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Gleismannsbahnhof Gleis 13.ö6 - Stillgelegt im HVV-Gebiet: Die Bahnstrecke Ahrensbök - Pönitz / Fotoseite 6: *Ahrensbök 21 |
Inspiriert durch die Bilder von M. Hübner aus dem Frühjahr 2021, habe ich mich auf die Spurensuche in *Ahrensbök gemacht. In Anlehnung an den Begriff "Stuttgart ´21" habe ich dieser Seite den Namen "Ahrensbök 21" gegeben. Das soll jetzt aber nicht darauf hinweisen, daß in Ahrensbök nun ein unterirdischer Superbahnhof gebaut werden soll, sondern daß ich im Spätsommer 2021 noch einige weitere Bilder von dieser Spurensuche gemacht habe. Die Fotos aus dem Frühjahr 2021 stammen von Malte Hübner, die aus dem Spätsommer und Herbst 2021 von K. Leiding. Ich habe diese Seite in drei Abschnitte aufgeteilt, entsprechend der drei Industrieareale in Ahrensbök, die für die Schiene relevant waren. Sie sind auch auf der Flurkarte von 1930 unterhalb dieses Textes eingetragen und mit a) (Bahnhofsgelände), b) (Gummiwerk) und c) (Ziegelwerk) bezeichnet. |
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a): Industrie am Bahnhof *AhrensbökDirekt am Bahnhof *Ahrensbök gab es außer den üblichen Anlagen für den Güterverkehr wie Laderampe und Güterschuppen keine weiteren Anschließer. Bemerkenswert ist jedoch, daß nur einen Steinwurf vom Bahnhof entfernt in westlicher Richtung ab dem Jahr 1878 die "Maschinenfabrik von H. Jungclaussen" existierte, die sicherlich ihre Waren auch mit der Bahn transportierte. Es wäre bestimmt naheliegend gewesen, bis dorthin einen Gleisanschluß zu verlegen, aber das ist nicht passiert.
Viele Informationen zu der Fabrik habe ich leider nicht gefunden. Laut eines Verzeichnisses der
Uni Mannheim gibt es für den Besitzer H.
Jungclaussen folgenden Eintrag (ein dazugehöriges Datum habe ich nicht entdeckt):
Ab 2006 wurde die bereits stilliegende Fabrik abgerissen. Auf dem Gelände entstand bis 2007 ein Discounter. Als letztes Relikt des ehemaligen Werkes steht noch eine dreiarmige Lampe zwischen dem Parkplatz und der Straße "Klosterstraße", die auch schon auf alten Fotos des Werkes zu sehen ist. Sie erhielt neue Lampenträger. Auf der Website von Bernd Schwartz gibt es Fotos vom Umbau des Geländes von "Jungclaussen" ab dem Jahr 2005. Auf dem "Bild 08" vom 03. April 2006 sieht man die Leuchte noch mit den abbruchreifen Gebäude der ehemaligen Maschinenfabrik und auf dem "Bild 08" vom 22. September 2007 mit dem neuen Discountergebäude. Ebenfalls bei Bernd Schwartz gibt es ein Foto (in dem Fall das vierte Bild auf der Seite), auf dem vom Kirchturm aus der Blick auf den Bahnhof mit ankommender Dampflok fällt. Im Vordergrund stehen die Häuser an der "Lübecker Straße".
