Impressum / Kontakt I Sitemap I Querbahnsteig I Empfangsgebäude I Startseite Gleis 15

Gleismannsbahnhof.Gleis 15.CAT.

Gleis 15.5 - C-Bahn-Projekte in Hamburg

Inhaltsverzeichnis

1. Eine C-Bahn für Hamburg?

2. Pläne für die C-Bahn

3. Die Fahrzeuge der Demonstrationsanlage

4. Der Verkehrsweg der Demonstrationsanlage

5. Die weitere Projektentwicklung

6. Das Ende des Projekts

1. Eine [C]-Bahn für Hamburg?

Der öffentliche Personennahverkehr in Hamburg steckte in der Mitte der 1970er Jahre in ziemlichen Schwierigkeiten. Der großzügig geplante Ausbau der [U]-Bahn war wegen einer Regierungskrise im Herbst 1974 gestoppt worden; betroffen war dabei auch die konkret geplante [U]-Bahn-Linie U4, die unter anderem in Nord-Süd-Richtung von der Sengelmannstraße zum Borgweg durch die City Nord führen sollte.

Der Ausbau der begonnenen (S)-Bahnstrecken durch die Hamburger City und nach Harburg mußten zeitlich gestreckt werden, um den enger gesteckten Finanzrahmen nicht zu sprengen. Dem verbliebenen Torso der Hamburger Straßenbahn, deren Stillegung mit aller Kraft vorangetrieben wurde, blieben nur noch wenige Jahre. Die Tram war zu diesem Zeitpunkt bereits aus allen Verkehrsplanungen endgültig ausgeklammert worden.

So mußte der Hamburger Senat nach anderen Möglichkeiten Ausschau halten, um den Ausbau des ÖPNVs nicht ins Stocken geraten zu lassen. Eine Möglichkeit war das seit 1972 von der Bundesregierung geförderte Programm des Cabinentaxis, das eine Lösung des Hamburger Problems in Aussicht stellte. Bereits einige Zeit nach Aufnahme des Cabinentaxi-Programms gab es eine Cabinentaxi-Studie für den Bereich Hamburg-Eimsbüttel (der genaue Zeitpunkt dieser Studieist allerdings bislang nicht bekannt).

2. Pläne für die [C]-Bahn

Nun plante man, das kombinierte System aus Hänge- und Standbahn des auf der Versuchsanlage in Hagen-Vorhalle getesteten und der aus dem Cabinentaxi entwickelten [C]-Bahn nach Hamburg zu holen und eine Demonstrationsanlage zu bauen. Sie war als Anschauungsobjekt für das geplante neue Hamburger Verkehrsmittel "[C]-Bahn" gedacht und sollte bei erfolgreichem Abschluß Ausgangspunkt für ein Hamburger [C]-Bahn-Netz werden. Es wurden verschiedene Gebiete der Hansestadt Hamburg dahingehend untersucht, ob sich eine [C]-Bahn dort lohnen würde.

3. Die Fahrzeuge der Demonstrationsanlage

Die Fahrzeuge in Hamburg sollten den beiden KK 12-Fahrzeugen der Versuchsanlage in Hagen mit der Kapazität von 12 Sitzplätzen entsprechen. Ab 1975 kamen zwei KK 12-Fahrzeuge in Hagen auf die Teststrecke. Die Hängebahn sollte sechs Fahrzeuge bekommen und die Standbahn drei Kabinen. Die Kabinen in Hamburg sollten nur aus Fahrzeugen für Fahrgäste bestehen, Güterverkehr war nicht vorgesehen.

4. Der Verkehrsweg der Demonstrationsanlage

In Hamburg sollte ein Ring, ausgehend von der (S)-Bahn-Bahnhaltestelle "Rübenkamp (City Nord)", die City Nord anbinden und die drei Haltestellen "Rübenkamp ((S)-Bahn)", "Singapurbrücke" und "Dakarbrücke" bekommen. Die ungefähre Streckenführung ist auch aus der Karte auf Gleis 15.5.1 "Streckenführung der [C]-Bahn in der Hamburger City Nord" ersichtlich.

Der aufgeständerte, stählerne Fahrbalken wäre in einer durchschnittlichen Höhe von 8 Metern über dem Erdboden von Pfeilern aus Stahl oder Stahlbeton mit einem Stützenabstand von zirka 30 bis 40 Metern getragen worden. Die Hänge- und die Standbahnhaltestellen sollten aus zwei übereinander liegenden Plattformen bestehen, die über Treppen und Aufzüge erreichbar gewesen wären. Sie hätten sich wahrscheinlich noch über den drei Fußgängerbrücken, die an den Standorten der geplanten Haltestellen vorhanden sind, befunden. Die Stationen sollten sogenannte "offline-Stationen" werden; das heißt, daß es die wahlweise Möglichkeit gegeben hätte, sowohl in die Station hinein als auch an ihr vorbei zu fahren.

