte mehrere Durchfahrten und war bereits breit genug für diese Verlegung. Das Gleis wurde daraufhin durch die bisher ungenutzte westliche Durchfahrt geführt. Also spricht einiges dafür, daß es hier eine Streckenverzweigung geben sollte. Genau belegt ist das bisher leider noch nicht. An der Haltestelle "Fuhlsbüttel Nord" sieht man keine Hinweise für eine abzweigende Strecke Richtung Flughafen - Groß Borstel.
Der in Groß Borstel ansässige "Kommunal - Verein" war sehr an einer Hochbahnanbindung in seinen Stadtteil interessiert. Er hat besonders im Jahre 1912 einige Anstrengungen unternommen, hier einen "Hochbahnarm" zu bekommen. Es war, außer am Lattenkamp, nur noch die Haltestelle "Violastraße" (heute "Köppenstraße") vorgesehen. Nach dem Ersten Weltkrieg gab es 1925 seitens des Vereins noch einmal Anstrengungen, eine Hochbahn nach Groß Borstel durchzusetzen. 1928 schließlich unternahm Hamburgs Städtischer Oberbaudirektor Fritz Schumacher persönlich einen letzten Anlauf dazu. Geplant war, die Universität ohne Klinikum nach Groß Borstel unmzusiedeln, da am Dammtor kein Platz mehr für eine Expansion war. Sie sollte sich auf dem Gelände zwischen der "Alsterkrugchaussee" und "Weg beim Jäger" erstrecken. Schumacher sah hier eine zukünftige "akademische Stadt". Zwei Haltestellen waren vorgesehen: "Eppendorfermoor" (direkt nördlich der Kreuzung "Alsterkrugchaussee" / "Borsteler Chaussee" und "Universität. Die dazwischenliegende Strecke war im Einschnitt parallel zur Straße "Klotzenmoor" geplant. Desweiteren sollte das Eppendorfer Moor für einen "Neuen Botanischen Garten" nutzbar gemacht werden. Die weitere Strecke sollte später in einem Rechtsbogen zum "Flugplatz" führen. Diese Pläne wurden jedoch nicht weiter verfolgt.
Inselstraße
Hier gibt es keine Bauvorleistung, aber bei der Bebauung der "Inselstraße" (den Namen erhielt sie offiziell 1922) in Alsterdorf ließ man einen Teil frei, um hier die U - Bahn nach Groß Borstel hindurchführen zu können. Ab den 1950er Jahren wurde dann auch diese Lücke mit Neubauten geschlossen. Den Unterschied in der Bebauung sieht man noch heute. Diese ehemalige Baulücke hätte allerdings wohl kaum für Schumachers U - Bahn genutzt werden können, da die Strecke dann sehr kurvig geworden wäre.
Lattenkamp
Südlich der Straße "Meenkwiese" ist das Widerlager auf der Seite des Streckengleises nach Ohlsdorf verbreitert. Hier sollte das Streckengleis nach Groß Borstel entlangführen. Die Haltestelle "Lattenkamp" sollte dreigleisig werden und die Einführung von Groß Borstel sich bereits nördlich der Haltestelle befinden. Nördlich der Straße weist jedoch nichts auf die geplante Erweiterung hin...
Hudtwalckerstraße
Östlich der Haltestelle gibt es einen dreieckigen Geländestreifen, der der "HHA" gehört (es steht ein kleines Gebäude mit dem HHA - Emblem dort). Möglicherweise sollte hier die Strecke von "Lattenkamp" zur "Sierichstraße" entlanggeführt werden. In der Planung von 1915 ist diese Strecke allerdings weiter östlich vorgesehen.
Hauptbahnhof - Süd
Wo heute die beiden Kioske an die Tunnelwand gelehnt stehen, lagen früher die beiden Gleise der Rothenburgsorter Zweiglinie. Sie wurden 1972 entfernt und die leeren Gleiströge daraufhin abgedeckelt.
Östlich Hauptbahnhof - Süd
Hier sieht man noch die Rampe Richtung Rothenburgsort bei einer Fahrt mit der U 3 von "Berliner Tor" zum "Hauptbahnhof Süd". Der anschließende Tunnel zum Besenbinderhof ist durch Mauern und den Tunnel der U 1 abgetrennt, existiert aber noch.
Tunnel Besenbinderhof
Das Tunnelstück unterhalb des Gebäudes am Besenbinderhof ist nochmals durch zwei Mauern mit jeweils einem schmalen Durchlaß abgetrennt und diente lange als Archiv, ist inzwischen aber wieder an die HHA zurückgegeben worden.
Östlicher Abzweig zum Lindenplatz
Im Bereich des Tunnels unter dem Besenbinderhof gibt es noch einen kurzen Stutzen der geplanten Verbindung zum Lindenplatz. Unter der U 3 zwischen Hauptbahnhof und Berliner Tor liegt noch ein nicht öffentlich zugänglicher kurzer Blindtunnel dieser Verbindung, der ein Gleis Richtung "Spaldingstraße - Freihafen" aufnehmen sollte.
Widerlager Norderstraße
Im Innenhof des Arbeitsamtes an der "Norderstraße" steht noch das Widerlager, an dem die Viaduktstrecke Richtung Hammerbrook begann. Ebenso ist noch in den Wintermonaten, wenn die Bäume und Büsche kahl sind, die Rampe zur Tunnelstrecke erkennbar.
Östlich der Billhorner Brückenstraße
Ein indirekter Hinweis auf die Strecke ist ein Gebäude an der Straßenecke "Billhorner Brückenstraße" / "Billstraße", das erst nach der Eröffnung der Zweiglinie erbaut wurde. Es besitzt bis heute eine abgeschrägte Hauswand, deren Sinn heute nicht so ohne weiteres erkennbar ist, die wegen der engen Platzverhältnisse damals (direkt links neben der Haltestelle Brückenstraße gelegen) aber notwendig war. Der Bogen der ehemaligen Strecke von der Haltestelle bis zum Bahndamm der S - und Fernbahn hinter den Häusern an der "Billstraße" ist durch einen ebensolchen Bogen aus Bäumen noch gut erkennbar.
Widerlager Rothenburgsort
In Rothenburgsort existiert noch das westliche Widerlager der ehemaligen Zweigstrecke schräg gegenüber der Haltestelle der S - Bahnlinien S 2 und S 21 an der Straße "Billhorner Deich".
Tiefstackkanal
Am Tiefstackkanal stehen noch zwei Pfeiler aus den 1920er Jahren. Hier sollte die geplante Billbrooklinie verlaufen.
Freihafenbrücke
Die Freihafenbrücke östlich der Bahnstrecke vom Hauptbahnhof nach Harburg wurde 1924 - 1926 erbaut und beherbergt immer noch im Obergeschoß eine Trasse für die Hochbahn. Sie war für zwei Hochbahn- und zwei Gütergleise vorgesehen.
Niedernfelder Brücke / Veddel
Die mittlere der drei Niedernfelder Brücken hatte ebenfalls ein zweites Stockwerk für die Hochbahn. Sie wurde bereits 1916 erbaut, aber bereits im April 2009 abgerissen und durch eine neue Brücke ersetzt.
Reiherstiegbrücke
Hier gab es ebenfalls eine Brückenbauvorleistung in Form eines oberen Geschosses für eine zweigleisige Hochbahnstrecke. Diese Brücke wurde allerdings bereits vor mindestens 15 Jahren durch einen Neubau ersetzt.
Zu den Fotos der "Linie 1"
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Zuletzt aktualisiert am: 06/06/2016
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