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b): GLOBUS Gummiwerke AhrensbökDas vor dem Bahnhof *Ahrensbök abzweigende Gleis nach Süden wurde Ende Juni 1886 in Betrieb genommen, um die Ziegelei Ahrensbök (später Ziegelwerk) anzuschließen. Das dazwischen liegende Gummiwerk wurde am 04. Mai 1906 als "GLOBUS Gummi- und Asbestwerk GmbH" ins Handelsregister eingetragen. Der Lübecker Ingenieur Heinrich Hartmann sowie Heinrich Jacobs, Richard Stüben, Adolf Möller und Georg Geiger sind die fünf Gründungsmitglieder. Wann genau das Werk eröffnet wurde, kann ich nicht sagen. Das wird aber ebenfalls noch im Jahr 1906 gewesen sein. Hergestellt werden unter anderem Dichtungsringe für Einmachgläser, Dichtungen für Konserven und Radiergummis sowie viele andere Produkte im Laufe der nächsten Jahrzehnte. Die Waren wurden unter anderem mit der Eisenbahn verschickt. Das Werk hatte im Laufe der Zeit verschiedene Gebäude errichtet. Auf alten Ansichten sieht man, daß es mehrere Schornsteine gab, die inzwischen alle wieder verschwunden sind. Das Anschlußgleis hatte anscheinend keine Weichen. Weder auf der Flurkarte noch auf den Ansichten kann man derartiges erkennen. So mußte die Bedienung des Ziegelwerks warten, bis die Beladung der Güterwagen an der Laderampe des Gummiwerks abgeschlossen war. Ein Mitarbeiter der "GLOBUS Gummiwerke" erzählt mir im Sommer 2021, daß die Waren, die mit der Bahn transportiert wurden, an einer Laderampe nördlich der heute noch existierenden Dreherei in den oder die Güterwagen eingeladen wurden, zuletzt um Punkt 12 Uhr mittags. Die Lok, die den oder die Wagen abholte, hat dann einen Achtungspfiff abgegeben. Das Anschlußgleis existierte bis zur Gesamteinstellung des Güterverkehrs nach *Ahrensbök am 07. September 1988. Mitarbeiter der "GLOBUS Gummiwerke" haben danach noch die Schienen auf dem Gelände entfernt. Auf der Website der GLOBUS Gummiwerke gibt es eine kurze historische Abhandlung mit älteren Fotos sowie einen kurzen Film mit Flügen über das Gelände.
Die aktuelle Anschrift des Gummiwerkes lautet:
Bernd Schwartz hat 2006 zwei Bilder vom Kirchturm aus aufgenommen, auf denen man die ursprüngliche Ausdehnung der "GLOBUS Gummiwerke" erahnen kann (in diesem Falle das 12. und das letzte Bild). Die Gemeinde Ahrensbök hat 2013 eine pdf-Datei veröffentlicht, in der es um die Beibehaltung der "GLOBUS Gummiwerke" in Ahrensbök geht.
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c): Ziegelwerk AhrensbökDas Industriegleis in Ahrensbök endete auf dem Gelände des Ziegelwerks Ahrensbök. Ob es nur ein Gleis ohne Weichen aufwies oder es eine Ausweichmöglichkeit oder sogar Gleisverzweigungen gab, ist mir nicht bekannt; auch nicht, wie weit das Gleis nach Süden reichte. Der heutige Zustand läßt keine Spuren mehr erkennen. Wenn die Ladestelle beim Gummiwerk ebenfalls keine Weichen aufwies, dann konnte die Ziegelei nur bei Freisein der Ladestelle am Gummiwerk bedient werden. Dazu mußte die Lok dann die Wagen rückwärts zum Ziegelwerk schieben. Die späteren "Ziegelwerke Ahrensbök" wurden 1910 eröffnet. Es muß aber einen Vorläuferbetrieb an der gleichen Stelle gegeben haben, denn das Industriegleis wurde ja, wie bereits erwähnt, Ende Juni 1886 eröffnet. In einem Schriftstück aus dem Jahr 1884 steht: " (...) an Fabriken und größeren industriellen Werken sind vorhanden: in Ahrensbök eine Maschinenfabrik [Jungclaussen?], eine Ringofenziegelei von bedeutender Leistungsfähigkeit (...) ". In meinen Unterlagen findet sich zudem der Name "Ziegelei Lübkert". Sie hat sehr wahrscheinlich auf dem Gelände der späteren Ziegelwerke gestanden. Sie soll auch die wegbrechenden Einnahmen