Die Betriebsleitstelle sollte sich westlich der (S)-Bahnhaltestelle "Rübenkamp" befinden; ebenso die Werkstatt für die Wartung und die Anlagen für die Abstellung der Kabinen. Die Standplätze für die bereitstehenden Hilfsfahrzeuge, die bei außergewöhnlichen Betriebssituationen zum Einsatz gekommen wären, waren ebenfalls am Rübenkamp geplant. Über deren geplantes Aussehen ist nichts bekannt.

Zurück zum Anfang

5. Die weitere Projektentwicklung

Für Hamburg hatte sich die "ArGe" aus "Demag" und "MBB" mit der Tochtergesellschaft "Hamburger [C]-Bahn-Gesellschaft m. b. H." der Hamburger Hochbahn A.G. ("HHA") zusammengetan. Die "HHA" war auch an der Entwicklung des Projektes der Versuchsanlage in Hagen-Vorhalle beteiligt. 25 % der Kosten von rund 30 bis 35 Millionen Mark für die Hamburger Anlage wollte der Hamburger Senat tragen und die restlichen 75 % wären vom Bundesministerium für Forschung und Technik gekommen.

Die "HHA" hatte 1977 unter der Leitung von dem Vorstandsmitglied Dr. Ing. Fritz Pampel eine "Durchführbarkeitsstudie [C]-Bahn Hamburg" erstellt und in einem Auswahlverfahren das Gebiet "City Nord / Steilshoop" aus 12 in Frage kommenden Gebieten in Hamburg für eine Referenzanlage ausgewählt. Durch die Umgebung der modernen Bürokomplexe in der City Nord versprach man sich eine größere Akzeptanz dieses neuartigen Verkehrsmittels als in einem Wohngebiet.

Im Mai 1978 hatte der Hamburger Senat der Errichtung einer betrieblichen Demonstrationsanlage in der City Nord zugestimmt. Nach der Fertigstellung dieser Anlage sollten verschiedene Punkte untersucht werden, wie etwa Konkretisierung von Betriebsvorschriften, die Erprobung der Kabinen (die als Vorserienfahrzeuge dienen sollten) in der Praxis, die optimale Gestaltung der Haltestellen und die Akzeptanz des neuen Verkehrsmittels bei der Hamburger Bevölkerung sowie die Verdeutlichung der Umweltfreundlichkeit des neuen Verkehrsmittels.

Bei Bewährung sollte die [C]-Bahn zu einem Netz ausgestaltet werden. Dabei sollten immer Schienenringe an die vorhandene(n) Strecke(n) angeschlossen werden, um einen fortwährenden Betrieb gewährleisten zu können. Die geplanten Anschlüsse dieser Referenzanlage für das Gebiet "Barmbek / City Nord / Steilshoop / Fuhlsbüttel" an die Strecke in der City Nord sind ebenfalls auf der Karte auf Gleis 15.5.1 "Streckenführung der [C]-Bahn in der Hamburger City Nord" zu sehen. Im Endzustand sollte die [C]-Bahn in Hamburg eine Länge von umgerechnet 20 Meilen haben und 180 Fahrzeuge besitzen.

Im Sommer 1979 gab es auf der "Internationalen Verkehrsausstellung - IVA `79" in Hamburg in der Halle "2A" mehrere Messestände der "DEMAG", der "MBB" sowie der "Hamburger [C]-Bahn-Gesellschaft", und auf dem Freigelände auf dem Heiligengeistfeld gab es ein Fahrzeug (sehr wahrscheinlich eine KK 12-Kabine) der Versuchsstrecke der [C]-Bahn zu sehen. Die Fertigstellung der Demonstrationsstrecke war für 1981 terminiert. Anfang 1978 war noch geplant, bereits zur IVA zumindest einen Abschnitt der [C]-Bahn in der City Nord präsentieren zu können. Dies konnte aber nicht realisiert werden.

6. Das Ende des Projekts

Die Bundesrepublik, die in finanziellen Schwierigkeiten steckte, entschied Ende 1979, daß das Cabinentaxi betriebsreif sei und keine finanzielle Unterstützung aus dem Forschungsministerium mehr bräuchte. Kurz vor der Unterzeichnung der Verträge zur Erstellung der [C]-Bahn, am 2. Dezember 1980 (angeblich in letzter Minute), platzte das Projekt aus finanziellen Gründen. Der regierende Erste Bürgermeister Hans-Ulrich Klose entschied sich nach einem Telefonat mit dem Bundesminister von Bülow in Bonn dagegen. Statt der Errichtung der [C]-Bahn sollte das Augenmerk verstärkt auf die Verbesserung des Busverkehrs in der Hansestadt gerichtet werden. Bauvorleistungen für die [C]-Bahn waren in Hamburg nicht erfolgt.


Alle Inhalte dieser Internetpräsenz sind © Karsten Leiding. Das Kopieren ist nicht gestattet!

Zurück zum Anfang

Erstellt seit dem: 08. August 2007
Online seit dem: 16. August 2007
Zuletzt aktualisiert am: 19. August 2008
Neues Outfit seit dem: 19*10*2023
Zuletzt aktualisiert am: 28*10*2023

2023
Impressum / Kontakt I Sitemap I Querbahnsteig I Empfangsgebäude I Startseite Gleis 15