der Zuckerfabrik in *Holstendorf während der "Zuckerflaute" in den 1880er Jahren für die "ELE" kompensiert haben. Die Ziegelei / Zieglwerke wurden in den über hundert Jahren ihres Bestehens mehrmals umgebaut und erweitert. Der Gleisanschluß soll laut des schon weiter oben erwähnten Mitarbeiters der Gummiwerke 1983 schon außer Betrieb gewesen sein. Am 14. November 2003 wurde das Ziegelwerk dann endgültig stillgelegt, weil es Konkurs anmelden mußte. Es hat eine Fläche von 4,2 Hektar. Sieben Gebäude stehen noch darauf, die sämtlich abgerissen werden müssen. Der Schornstein ist laut eines Gutachtens stabil und soll stehenbleiben. Seitdem ist die Neubebauung des Geländes mit Wohngebäuden und eventuell Kleingewerbe geplant. 2013 wurde das Gelände samt Gebäuden zwangsversteigert. Die Firma "immobilien.ps gmbh" ist seitdem Eigentümer der Ziegelwerke und war in der Folgezeit mehrmals Gegenstand von Zeitungsartikeln in den "Lübecker Nachrichten", in denen über die Bebauungspläne sowie den Zustand des Geländes und der Gebäude berichtet wurde, zuletzt 2018. Passiert ist bis heute (Dezember 2021) nichts. Das Gelände ist abgezäunt und soll durch einen Sicherheitsdiesnt bewacht werden. Jedoch wird in verschiedenen Zeitungsartikeln von unerlaubten Begehungen und Graffitti berichtet. Zu empfehlen ist die Begehung des Geländes nicht! Erstens ist es strafbar, dazu noch gefährlich und einige Dächer enthalten zudem auch noch asbesthaltige Eternitplatten - Krebsgefahr! Einen frei verfügbaren Artikel von 2018 den "Lübecker Nachrichten" gibt es hier zu lesen. Es sind auch etliche Fotos von dem verfallenden Gelände dabei. Es sind zwar auf einigen Fotos Schienen zu sehen; in welchem Zusammenhang sie mit dem Gleisanschluß stehen, kann ich aber leider nicht sagen. Weitere Artikel der "Lübecker Nachrichten, nach Erscheinungsdatum geordnet (nur mit Anmeldung komplett lesbar!):
Die ehemalige Adresse, die ich bei der Suche mehrmals gefunden habe, lautet:
Das Gelände ist mittlerweile auch zu einem Lost Place fürs GeoCaching geworden. Außerdem hat eine Fotografin auf "facebook" ein Model auf dem Ziegelwerk-Gelände kunstvoll im Bild festgehalten.
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c1): Loren- und Feldbahnen beim Ziegelwerk AhrensbökDesweiteren gab es noch eine Feldbahn vom Ziegelwerk ins Spechserholz sowie eine Lorenbahn auf dem Ziegelwerkgelände. Von der Existenz der Bahn ins Spechserholz weiß ich nur durch die untenstehende Karte. Auf der oben gezeigten Flurkarte von 1930 ist sie nicht eingezeichnet, was aber nichts zu heißen hat. Spuren der Lorenbahn sollen auf dem Gelände des Ziegelwerks noch vorhanden sein. Die "Lübecker Nachrichten" schreiben am 16.04.2014 im Artikel "Ziegelei Ahrensbök — ein Ortstermin": "In der Halle stehen noch die Brennöfen, zu denen die Gleise führen, auf denen früher die Loren Ziegel transportierten." Wielange diese Bahnen existierten oder von wann bis wann sie in Betrieb waren, habe ich bislang nicht herausgefunden. Ebenso gibt es bislang keine Angaben über die Spurweiten oder den Fahrzeugpark. Fraglich ist letztendlich auch, ob beide Bahnen betrieblich verbunden waren, also es sich um eine Bahn gehandelt hat, die sowohl im Werksgelände als auch zum Spechserholz gefahren ist.
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Zu Gleis 13.Ö - Textseite der Bahnstrecke *Ahrensbök - *Pönitz. Zu Gleis 13.ö1 - Fotoseite 1: *Pönitz. Zu Gleis 13.ö2 - Fotoseite 2: Untersteenrade. Zu Gleis 13.ö3 - Fotoseite 3: *Brauner Hirsch. Zu Gleis 13.ö4 - Fotoseite 4: *Holstendorf. Zu Gleis 13.ö5 - Fotoseite 5: *Ahrensbök. |
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